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Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Titel: Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für morgen für immer
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Gedanken weilten bei ihm. Deutlich erinnerte sie sich an jede Empfindung, jeden Augenblick seiner Küsse, seine Liebkosungen ihrer Brust. Lange Zeit hatte sie ihre Gefühle unterdrückt, um sich selbst zu beweisen, dass sie unabhängig war. Doch nun war ihr Körper erwacht und schmerzte vor sehnsüchtigem Verlangen. Sie ging zu Bett und träumte von Max.
    Das Kleid, welches Claire am folgenden Abend zur Dinnerparty trug, war beinahe neun Jahre alt, jedoch von einem schlichten, zeitlosen Schnitt und bisher kaum getragen. Es bestand aus schwarzem Samt, und das Oberteil umschmiegte eng ihren Körper. Es war nicht besonders tief ausgeschnitten, enthüllte gerade eben den Ansatz ihrer hohen Brüste, aber es wurde nur von schmalen Trägern gehalten, die Schultern und Rücken frei ließen. Lange schwarze Ohrringe bildeten den einzigen Schmuck, den sie angelegt hatte. Ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass sie niemals besser ausgesehen hatte. All ihre Sinne schienen geschärft, und sie war sich ihres Körpers, gehüllt in Samt und Seide, überdeutlich bewusst.
    Als sie Max die Tür öffnete, weiteten sich seine Pupillen, bis sie beinahe die türkisfarbene Iris verdrängten. Spannung ging von ihmaus. Doch wenn ihn auch danach verlangte, sie in die Arme zu reißen, so unterdrückte er den Impuls.
    „Du siehst bezaubernd aus“, sagte er, ohne den Blick von ihr zu wenden, und sie fühlte sich bezaubernd.
    Claire freute sich mehr auf die Dinnerparty, als sie erwartet hatte, obgleich ihre Freude ein wenig durch Virginias Anwesenheit gedämpft wurde. Es würde eine lange Zeit dauern, bevor sie deren Boshaftigkeit vergessen konnte.
    Max spürte, wie sie sich versteifte, und blickte sie fragend an. Dann entdeckte auch er Virginia. „Lass dich von ihr nicht aus der Fassung bringen. Sie ist es nicht wert.“
    Leigh Adkinson stürmte auf sie zu und hieß sie überschwänglich willkommen. Max hielt sich dicht bei Claire, und seine Nähe wirkte äußerst beruhigend auf sie. Auf Virginias Party hatte er mehrere der Gäste kennengelernt, die nun zur Begrüßung kamen, aber die meisten Anwesenden waren ihm fremd. Eine Weile lang standen sie einfach im Raum, so als hielten sie Hof, umgeben von Menschen, die Claire umarmten und ihr versicherten, wie sehr sie vermisst worden sei. Die Frauen warfen Max verstohlene Blicke zu, doch er zeigte deutlich, dass er mit Claire gekommen war und nicht beabsichtigte, von ihrer Seite zu weichen.
    Schließlich trat Virginia lächelnd zu ihnen. „In der ganzen Stadt gehen Gerüchte über euch um“, verkündete sie in zuckersüßem Ton. „Wie ich hörte, lebt ihr praktisch zusammen! Ich bin ja so stolz, dass ihr euch auf meiner Party kennengelernt habt.“
    Claires Lächeln gefror, und Max trat vor und legte eine Hand auf ihren Arm. Er durchbohrte Virginia mit einem tödlichen Blick, der ihr Lächeln vertrieb und die umstehenden Gäste verstummen ließ. „Gerüchte können sich leicht gegen diejenigen wenden, die sie verbreiten“, bemerkte er verächtlich. Er war zornig und machte keinen Hehl daraus. „Besonders gegen eifersüchtige Frauen ohne Manieren.“
    Virginia wurde erst blass, dann feuerrot. Leigh, die einen Skandal ahnte, kam hinzu und hakte sich bei Max und Claire unter.
    „Ich muss euch unbedingt jemanden vorstellen“, verkündetesie und zog die beiden mit sich fort. Ihr schnelles Eingreifen entschärfte die Situation. Pflichtgemäß stellte sie den beiden jemanden vor und eilte dann davon, um sich zu vergewissern, dass Virginia bei Tisch nicht in Claires und Max’ Nähe saß.
    Abgesehen von dieser einen Szene wurde es ein behagliches Dinner. Claire fühlte sich längst nicht so unwohl, wie sie befürchtet hatte. Wenn sie daran zurückdachte, wie schwer ihr solche Dinner während ihrer Ehe mit Jeff gefallen waren, dann konnte sie sich nur über den Unterschied wundern. Sie hatte sich inzwischen selbst bewiesen, dass sie allein mit ihrem Leben zurechtkam, und irgendwie war es nicht mehr wichtig, ob sie zur falschen Gabel griff.
    Die Frau, die auf der anderen Seite neben Max saß, beugte sich vor und wandte sich an Claire. „Spielst du eigentlich noch Tennis? Wir vermissen dich im Club, weißt du.“
    Claire konnte sich nicht an den Namen erinnern, kannte sie aber aus dem Club, dem die Halseys angehörten. „Ich habe schon seit Jahren nicht gespielt. Ich war sowieso nie gut. Ich kann mich einfach nicht auf das Spiel konzentrieren.“
    „Träumst du immer?“, neckte Max.
    „Genau.

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