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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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schweißnaß war und seine Muskeln schmerzten, als steckten tausend
Nadeln darin.
    Die anderen
Männer musterten ihn argwöhnisch, und als die Sirene die abendliche Pause
anzeigte, platzten sie fast vor Neugier.
    Das
Sandwich in der rußgeschwärzten Hand, zwang Eli sich zum Essen. Er wußte, daß
die Männer glaubten, er müsse jeden Augenblick zusammenbrechen, und fragte
sich, ob sie nicht recht haben mochten.
    Als die
Schicht endete, zwölf Stunden nach ihrem Beginn, war Eli so erschöpft, daß er
kaum laufen konnte. Irgendwie gelang es ihm, sein Hemd anzuziehen und an den
Linien der Streikposten vorbeizugehen. Seth wartete draußen mit einem Buggy,
aber Eli tat, als sähe er ihn nicht. Wenn die anderen Männer zu Fuß nach Hause
gingen, konnte er es auch.
    Halbblind
vor Erschöpfung erreichte er das Hotel. Ohne sich die Zeit zu nehmen, sich zu
waschen oder seine Kleider abzulegen, brach er auf dem Bett zusammen und sank
augenblicklich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Stunden
später erwachte er von den stechenden Schmerzen in seinen Muskeln. Mühsam
rappelte er sich auf und ließ sich ein Bad ein, das so heiß war, daß er in dem
aufsteigenden Dampf die eigene Hand nicht sehen konnte. Aber für seine
erschöpften Muskeln war es eine Wohltat.
    Als er mit
geschlossenen Augen in dem heißen Wasser lag, klopfte es an der Badezimmertür.
    »Geh weg,
Seth«, stöhnte Eli.
    »Ich habe
dir Cognac mitgebracht«, lockte Seth. »Importierten. Aus Frankreich. Ein großes
Glas voll.«
    Eli zögerte
nur kurz. »Komm herein.«
    Seth hielt
die Augen diskret abgewandt, als er Eli den Cognacschwenker reichte. »Du bist
wahnsinnig«, sagte er, aber nicht unfreundlich.
    »Ich weiß«,
erwiderte Eli nach einem genießerischen Schluck. »Wie lange habe ich noch,
bevor ich in dieses Höllenloch zurück muß?«
    Seth zog
seine Taschenuhr. »Ungefähr zwei Stunden. Aber ob du zurück mußt oder nicht,
ist Ansichtssache, Eli.« »Natürlich muß ich!« beharrte Eli grimmig.
    »Und
warum?«
    »Weil diese
Männer mir nichts glauben werden, wenn ich ihnen nicht beweise, daß ich auch
kann, was sie jeden verdammten Tag ihres Lebens tun, klar? Für sie bin ich nur
Josiahs verwöhnter Enkel. Sie wissen, daß ich Geld habe und mir noch nie in
meinem Leben die Hände schmutzig zu machen brauchte.«
    Seth
seufzte. »Ich glaube, ich verstehe, was du meinst.«
    »Gut«,
versetzte Eli scharf. »Das ist mir ein großer Trost, Seth. Aber jetzt
verschwinde und laß mich in Würde sterben, ja?«
    Als Seth
fort war, trank Eli sein Glas aus und stieg widerstrebend aus der Wanne. Das
Zimmermädchen wird mich verfluchen, wenn es den Schmutzrand in der Wanne
sieht, dachte er, aber daran war eben nichts zu ändern.
    Jeder
einzelne seiner Muskeln pochte aus Protest, als Eli sich anzog, seine schmutzigen
Stiefel überstreifte und hinunterging. Im Speisesaal aß er ein gebratenes
Hähnchen und war rechtzeitig zum Beginn der Nachtschicht wieder im Werk.
    Aber diese
Nacht war noch viel schlimmer als die Nacht zuvor. Die Luft schien noch heißer
zu sein, und jedes Heben der Schaufel mit der Kohle verursachte einen
stechenden Schmerz in Elis Rücken, aber er arbeitete weiter, bis die Sirene
erklang. Diesmal konnte er sich nicht zum Essen zwingen, obwohl er die Nahrung
mindestens so nötig brauchte wie die kurze Erholung. Aber seine Kehle war bei
jedem Versuch, etwas zu essen, wie zugeschnürt, und er wußte, daß ihm schlecht
werden würde, falls es ihm gelang, etwas zu schlucken. Und das hätte alles zerstört,
was er bisher erreicht hatte.
    »Essen Sie
lieber etwas, Mr. McKutchen«, riet der junge Mann, der am Schmelzofen neben
seinem schuftete. »Der Körper hält keine zwölf Stunden Arbeit aus, wenn man
ihm nichts gibt, was ihn am Brennen hält.«
    Eli legte
das Sandwich aus der Küche des Union Hotels in die Schachtel zurück. Sein
Kollege sah aus wie ein schwarzer Meßdiener, so verschmutzt war er, aber Eli
vermutete, daß es ihm nicht anders erging. »Wie heißen Sie?«
    »Benjamin
Rollins.« »Wie lange arbeiten Sie schon hier?«
    »Fast fünf
Jahre, Sir«, antwortete Rollins stolz. »Ich war zehn, als ich hier anfing.«
    »Zehn«,
murmelte Eli betroffen. Mit zehn hatte er Modellschiffe gebaut und sie auf dem
Teich hinter dem Haus seines Großvaters schwimmen lassen.
    »Ja, Sir.
Zuerst war ich Kesselwächter, aber ich wurde sehr schnell groß und kräftig, und
da teilten sie mich für einen der Schmelzöfen ein, wo man doppelt soviel
verdient.«
    Zu

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