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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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Mann getan hätte, der ihren
Preis bezahlen konnte. Ihre leidenschaftliche Hingabe war Übungssache und
gehörte zu ihrem Metier, genau wie ihre Lustschreie, ihr sanftes Flehen und
ihre besondere Art, ihn zu befriedigen. Während ihrer Ehe hatte sie das nie
getan, und er hatte es auch nie von ihr verlangt. Wo hatte sie es also gelernt?
    Die Antwort
auf diese Frage erschütterte Eli McKutchen bis auf den Grund seiner Seele.
Entschlossen zog er einen ansehnlichen Geldschein aus seiner Börse, legte ihn
auf Bonnies Nachttisch und schlich sich aus dem Zimmer.
    Bonnie
erwachte ganz
allmählich und streckte ihre Glieder wie eine zufriedene Katze. Sie spürte, daß
Eli nicht mehr im Bett war, aber das beunruhigte sie nicht, denn er war schon
immer ein Frühaufsteher gewesen.
    Die
gewohnten morgendlichen Geräusche kamen aus der Küche – Katie mußte also auch
schon aufgestanden sein. Bonnie richtete sich im Bett auf, gähnte und
lächelte, als die Katie unten singen hörte. Dann ging die Tür auf, und Rose
Marie wackelte auf ihren kurzen Beinchen in den Raum, kletterte auf das Bett
und schmiegte sich in Bonnies Arme.
    In den
nächsten kostbaren Minuten war Bonnie McKutchen unsagbar glücklich. Während der
Nacht war sie von dem einzigen Mann, dem alle ihre Gefühle galten, bis an den
Rand des Wahnsinns geliebt worden, und jetzt, im hellen Sonnenschein, konnte
sie den Luxus genießen, mit ihrem Töchterchen zu spielen. Oh, es war so
leicht, zuversichtlich zu sein, wenn das Leben vor Liebe überschäumte und so
gefährlich einfach war.
    Der Duft
frischaufgebrühten Kaffees drang in den Raum, und Bonnie stand auf und zog
ihren Morgenmantel an. Sie lächelte, während sie den Gürtel band, aber ihr
Lächeln verblaßte, als sie den Geldschein auf ihrem Nachttisch erblickte.
    Zuerst
begriff sie die Bedeutung des Geldes nicht. Eli war immer ein großzügiger Mann
gewesen, zumindest, was die Finanzen betraf, und hatte oft Geld für Bonnie
zurückgelassen, bevor er das Haus verließ, um seinen Geschäften nachzugehen.
    Aber nun
kam es ihr irgendwie merkwürdig vor, und sie ließ sich mit hängenden Schultern auf die
Bettkante sinken. Nach einer Weile nahm sie den Geldschein und faltete ihn
auseinander. Fünfzig Dollar.
    Von
Übelkeit erfaßt, schloß sie die Augen. Eli war nicht mehr der großzügige
Ehemann, der seiner verwöhnten Frau Geld hinlegte, damit sie sich einen neuen
Hut oder andere Nichtigkeiten kaufen konnte. Die harte Wahrheit war, daß Eli
jetzt ein Fremder war und die fünfzig Dollar nur als Bezahlung für erwiesene
Dienste gelten konnten.
    Der
Geldschein flatterte unbeachtet auf den Boden. Bonnie stand auf, durchquerte
den Raum und schloß die Tür. Tränen strömten über ihre Wangen, als sie sich
anzog und ihr Haar aufsteckte, aber sie gab keinen Ton von sich, und als sie
mit Rose zu Katie in die Küche ging, waren auch ihre Tränen versiegt.
    Während des
Frühstücks, bei dem sie außer Kaffee nichts zu sich nahm, ignorierte sie Katies
besorgte Blicke und versteckte Fragen. Dann kehrte sie in ihr Schlafzimmer
zurück und hob den Fünfzig-Dollar-Schein auf, der noch immer auf dem Boden lag.
    Ihre erste
Pflicht an diesem Morgen war, ihn seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben.
    »Laß das
Geschirr stehen«, sagte sie zu Katie. »Darum kümmere ich mich später. Es wäre
mir lieber, wenn du den Laden öffnen würdest.«
    Zum Glück
stellte Katie keine Fragen. »Das mache ich. Nehmen Sie sich ruhig Zeit, wenn
Sie etwas zu erledigen haben.«
    »Danke«,
sagte Bonnie knapp und verließ die Küche und das Haus. Auf der Straße befanden
sich mehr Menschen als gewöhnlich, fiel ihr auf, aber sie dachte nicht weiter
darüber nach, als sie zu Genoas Haus ging.
    Ohne sich
des Wegs bewußt zu sein, durchquerte sie die Stadt, öffnete das Tor vor dem
McKutchen-Haus und ging zum Eingang weiter. Eli stand auf der geräumigen
Veranda, in eine Unterhaltung mit Seth Callahan vertieft und einen Teller in
der Hand, aus dem er ab und zu etwas aß.
    Seth sah
Bonnie zuerst und grüßte sie höflich. »Guten Morgen, Mrs. McKutchen«, sagte
er, denn seine Beziehung zu Bon nie war immer gut gewesen, wenn auch
vielleicht ein bißchen förmlich.
    »Mr.
Callahan.« Bonnie nickte ihm zu, aber ihr Blick hatte sich bereits auf Eli und
seinen Teller mit Corned Beef geheftet, und sie wunderte sich, daß er das
Fleisch nicht versengte.
    Obwohl Eli
völlig ruhig und gelassen blieb, räusperte sich Seth umständlich und trat einen
hastigen

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