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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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unterdrückte ein
Lächeln, was ihn sichtliche Anstrengung zu kosten schien. »Selbstverständlich
werde ich das«, erwiderte er.
    Bess warf
Will einen Blick zu, sah, daß seine Federn sich etwas geglättet hatten, und
glaubte nun sicher sein zu dürfen, daß er
in ihrer Abwesenheit nicht unhöflich zu Mr. Kipps sein würde. Zufrieden wandte
sie sich in Richtung Hütte und rief den Männern über die Schulter zu: »Beeilt
euch – das Essen ist gleich fertig.«
    Will hatte
am Morgen ein Huhn geschlachtet, das Bess, nicht ohne einen gewissen Abscheu zu
empfinden, in kochendes
Wasser getaucht, gerupft und zerteilt hatte, um es dann zu braten. Ein
köstlicher Duft empfing nun die Männer in der Küche, wo das Hühnchen bereits in
der Pfanne brutzelte.
    Bess hatte
auch Kartoffelbrei und eine Sauce zubereitet. Mr. Kipps und Will griffen beide
herzhaft beim Essen zu. Aber es war der Wanderprediger, der fast die gesamte
Unterhaltung bestritt. Er erzählte ihnen, was es bei den Nachbarn
Neues gab, sagte, daß Mrs. Jessine nun jeden Tag ihr Baby haben würde und
bestimmt froh wäre, eine Frau in der Nähe zu haben, wenn der Tag der Geburt heranrückte,
und schloß dann mit der freimütigen Erklärung, auf die Will und Bess schon die
ganze Zeit gewartet hatten.
    »Es schickt
sich nicht, daß Sie beide hier zusammenleben, ohne verheiratet zu sein. Gehe
ich richtig in der Annahme, daß Sie sich nicht einmal bemüht haben, Gottes
Segen einzuholen?«
    Will wirkte
zunächst ein wenig schuldbewußt, doch dann zuckte er die Schultern. »Es war
niemand hier, der uns hätte trauen können«, sagte er. »Bess schlief auf einem Haufen
Futtersäcke, als ich sie fand, und der alte Sickles ist ganz sicher nicht
berechtigt, eine Trauung vorzunehmen.«
    »Trotzdem«,
beharrte Kipps, schob seinen Stuhl zurück und verschränkte die Hände vor seinem
umfangreichen Bauch. »Ich kann dieses Haus nicht guten Gewissens verlassen,
wenn ich nicht entweder die Dame mitnehme oder Sie beide traue, solange ich
noch hier bin.«
    Bess' Herz
begann wieder zu rasen, und sie errötete. Von einer jähen Scheu erfaßt, wandte
sie den Blick ab und wagte nicht, Will anzusehen.
    »Wir müssen
noch darüber reden«, sagte er. »Bess und ich, meine ich. Allein.«
    Als Mr.
Kipps den Hinweis überging und unbeeindruckt sitzenblieb, stand Will auf,
ergriff Bess' Hand und zog sie in den Hof hinaus, um ungestört mit ihr zu
reden.
    »Nun?«
flüsterte er und spreizte hilflos seine Arme. »Was tun wir jetzt? Das ist ein
Mann Gottes, der da drinnen sitzt, und wir können nicht einfach ignorieren,
was er sagt!«
    Bess
verschränkte die Arme vor der Brust. »Was schlagen Sie denn vor?« fragte sie,
obwohl sie die Antwort bereits kannte und die Vorstellung eine süße, atemlose
Schwäche in ihr auslöste. Wenn sie Will heiratete, dann würde er sie küssen, so
wie vorhin draußen auf dem Feld, und noch ganz andere Dinge mit ihr tun ... Und
sie wußte jetzt schon, daß es ihr gefallen würde.
    »Ich
möchte, daß du mich heiratest«, knurrte Will. »Verdammt, Bess, das weißt du
selbst, aber du mußtest mich ja unbedingt zwingen, es auszusprechen!«
    Bess
lächelte. »Das war der unromantischste Antrag, den ich je gehört habe, Mr. Tate
– aber ich nehme ihn an. Ünter einer Bedingung.«
    Ein Lächeln
erhellte Wills Gesicht, das jedoch rasch von einem Stirnrunzeln ersetzt wurde.
Bess hatte den Eindruck, daß er den Atem anhielt – zumindest, bis er fragte:
»Und was für eine Bedingung wäre das?«
    »Daß wir
nicht intim miteinander sind, bis wir uns besser kennen.«
    Will beugte
sich zu ihr vor, bis seine Nasenspitze nur noch Millimeter von ihrer eigenen
entfernt war. Seine braunen Augen funkelten vor Ärger und noch irgendeinem
anderen Gefühl, das nicht so leicht zu definieren war. »Was willst du denn noch
über mich wissen?« fragte er. »Ich sage es dir gern – hier und jetzt und auf
der Stelle.«
    Bess
schüttelte den Kopf, und das schwache Lächeln, das sie sich erlaubte, wirkte
ein kleines bißchen selbstgefällig. »Ich fürchte, so einfach ist das nicht«,
erwiderte sie. »Ich werde mich nicht einem Mann hingeben, den ich erst seit
heute kenne, und das ist mein letztes Wort.«
    Will
deutete ärgerlich in Richtung Feld. »Es ist noch keine Stunde her, seit du mich
geküßt hast, als ob du mich verdammt gut kennen würdest!«
    »Dräng mich
nicht, Will. Entweder du akzeptierst meine Bedingungen, oder ich fahre mit Mr.
Kipps, wenn er in die Stadt

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