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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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reagierte als die komplette Gruppe zusammengenommen.
    Im nächsten Moment spürte sie ihn.
    Sie fühlte seine Hände auf ihren Hüften, ihrem Po. Fühlte sie Taille und Rücken erwandern, seine Lippen seltsam kühl auf ihren, umschlang ihn mit beiden Beinen und zog ihn so dicht zu sich heran, dass sein Geschlecht gegen ihres pochte, überrumpelt von der Unverhohlenheit seiner Annäherung und noch mehr von ihrer eigenen, gärenden Überreife, was die Bereitschaft zum Seitensprung anging. Sie wusste, dass sie im Begriff stand, etwas furchtbar Dummes zu tun, was sie hinterher bitterlich bereuen würde, doch der ganze Katechismus ehelicher Treue verging in der Glut dieses Augenblicks, und wenn Männer mit dem Schwanz dachten, wie zu Recht kolportiert wurde, dann hatten sich ihr Verstand und Wille gerade rückstandslos in ihrer Möse zersetzt, und auch das war etwas so erschreckend Banales, dass sie nicht anders konnte, als laut loszuprusten.
    O'Keefe lachte mit.
    Er hätte nichts Fataleres tun können. Schon ein irritiertes Zucken seiner Brauen würde sie gerettet haben, ein Anflug von Unverständnis, doch er lachte nur und begann sie zwischen den Beinen zu massieren, dass ihr angst und bange wurde, während ihre Finger sich um den Rand seiner Badehose krallten und sie herunterzerrten, um das geschwollene Tier dahinter zu befreien.
    Wasseraffen, dachte sie. Wir sind Wasseraffen!
    Uh! Uh!
    »Lasst es besser bleiben«, hörte sie Nina Hedegaards Stimme, kurz bevor vernehmlich das Wasser spritzte. »Es trägt euch nur Frust und einen Haufen Probleme ein.«
    Wie vom Blitz getroffen fuhren sie auseinander. O'Keefe griff irritiert nach seiner Hose. Heidrun geriet mit dem Kopf unter die Oberfläche, atmete Kraterwasser ein, tauchte auf und hustete sich die Seele aus dem Leib. Schaufelnd wie ein Raddampfer trieb Hedegaard in Rückenlage an ihnen vorbei.
    »Tut mir leid, ich wollte euch nicht den Spaß verderben. Aber ihr solltet euch das wirklich überlegen.«
    Und das war's.
    Heidrun fehlten die genetischen Voraussetzungen zu erröten, doch in diesem Moment hätte sie schwören mögen, knallrot zu werden, ein Leuchtfeuer der Verlegenheit. Sie starrte O'Keefe an. Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung kündete nichts in seinem Blick davon, dass ihm die vergangenen Minuten peinlich waren, nur Bedauern und eine vage Einsicht, dass es gelaufen war. Unverkennbar wollte er sie immer noch und sie ihn kein bisschen weniger, doch in gleichem Maße empfand sie drängende Sehnsucht nach Walo und den Wunsch, Hedegaard für ihre Intervention zu küssen.
    »Tja, wir –«, O'Keefe grinste schief, »– wollten eigentlich gerade nach oben gehen.«
    »Ist mir schon klar«, sagte Hedegaard voller Missmut. Mit kräftigen Schwimmstößen kam sie zu ihnen herüber und richtete sich im Wasser auf. »Ich halte auch den Mund, keine Angst. Alles andere ist eure Sache. Oben werden sie allmählich unruhig. Julians Gruppe ist immer noch nicht zurück, und die Satelliten tun's auch nicht.«
    »Hat Julian denn nichts gesagt?«, wollte Heidrun wissen, ihr ganzer Körper immer noch ein einziger Herzschlag. »Heute früh, meine ich.«
    »Doch, dass sie später kommen würden. Wegen zu viel Programm. Behauptet Lynn.«
    »Na, dann wird es wohl so sein.«
    »Mir kommt's komisch vor.«
    »Julian hat bestimmt versucht, sich zu melden, als Erstes bei dir«, meinte O'Keefe.
    »Ja, super, und was würdest du tun, Finn, wenn du nicht durchkommst? Pünktlich sein! Schon, um die anderen nicht zu beunruhigen. Außerdem, ich bin nicht blöde, da ist noch mehr. Irgendwas erzählen sie mir nicht.«
    »Wer, sie?«
    »Dana Lawrence, der kalte Fisch. Lynn. Weiß der Henker. Das Dinner ist jetzt übrigens für neun Uhr angesetzt.«
    Heidrun sah O'Keefe an der Nasenspitze an, dass er in diesem Moment dasselbe dachte wie sie, ob sie die Zeit nicht vielleicht doch in seiner Suite nutzen sollten. Aber es war ein blasser, fadenscheiniger Gedanke, eigentlich noch weniger als ein Gedanke, da nicht dem Kopf, nicht dem Herzen, sondern dem Unterleib entstammend, dessen Putsch soeben nachhaltig vereitelt worden war. O'Keefe glitt heran und gab ihr einen flüchtigen Kuss. Es hatte etwas Versöhnliches, Finales.
    »Komm«, sagte er. »Gehen wir hoch zu den anderen.«
     

LONDON, GROSSBRITANNIEN
     
    Nach dem Gespräch mit Palstein hatte Jericho eine einsame Runde durch die hochgerüstete Welt des Lageinformationszentrums gedreht und Shaw mit dem Inhalt seines Rucksacks bekannt

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