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Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Titel: Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für morgen für immer
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bevor sie ausstieg.
    Doch er hielt an und fuhr in die Parklücke neben ihr. Es war ein schwarzer Mercedes, und der Mann am Steuer hatte blondes Haar, das im Schein der Straßenlaternen golden schimmerte.
    Zitternd lehnte Claire den Kopf an das Lenkrad. Max schien fest entschlossen, mit ihr zu reden, und sie wusste bereits, dass er nicht so leicht aufgab, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Wie hatte sie ihn nur jemals für zivilisiert halten können? Er war verwegen wie ein Wikinger, und sie fürchtete ihn genauso, wie sie ihn liebte. Denn er würde sie vernichten, wenn sie keinen Weg fand, ihn auf Abstand zu halten, sich durch vorgetäuschte Gleichgültigkeit zu schützen.
    Er klopfte an die Scheibe, und sie hob den Kopf. „Der Regen wird immer schlimmer.“ Seine Stimme klang gedämpft durch das Glas. Regen rann in Strömen an der Windschutzscheibe hinab undunterstrich seine Worte. „Lass uns reingehen, Liebes. Du wirst völlig durchnässt, wenn du noch länger wartest. Ich glaube, der Sturm frischt wieder auf.“
    Das Kosewort ließ Claire zusammenzucken. Es wunderte sie, wie leicht es ihm über die Lippen ging. Wie viele andere Frauen mochten schon auf seine Schmeicheleien hereingefallen sein? Doch Claire war zu müde, um endlos im Wagen zu sitzen, und sie wusste, dass er nicht fortgehen würde. Mühsam raffte sie sich auf, stieg aus und verschloss sorgfältig den Wagen. Ohne Max anzusehen, überquerte sie den Bürgersteig.
    Er streckte einen Arm aus und öffnete ihr die Haustür, und dann stieg er mit ihr zusammen in den Fahrstuhl. Ihre Hand umklammerte den Schlüsselbund. Zum Teufel, dachte sie, warum gibt er nicht endlich auf? Was kümmert es ihn überhaupt noch?
    Max ergriff ihr Handgelenk, nahm ihr den Schlüssel ab, öffnete die Tür, knipste das Licht an und zog sie mit sich in die Wohnung. Er ließ ihr Handgelenk los, schloss die Tür und warf den Schlüssel auf den kleinen Tisch im Flur.
    Sie hatte den Tisch auf einem Flohmarkt erstanden und aufpoliert. Es war kein Queen-Anne-Tisch wie in seinem Flur, aber er erinnerte sie unwillkürlich, wie Max sie auf jenen eleganten Tisch gehoben und sich dann zwischen ihre Schenkel gedrängt hatte. Ihre Knie wurden weich, und einen Augenblick lang fürchtete sie tatsächlich umzukippen. Ein fernes Rauschen stieg in ihre Ohren, und sie atmete kräftig durch.
    „Setz dich“, verlangte Max schroff und schob sie zur Couch. „Du siehst schrecklich blass aus. Bist du schwanger?“
    Sie sank auf die Couch und starrte ihn verblüfft an. „Wie bitte?“, fragte sie atemlos.
    „Du hast nichts gegessen. Du bist blass. Du hast abgenommen, und von Zigarettenrauch wird dir übel“, zählte er auf. All diese Dinge gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf, seit er auf diese Erklärung gestoßen war. „Glaubst du, ich hätte nicht gemerkt, dass Sam heute Nachmittag für dich das Fenster geöffnet hat? Wieso hast du es ihm erzählt und mir nicht?“
    „Ich habe ihm überhaupt nichts erzählt“, widersprach sie gereizt. „Und ich bin nicht schwanger.“
    „Bist du sicher? Hattest du letzten Monat deine Periode?“
    Zum ersten Mal an diesem Abend trat ein wenig Farbe auf ihre Wangen. „Das geht dich überhaupt nichts an!“
    Mit grimmiger Miene stand er vor ihr. „Ich glaube doch. Ich habe dich in jener Nacht nicht geschützt, und ich glaube nicht, dass du die Pille nimmst, oder?“ Ihr Gesichtsausdruck war ihm Antwort genug. „Nein, das dachte ich mir.“
    „Ich bin nicht schwanger“, wiederholte sie hartnäckig.
    „Ach so, ich verstehe. Du machst nur eine Diät, wie?“
    „Nein. Ich bin erschöpft, das ist alles.“
    „Das ist nur ein weiteres Symptom.“
    „Ich bin nicht schwanger!“, schrie sie und barg dann das Gesicht in den Händen, entsetzt über ihren Mangel an Beherrschung.
    „Bist du sicher?“
    „Ja!“
    „Also gut“, sagte Max plötzlich sehr ruhig. „Es tut mir leid, dass ich dich aufgeregt habe, aber ich musste es wissen. Und jetzt bleib hier sitzen, während ich dir etwas zu essen hole.“
    Das Letzte, was sie wollte, war etwas zu essen. Sie wollte Max aus ihrer Wohnung vertreiben, um auf ihr Bett zu fallen und schlafen zu können. Aber ihre Beine fühlten sich wie aus Blei an, und es schien nicht der Mühe wert, aufzustehen und ihn hinauszuwerfen.
    Ganz still saß sie da, starrte blind vor sich hin und fragte sich, wie sie so dumm gewesen sein konnte, nicht eine Sekunde lang die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht gezogen zu

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