Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
Vom Netzwerk:
Renommierunterfangen gestartet, aktuell nur noch ein rostendes Erbe. Zwei Plattformen, an denen sich die Frage entzündete, ob man sie besser an Land schleppen oder versenken sollte, was seit dem legendären Brent-Spar-Debakel gar nicht so einfach zu beantworten war.
    Seine Sekretärin betrat den Raum.
    »Wäre es Ihnen möglich, kurz ans Telefon zu kommen?«
    »Ist es wichtig?«, fragte Palstein mit kaum verhohlener Dankbarkeit, dem Totenreigen vorübergehend entrissen zu werden.
    »Orley Enterprises.« Sie schaute mit aufmunterndem Lächeln in die Runde. »Jemand Kaffee? Espresso? Doughnuts?«
    »Subventionen«, sagte ein älterer Herr mit gebrochener Stimme. Niemand lachte. Palstein erhob sich.
    »Haben Sie schon was von Loreena Keowa gehört?«, fragte er im Hinausgehen.
    »Nein.«
    »Na ja.« Er sah auf die Uhr. »Sitzt wohl noch im Flieger.«
    »Soll ich es auf ihrem Handy versuchen?«
    »Nein, ich glaube, Loreena wollte einen späteren Flug nehmen. Sie hat was von einer Landung gegen zwölf gesagt.«
    »Wo?«
    »In Vancouver.«
    »Besten Dank. Soeben haben Sie mich in der Gewissheit bestärkt, dass ich meinen Job noch eine Weile behalten werde.«
    Er starrte sie an.
    »Zwölf Uhr in Vancouver ist zwei Uhr in Texas«, sagte sie.
    »Ach so!« Er lachte. »Du meine Güte. Was täte ich ohne Sie?«
    »Eben. Kleiner Konferenzraum, Videoschaltung.«
    Ein angespannt wirkendes Grüppchen war auf dem Wandmonitor zu sehen. Jennifer Shaw, die Sicherheitsbeauftragte von Orley Enterprises, saß in Begleitung eines blonden, stoppelbärtigen Mannes und einer ausnehmend hübschen Asiatin an einem verödet wirkenden Tisch.
    »Tut mir leid, Sie zu stören, Gerald«, sagte sie.
    »Mir nicht.« Er lächelte und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Schreibtischkante. »Schön, Sie zu sehen, Jennifer. Leider hab ich im Augenblick wenig Zeit.«
    »Ich weiß. Wir haben Sie aus einer Sitzung geholt. Darf ich vorstellen? Chen Yuyun –«
    »Yoyo«, sagte Yoyo.
    »Und Owen Jericho. Leider ist der Anlass alles andere als erfreulich. Allerdings wird er sich möglicherweise erhellend auf Fragen auswirken, die Sie sich seit Calgary täglich stellen dürften.«
    »Calgary?« Palstein runzelte die Brauen. »Schießen Sie los.«
    Shaw erzählte ihm von der Möglichkeit eines nuklearen Anschlags auf das Gaia, und dass man ihn wahrscheinlich aus dem Weg hatte räumen wollen, um seinen Platz in Julians Reisegruppe mit einem Terroristen zu besetzen. Palsteins Gedanken wanderten zu Keowa.
    Jemand wollte Sie an etwas hindern. Meines Erachtens daran, mit Orley zum Mond zu fliegen.
    »Mein Gott«, flüsterte er. »Das ist ja entsetzlich.«
    »Wir benötigen Ihre Hilfe, Gerald.« Shaw lehnte sich vor, bärbeißig, füllig, ein Monument des Misstrauens. »Wir brauchen alles Bildmaterial, das den amerikanischen und kanadischen Behörden über den Anschlag auf Sie vorliegt, und auch sonst jede Information, Textdokumente, Ermittlungsstand. Natürlich könnten wir den offiziellen Weg beschreiten, aber Sie kennen die Leute, die mit der Untersuchung befasst sind, persönlich. Es wäre nett, wenn Sie den Vorgang beschleunigen könnten. Texas hat einen arbeitsreichen Nachmittag vor sich, voller fleißiger Beamter, die uns heute noch etwas liefern könnten.«
    »Haben Sie schon die englische Polizei eingeschaltet?«
    »Kripo, Secret Intelligence Services. Natürlich geben wir das Material umgehend an die staatlichen Stellen weiter, aber wie Sie sich vorstellen können, umfasst meine Jobbeschreibung nicht nur, Dinge weiterzugeben.«
    »Ich werde tun, was ich kann.« Palstein schüttelte den Kopf, sichtlich aufgewühlt. »Entschuldigen Sie, aber das ist alles ein einziger Albtraum. Der Anschlag auf mich, jetzt das. Keine Woche ist es her, dass ich Julian eine gute Reise gewünscht habe. Wir wollten Verträge unterschreiben, gleich nach seiner Rückkehr.«
    »Ich weiß. Noch spricht nichts dagegen.«
    »Warum sollte jemand das Gaia zerstören wollen?«
    »Wir versuchen es herauszufinden, Gerald. Und möglichst auch, wer auf Sie geschossen hat.«
    »Mr. Palstein.« Erstmals ergriff der Blonde das Wort. »Ich weiß, Sie sind das schon tausendmal gefragt worden, aber haben Sie selbst irgendeinen Verdacht?«
    »Na ja.« Palstein seufzte und fuhr sich über die Augen. »Bis vor wenigen Tagen hätte ich schwören können, dass jemand einfach nur seiner Enttäuschung Luft gemacht hat, Mister –«
    »Jericho.«
    »Mister Jericho.« Mit einem Bein stand Palstein

Weitere Kostenlose Bücher