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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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spinnst!«
    »Keineswegs. Nyela und ich müssen untertauchen, und zwar schleunigst. Der größte Teil meines Vermögens ist in Äquatorialguinea eingefroren. Was ich mitnehmen konnte, steckt im Muntu und der Eigentumswohnung über uns. Bis morgen werde ich versilbern, was auf die Schnelle zu versilbern ist, aber Nyela und ich werden von vorne anfangen müssen.«
    »Mann, Vogelaar!«, explodierte Yoyo. »Du bist echt der dreckigste, undankbarste –«
    »Einhunderttausend«, sagte Jericho. »Keinen Cent mehr.«
    Vogelaar schüttelte den Kopf. »Ich handele nicht.«
    »Weil du nicht in der Position bist zu handeln. Überleg es dir gut. Einhunderttausend haben oder nicht haben.«
    »Ihr braucht das Dossier.«
    »Und du brauchst das Geld.«
    Yoyo sah aus, als wolle sie Vogelaar in die Aufschnittmaschine verfrachten. Jericho hielt sie mit Blicken in Schach. Notfalls war er bereit, den Südafrikaner unter Einsatz der Glock in die Mangel zu nehmen, wenngleich er bezweifelte, dass Vogelaar es noch einmal so weit kommen lassen würde. Sie mussten irgendwie mit ihm einig werden.
    Er wartete.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ Vogelaar langsam den Atem entweichen, und erstmals spürte Jericho die Angst des großen Mannes.
    »Einhunderttausend. In bar, dass das klar ist! Geld gegen Dossier.«
    »Hier?«
    »Nicht hier. An einem belebteren Ort.« Mit einem Kopfnicken deutete er nach draußen. »Morgen Mittag um 12.00 Uhr im Pergamon-Museum. Das ist gleich um die Ecke. Die Monbijoustraße runter bis zur Spree, dann über den Fluss auf die Museumsinsel und zur James-Simon-Galerie. Dort werden die Besucherströme auf die Museen verteilt. Wir treffen uns am Ischtar-Tor gegenüber der Prozessionsstraße. Nyela und ich werden unmittelbar danach verschwinden, also seid pünktlich.«
    »Und wo wollt ihr hin?«
    Vogelaar sah ihn lange an.
    »Das musst du nun wirklich nicht wissen«, sagte er.
     
    »Na klasse! Woher willst du einhunderttausend Euro nehmen?«, fragte Yoyo, als sie über die Straße zu dem gegenüber geparkten Audi gingen.
    »Was weiß ich!« Jericho zuckte die Achseln. »Immer noch besser als eine Viertelmillion.«
    »Erheblich besser.«
    »Okay.« Er blieb abrupt stehen. »Was hätte ich deiner Ansicht nach tun sollen? Ihm die Wahrheit unter der Folter entreißen?«
    »Genau. Wir hätten sie ihm rausprügeln sollen!«
    »Tolle Idee.« Jericho betastete sein verbundenes Ohr. Dick und wattig. Er kam sich vor wie ein Plüschhase. »Ich seh's förmlich vor mir. Ich halte ihn fest, während du ihn mit der Antilopenkeule zu Brei haust.«
    »Schön, dass du's erwähnst. Ich –«
    »Und Vogelaar hätte das mit sich machen lassen.«
    »Ich habe ihn mit der Antilopenkeule zu Brei gehauen!«
    »Ach ja.« Jericho ging weiter und öffnete den Wagen. »Wo kamst du überhaupt her? Solltest du nicht Nyela im Auge behalten?«
    »Das ist ja wohl die Höhe.« Yoyo riss die Beifahrertür auf, rutschte ins Innere und verschränkte die Arme zum gordischen Knoten. »Ohne mich wärst du als Aufschnitt geendet, du Arschloch.«
    Jericho schwieg.
    Hatte er gerade einen Fehler gemacht?
    »Ich weiß auch nicht, wo wir das Geld hernehmen sollen«, räumte er ein. »Und Tus Hilfe will ich nicht automatisch voraussetzen.«
    Yoyo stieß unverständliche Brummlaute aus.
    »Na schön«, sagte Jericho. »Fahren wir ins Hotel, oder?«
    Gar keine Antwort.
    Mit einem Seufzen startete er den Wagen.
    »Ich werde Tian auf jeden Fall fragen«, sagte er. »Er kann es mir leihen. Oder es als Vorschuss verrechnen.«
    »Mch, ws dwllst.«
    »Vielleicht hat er ja Neuigkeiten für uns. Er spielt seit heute Morgen mit Diane herum.«
    Schweigen.
    »Bevor ich ins Muntu ging, hab ich mit ihm telefoniert. Ganz interessant. Bestätigte Vogelaars Version in allen Punkten. Soll ich dir erzählen, was Tian gesagt hat?«
    »Mntwgn.«
    Mehr war aus ihr nicht herauszubringen. Bis zum Hyatt erschöpfte sie sich in Aneinanderreihungen von Konsonanten. Jericho berichtete von seinem Gespräch mit Tu wie einer, der munter gegen den Strom schwimmt, bis er nicht länger so tun konnte, als wäre nichts. In der Tiefgarage des Hyatt gab er schließlich auf.
    »Okay«, sagte er. »Du hast recht.«
    Verschränkte Arme, Starren.
    »Ich hab mich mies benommen. Ich hätte dir danken sollen.«
    »Mr dch egal.« Immerhin verließ sie nicht fluchtartig den Wagen.
    »Ohne dich hätte Vogelaar mich fertiggemacht. Du hast mir das Leben gerettet.« Er räusperte sich. »Also, äh – danke, okay? Ich

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