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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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können.«
    »Fragen? Hast du sie noch alle? Du bist in meine Küche eingedrungen und hast mich angegriffen!«
    »Nachdem du deine Waffe –«
    »Herrgott, was hätte ich denn machen sollen? Was hättest du an meiner Stelle getan? Nyela ruft mich an und erzählt mir, zwei Clowns säßen im Restaurant und gäben sich als Gastronomiekritiker aus.«
    »Siehst du?« Yoyo, triumphierend! »Ich hab's dir doch gleich –«
    »Das war aber gar nicht das Problem, Kleines! Du warst das Problem. Dein Ausrutscher. Niemand hier weiß was von Äquatorialguinea, Nyela ist Kamerunerin und ich südafrikanischer Bure. Die Donners waren nie in Äquatorialguinea.«
    Yoyo, betreten.
    »Hast du dir die Filme aus der Überwachungskamera angesehen?«, will Jericho wissen.
    »Oh, die Kamera ist dir aufgefallen?«
    »Ich bin Detektiv.«
    »Natürlich hab ich sie mir angesehen. Ich bin auf alles vorbereitet, Junge. Eigentlich hatte ich gehofft, für den Rest meines Lebens hier Ruhe zu finden. Neue Identität, neuer Wohnort. Aber Kenny gibt nicht auf. Der Bastard hat noch niemals aufgegeben.«
    »Meinst du, der Text stammt von ihm?«
    »Ich meine, dass du mir umgehend die Fesseln abnehmen solltest, oder du kannst dir alles Weitere selbst zusammenreimen.«
    Also hatte er Vogelaar mit Unbehagen losgebunden, während Yoyo den Südafrikaner in Schach hielt. Doch alles, was der tat, war, nach nebenan zu gehen, Palmwein, Rum und Cola auf den Tisch zu stellen und sich ihre Geschichte anzuhören, während er einen Zigarillo nach dem anderen seiner Einäscherung zuführte.
    »Was war das für ein Deal, den dir Kenny anbot?« Jericho stürzte ein Glas Rum herunter, das er mehr als verdient zu haben meinte.
    »Eine Art zweiter Wonga-Coup.«
    »Kein gutes Omen.«
    »Ja, aber die Vorzeichen hatten sich geändert. Ndongo war nicht Obiang, bei Weitem nicht so abgesichert. Praktisch alle Schlüsselstellungen seiner Regierung waren von den USA und Großbritannien gekauft worden. Bloß, Geld gibt auf die Dauer keinen guten Mörtel ab. Ständig musst du nachschmieren, sonst kracht dir die Bude überm Kopf zusammen. Außerdem war Ndongo ein Bubi. Die Fang hatten sich nur auf ihn eingelassen, weil es ihnen zuletzt genauso schlecht gegangen war und es unter Mayé noch schlimmer zu werden drohte. Damals operierte die APS entlang der gesamten afrikanischen Westküste. In Kamerun schützten wir Ölanlagen gegen den Widerstand. In Jaunde lernte ich übrigens Nyela kennen, die erste Frau, die in mir den Wunsch weckte, so was wie Ordnung in mein Leben zu bringen.«
    »Heißt sie wirklich Nyela?«, fragte Yoyo.
    »Bist du verrückt?«, schnaubte Vogelaar. »Niemand heißt, wie er heißt, wenn sein Leben auf dem Spiel steht. Jedenfalls, eines schönen Tages komme ich in mein Büro, und da sitzt Kenny, um mir die Interessen der Chinesen darzulegen.« Vogelaar paffte und hüllte sich in Rauch. »Er hatte so eine komische Art, zwischen den Termini zu wechseln, was seine Auftraggeber anging. Mal sprach er von der Kommunistischen Partei, dann vom Geheimdienst, dann wieder klang es, als sei er auf Betreiben der staatlichen Ölgesellschaft da. Als ich mir etwas mehr Klarheit ausbat, wollte er wissen, wo meiner Meinung nach der Unterschied zwischen Regierungen und Konzernen läge. Ich dachte darüber nach und fand keinen. Genau genommen habe ich in über 40 Jahren keinen gefunden.«
    »Und Kenny schlug einen Putsch vor.«
    »Die Chinesen waren einigermaßen angesäuert, was die amerikanische Präsenz im Golf von Guinea anging. Wir reden immerhin von der Zeit vor Helium-3, die Gegend war pures Gold wert. Außerdem fanden sie, dass ihnen zustand, was Washington seit eh und je für sich in Anspruch nahm. Ich versuchte Kenny klarzumachen, dass es was anderes ist, Regierungen gegen Guerilleros zu schützen, als sie zu stürzen. Ich erzählte ihm vom Wonga-Coup, von Simon Mann, der dafür in Black Beach schmorte, und wie Mark Thatcher sich seinerzeit zum Affen machte. Er konterte mit Informationen über den Sturz des saudi-arabischen Königshauses im Jahr zuvor, dass mir Hören und Sehen verging. Uns allen war natürlich klar gewesen, dass China die saudischen Islamisten unterstützt hatte, aber wenn zutraf, was Kenny da zum Besten gab, hatte Peking in Riad mehr getan als nur ein bisschen nachgeholfen. Glaub mir, ich erkenne Schaumschläger zehn Meilen gegen den Wind. Kenny war keiner von denen. Er sagte die Wahrheit, also beschloss ich, ihm weiter zuzuhören.«
    »Schätze, er stand in

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