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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Aufgebrachtheit, wie es schien, doch tatsächlich hatte sie etwas anderes getan. Sie hatte auf ihr Gesicht gezeigt, das in diesem Moment Vogelaars Gesicht sein sollte. Auf ihre Augen.
    Er ist das Duplikat!
    Vogelaars Glasauge war ein Gedächtniskristall. Er trug das Duplikat in seiner Augenhöhle mit sich herum.
    »Was für ein raffinierter Hund«, sagte Yoyo halb bewundernd, halb angeekelt.
    Tu lachte schnaubend. »Einen besseren Platz hätte er sich gar nicht aussuchen können. Immer die Wahrheit im Auge.«
    »So, dass sie im Moment seines Todes ans Licht kommt.« Yoyos Gesicht zeigte wieder Schattierungen von Farbe. Jericho erinnerte sich der vorangegangenen Nacht. Keine zehn Stunden war es her, dass sie mit erodierten Augenrändern sein Zimmer verlassen hatte, ein Bild des Verfalls, großporig, fleckig und aufgeschwemmt, in Rauch gebadet und den Odor von Rotwein verströmend. Die situationsbedingte Blässe außer Acht gelassen – schließlich spielte ihnen das Leben in übelster Weise mit – hatte der nächtliche Exzess keine Spuren an ihr hinterlassen. Yoyo sah frisch, glatt und gefällig aus, nahezu verjüngt. Jericho zog daraus deprimierende Rückschlüsse auf das Verhältnis von Jugend zu Rausch erzeugenden Mitteln. Auf seiner eigenen Doppelhelix arbeiteten die Reparaturenzyme nach durchzechten Nächten nur noch sporadisch.
    »Du kennst dich aus, Owen«, sagte Tu. »Was passiert während einer gerichtsmedizinischen Untersuchung? Werden sie das Glasauge auch untersuchen?«
    »Auf jeden Fall werden sie es vorübergehend entfernen.«
    »Und ein Gedächtniskristall fällt auf.«
    »Einem Fachmann schon«, sagte Yoyo. »Vorausgesetzt, Owen hat recht, wird die Polizei im Verlauf der nächsten Stunden unser Dossier in den Fingern halten.«
    Jericho strich sich übers Kinn. Die Vorstellung, sich mit der deutschen Kripo einzulassen, behagte ihm nicht. Stundenlang würde man sie verhören, mit Misstrauen überziehen, ihnen möglicherweise den Zugang zu Vogelaars Informationen verwehren. Das Tempo ihrer Nachforschungen würde gegen null tendieren.
    Tu reichte ihm einen Ausdruck.
    »Vielleicht schaust du dir erst mal an, was wir in deiner Abwesenheit rausgefunden haben. Die neu hinzugekommenen Passagen haben wir fett markiert.«
     
    Jan Kees Vogelaar lebt in Berlin unter dem Namen Andre Donner. Er betreibt dort ein für afrikanische Privatadresse und Geschäftsadresse: Oranienburger Straße 50, 10117 Berlin. Was sollen wir stellt unverändert ein hohes Risiko für die Operation kein Zweifel, dass er über die Trägerrakete Bescheid weiß, mindest Kenntnis von der haben, ob von, ist fraglich. So oder so würde Aussage nachhaltig Zwar hat Vogelaar seit seinem keine öffentliche Erklärung zu den Hintergründen des Umsturzes abgegeben. Unverändert Ndongos dass die chinesische Regierung den Machtwechsel geplant und durchgeführt hat. Wesen der Operation Berichts hat Vogelaar wenig vom Zeitpunkt der Zudem lässt nichts bei Orley Enterprises und der auf eine Störung schließen. Niemand dort ahnt und nach dem ist ohnehin alles gelaufen. Ich zähle weil ich weiß, Dennoch empfehle dringend, Donner zu liquidieren. Es ist vertretbare
     
    »Trägerrakete.« Jericho hob den Blick. »Noch ein Indiz, dass Vogelaar die Wahrheit gesagt hat. Dass es bei dem Launch des Satelliten um mehr ging als um die Erprobung experimenteller Antriebe.«
    »Eine Trägerrakete hat was zu tragen«, sagte Tu. »Wie ist Mayés Satellit ins All gelangt?«
    »Eben damit«, vermutete Jericho. »Mit einer Trägerrakete.«
    »Aber von einem Satelliten ist hier nicht die Rede.«
    »Nein. Offenbar geht es nicht um den Satelliten. Es geht um die Trägerrakete.«
    Tu nickte. »In diesem Zusammenhang hatte ich Gelegenheit, mit ein paar Leuten zu sprechen, die meinem fleißigen Volk dankenswerterweise auf die Finger gucken. Verbindliche Informationen waren nicht zu bekommen, wohl aber ernst zu nehmende Einschätzungen. Demzufolge hat die chinesische Regierung zu keiner Zeit Weltraumprojekte von fremdem Grund und Boden aus lanciert. Die Geschichte von der Umgehung der Haftungsklausel ist so fadenscheinig wie Maos Totenhemd. Der ganze Quatsch dürfte eigens für Mayé erfunden worden sein, jedenfalls entspricht die Risikoverteilung auf andere Staaten nicht der gängigen Praxis.«
    »Also könnte es sich um einen Alleingang Zhengs gehandelt haben?«
    »Die Zheng Group ist nachweislich nur ein einziges Mal auf afrikanischem Boden aktiv geworden, nämlich in

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