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Limit

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Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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gegenüberliegende Seite des Vallis Alpina samt Bergen und Hochbahn erkennen konnte.
    »Die Zentrale, menschenleer. In der Nacht, als Hanna mit dem Lunar Express unterwegs war.«
    Tim kniff die Augen zusammen und beugte sich vor.
    »Versuchen Sie's gar nicht erst, Sie werden ihn nicht zu sehen bekommen. Ihre Schwester würde sagen, weil keiner fuhr. In Wirklichkeit verarscht uns jemand mit dem ältesten Trick der Welt. Sehen Sie das Blinken am rechten Rand der Videowand?«
    »Ja.«
    »Fast zeitgleich leuchtet hier unten was auf, und da, ein Stück weiter, springt eine Anzeige um. Gesehen? Lauter Kleinigkeiten, auf die im Normalfall keiner achten würde, aber ich habe mir die Mühe gemacht, nach Übereinstimmungen zu suchen. Werfen Sie mal einen Blick auf den Zeitcode.«
    05.53 Uhr, las Tim.
    »Exakt dieselbe Sequenz findet sich um fünf Uhr zehn.«
    »Vielleicht ein Zufall?«
    »Nicht, wenn die Feinanalyse einen unmerklichen Sprung der Schatten auf der Mondoberfläche enthüllt. Die Sequenz wurde kopiert und eingefügt, um ein Ereignis von knapp zwei Minuten Länge zu kaschieren.«
    »Die Ankunft des Lunar Express«, flüsterte Tim.
    »Ja, und so geht das ständig. Hanna im Korridor, umgeschnitten, genau wie Ihr Vater sagte. Die Zentrale, augenscheinlich leer. Aber es war jemand da. Jemand, der hier gesessen und diese Videos verändert hat, bloß, er hat sich rausoperiert. Perfekt gemacht, das Ganze. Die Lobby, eine andere Perspektive, aus der zu sehen wäre, wie Mister X die Zentrale betritt, leider ebenfalls gefälscht.«
    »Daran muss einer doch unendlich lange gesessen haben«, staunte Tim.
    »Nein, das geht schnell, wenn man weiß, was zu tun ist.«
    »Unfassbar!«
    »Frustrierend vor allen Dingen, weil es uns kein bisschen weiterbringt. Wir wissen zwar jetzt, dass es getan wurde. Aber nicht, wer es getan hat.«
    Tim schürzte die Lippen. Plötzlich kam ihm eine Idee.
    »Sophie, wenn wir zurückverfolgen können, wann die Arbeiten an den Videos vorgenommen wurden – wenn man das Protokoll einsehen könnte – ich meine, kann man auch das Protokoll manipulieren?«
    Sie runzelte die Stirn. »Nur mit erheblichem Aufwand.«
    »Aber es geht?«
    »An sich nicht. Der Eingriff würde ja seinerseits protokolliert. – Hm. Verstehe.«
    »Wenn wir die genauen Zeiten der Eingriffe wüssten, könnten wir sie mit Anwesenheit und Abwesenheit der Gäste und des Personals abgleichen. Wer war zur fraglichen Zeit wo? Wer hat wen gesehen? Sämtliche Daten des Hotelsystems kann auch unser Unbekannter in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht verändert haben. Sobald wir also das Protokoll kennen –«
    »Kriegen wir ihn.« Thiel nickte. »Aber dafür braucht man ein Autorisierungsprogramm.«
    »Ich hab eines.«
    »Ach!« Sie sah ihn überrascht an. »Ein Autorisierungsprogramm für dieses System?«
    »Nein, einen stinknormalen, kleinen Maulwurf, den ich letzten Winter aus dem Netz runtergeladen habe, um Daten eines Kollegen einzusehen. Mit seinem Einverständnis«, fügte er rasch hinzu. »Sein System schoss alle 60 Sekunden ein Bildschirmfoto, und an diese Fotos musste ich ran, aber ich war nicht autorisiert. Also hab ich auf die Kenntnisse einiger meiner Schüler zurückgegriffen. Einer empfahl mir Gravedigger, ein, na ja, nicht ganz legales Rekonstruktionsprogramm, aber relativ einfach dranzukommen und praktisch mit jedem System kompatibel. Ich hab's damals behalten. Es ist auf meinem Computer, und mein Computer –«
    »– ist hier im Gaia.«
    »Bingo.« Tim grinste. »In meinem Zimmer.«
    Thiel lächelte breit. »Tja, Mr. Orley, also wenn es Ihnen keine Umstände macht –«
    »Bin schon unterwegs.«
    Erst auf dem Weg zur Suite kam ihm der Gedanke, dass es noch einen weiteren Grund geben konnte, warum Thiel ausschließlich manipulierte Videos vorfand:
    Sie selbst hatte das Material umgeschnitten.
     
    Mukesh Nair stemmte sich prustend aus dem Kraterpool. Ein Stück weiter frottierte sich Sushma ab, im Gespräch mit Eva Borelius und Karla Kramp, während Heidrun Ögi und Finn O'Keefe kindische Wettkämpfe ausfochten, wer am längsten unter Wasser bleiben konnte. Durch das Panoramafenster schien wie ein verlässlicher Freund die Erde herein. Nair nahm ein Handtuch vom Stapel und rieb das Wasser aus seinen Haaren.
    »Geht euch das eigentlich auch so?«, sagte er. »Wenn ich unsere Heimat sehe, merkwürdig: Sie kommt mir so gänzlich unbeeindruckt vor.«
    »Unbeeindruckt von was?«, fragte Kramp und verschwand in ihrem

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