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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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zwischen den Zügen wies die erforderliche Breite auf, wurde jedoch von etwas blockiert.
    Er hätte durch das Walzwerk fahren sollen!
    Notgedrungen hielt er an, stieg ab und lief zu der Blockade, die sich als verdrehtes Metallgestänge entpuppte. Mit dem ganzen Gewicht seiner drei Zentner stemmte er sich dagegen und versuchte es anzuheben. Weiter hinten konnte er die dämmrige Öffnung sehen, jenseits derer die Halle lag. Er war keine zwanzig Meter von dort entfernt.
    Er musste es schaffen hineinzugelangen.
    Im selben Moment krachte es ein drittes Mal, salvenartig, weit lauter als zuvor. Der Durchgang erglühte, etwas Brennendes flog hinein und knallte zu Boden. Weitere Detonationen folgten. Wie besessen rüttelte Daxiong an dem Gestänge, bis es sich knirschend zu lösen begann. Schwer war das Ding nicht, nur hoffnungslos verkeilt. Er spannte die Muskeln. Drüben musste die Hölle losgebrochen sein, Flammen loderten auf. Daxiong schnaufte, zog und zerrte, drückte und schob, und mit einem Mal gab das Gestänge nach und verdrehte sich ein kleines Stück seitwärts.
    Immerhin. Der Spalt reichte knapp für die Durchfahrt.
     
    Xin hielt eine Hand vor Mund und Nase, während er das Airbike durch die Schwaden steuerte. Beißender Rauch brachte seine Augen zum Tränen. Was um alles in der Welt hatte der Blonde hier veranstaltet? Hoffentlich hatte es sich wenigstens gelohnt. Im undurchdringlichen Schwarz sah er Feuer schwären. Seine Rechte umfasste den Griff der Maschinenpistole in ihrer Halterung, ließ sie wieder los.
    Erst musste er aus der Suppe rausfinden.
    Der Rauch lichtete sich und gab den Blick frei auf die Halle. In allen Ecken brannte es. Keine Menschenseele weit und breit, nur ein umgestürztes Airbike hing in der Brüstung einer Empore, zerbeult und geschwärzt. Die Windschutzscheibe fehlte. Xin steuerte darauf zu, als rollender Donner die Halle erbeben ließ. Unmittelbar hinter ihm schoss eine Feuersäule in die Luft, die Druckwelle erfasste seine Maschine, rüttelte sie durch. Er stieg auf und gewahrte am rückwärtigen Ende der Halle eine Bewegung.
    Dröhnend schoss etwas aus der Wand heraus. Der Motorradfahrer. Der glatzköpfige Riese.
    Xin riss die Waffe aus der Halterung.
    Eine fettigschwarze Wolke quoll heran und hüllte ihn ein, heiß und erstickend. Er hielt den Atem an, ließ das Bike weiter aufsteigen, doch die Wolke gab ihn nicht frei. Natürlich nicht! Rauch trieb nach oben. Was war er bloß für ein Idiot! Geblendet und orientierungslos ließ er die Maschine wieder absinken. Nicht einmal mehr die Leuchtanzeigen der Armaturen waren zu erkennen. Auf gut Glück steuerte er nach rechts und prallte gegen etwas, zog den Lenker herum.
    Weiter nach unten. Er musste hinab.
    Um ihn herum röchelten die kleineren Feuer, tauchten sein Airbike in flackerndes Rot. Von irgendwoher glaubte er, Stimmen zu hören, nahm langsam, um weitere Kollisionen zu vermeiden, Vorwärtsfahrt auf und schaffte es heraus aus der Wolke. Zwischen züngelnden Flammen und Rauchfahnen sah er das Motorrad.
    Auf dem Sozius saß Yoyo.
    Xin schrie auf vor Wut. Das Motorrad verschwand in dem breiten, niedrigen Durchgang, aus dem es hervorgekommen war. Mit fauchenden Düsen schoss er den beiden hinterher, folgte ihnen in den Tunnel. Das Motorrad jagte zwischen zwei Zügen hindurch. Er versuchte, den Platz abzuschätzen, der ihm blieb, Airbikes waren um einiges breiter als Motorräder, doch wenn er achtgab, würde er hindurchpassen.
    Als er eben anlegte, um dem Mädchen in den Rücken zu schießen, sah er etwas, das den Weg versperrte.
    Stangen. Verbogen, verkeilt.
    Außer sich musste er mit ansehen, wie Yoyo und der Riese die Köpfe einzogen und es knapp unter dem Gebilde hindurchschafften. Ihn hingegen würde das Ding aufspießen. Keine Chance. Sein Bike war zu breit, zu hoch. Er schwenkte die Düsen in Gegenrichtung, bremste ab, doch der Schwung der Beschleunigung trug ihn weiter auf das Gestänge zu. Einen Moment lang empfand Xin das lähmende Gefühl völliger Hilflosigkeit, riss das Bike herum, stellte es quer, was zur Folge hatte, dass es an den Zügen entlangschrammte, doch endlich verringerte sich seine Geschwindigkeit. Metall kreischte über Metall, als er rapide langsamer wurde.
    Er hielt den Atem an.
    Das Airbike stoppte, nur Zentimeter von dem Gestänge entfernt.
    Kochend vor Wut starrte er hindurch. Weiter hinten fiel Tageslicht ein, dort wo die Durchfahrt endete. Das Motorrad schickte ihm einen meckernden Gruß aus seinem

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