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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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die am südlichen Ende der Stadt
errichtet werden sollten. In einer Kleinstadt wie Northridge sprach sich alles
sehr schnell herum. »Ja. Es wurde aber auch langsam Zeit, finden Sie nicht?«
    Seth nahm
seine Brille ab und begann die Gläser zu polieren. »Allerdings. Aber lieber
spät als gar nicht, oder?«
    »Richtig.«
    »Ich bin
gekommen, um eine Bestellung aufzugeben, Mrs. McKutchen. Ich brauche Farbe,
Nägel, Werkzeug und Wasserrohre. Kurzum – mit Ausnahme des Bauholzes praktisch
alles.«
    Bonnie
starrte ihn verwundert an. Sie war schon so an Mißerfolge gewöhnt, was ihren
Laden betraf, daß sie nicht begriff, was Seth ihr sagte und was er ihr anbot.
    »Haben Sie
Kataloge?« fragte er. »Ich glaube nicht, daß Sie all das Material, das wir
brauchen, auf Lager haben.«
    Wortlos zog
Bonnie einen Stapel Kataloge aus einem Fach unter der Theke.
    Seth begann
sie durchzublättern. »Würden Sie mir bitte einen Stift und ein Blatt Papier
geben?« bat er zerstreut und begann dann eine Liste aufzustellen.
    »Die neuen
Häuser sollen fließendes Wasser und Toiletten bekommen?« fragte Bonnie
verwundert, als sie sah, daß Seth > Rohre < und > Wasserhähne < notierte.
    Der Anwalt
schaute nicht einmal auf. »Selbstverständlich. Wir werden auch Stromleitungen
verlegen, obwohl es sicher noch eine Weile dauern wird, bis in dieser
abgelegenen Gegend Elektrizität verfügbar ist.«
    Bonnie war
erschüttert. »War das Ihre Idee oder Elis?«
    »Die neuen
Häuser zu errichten, war Elis Vorschlag«, erwiderte Seth, um dann
augenzwinkernd hinzuzufügen: »Aber er hat mir keine Vorschriften gemacht, was
den Kauf der notwendigen Materialien betrifft.«
    Bonnie
hätte Seth küssen mögen, weil er sie ausgesucht hatte, um diese
umfangreiche Bestellung aufzugeben. Es war ihre erste wirkliche Chance, ein
beträchtliches Geschäft zu machen. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Seth«, sagte
sie leise. »Wirklich.«
    »Natürlich
werden Sie einen ansehnlichen Vorschuß benötigen«, sagte Seth, den Bonnies
Dankbarkeit beschämte. »Ich glaube nicht, daß Ihre Lieferanten all diese Dinge
auf Kredit liefern werden.«
    Das ist
erheblich untertrieben, dachte Bonnie wehmütig. Ihre Lieferanten wurden immer
ungeduldiger, was bereits ausstehende Rechnungen betraf. Aber dann kam ihr ein
Gedanke, der sie zu einem besorgten Stirnrunzeln veranlaßte. »Eli wird sehr
ärgerlich darüber sein«, warnte sie.
    »Eli ist
nicht Ihr Feind, Mrs. McKutchen. Ich weiß, daß es manchmal so aussieht, aber in
Wirklichkeit ist es, glaube ich, etwas ganz anderes, was er für Sie empfindet.«
    Seth' Worte
stimmten Bonnie merkwürdig froh, obwohl sie ihnen kein Gewicht beimaß. Denn
schließlich wußte sie, daß Eli ihr nichts als Verachtung entgegenbrachte. Die
Fünfzig-Dollar-Note, die er auf ihrem Nachttisch hatte liegenlassen, war der
beste Beweis dafür. Und wenn er einmal nett zu ihr war – was selten genug
vorkam – dann nur, weil er etwas von ihr wollte.
    Ihr
Schweigen schien Seth zu beunruhigen; wieder nahm er seine Brille ab und
reinigte die Gläser. »Eli ist mehr als mein Arbeitgeber, Mrs. McKutchen«,
begann er widerstrebend. »Er ist mein Freund. Und ich bin sehr besorgt um ihn.«
    »Sie
meinen, wegen seiner Arbeit in den Hüttenwerken?«
    Seth winkte
ab. »Nach einer Zeit der Gewöhnung wird Eli damit keine Probleme haben. Er
besitzt die Kraft eines Bullen.
    Nein, es
ist sein Gemütszustand, der mir Sorgen macht.«
    »Sein
Gemütszustand?«
    »Er hat
sich nie richtig mit dem Tod seines Sohnes abgefunden, Mrs. McKutchen. Er
leidet heute noch genauso stark darunter wie an dem Tag, als der Junge starb,
und das ist nicht gesund.«
    Die
Erwähnung von Kileys Tod schmerzte auch Bonnie, und oft beweinte sie ihn
nachts, aber sie hatte Rose Marie, und das war ihr ein großer Trost. Den Eli
leider nicht teilen konnte. »Eli hat keine Träne vergossen«, sagte sie leise.
»Ich wußte, daß er litt, aber er hat nie geweint.«
    »Ich weiß«,
sagte Seth und schien wieder verlegen und voller Unbehagen. Vermutlich glaubte
er, zuviel gesagt und seinen Freund verraten zu haben. »Mrs. McKutchen, ich
würde die Kataloge gern mit ins Hotel nehmen. Es kann Tage dauern, bis ich die
Bestellung endlich zusammenhabe.«
    Bonnie war
froh, von ihren traurigen Gedanken abgelenkt zu werden. »Wie könnte ich einem
solchen guten Kunden etwas verweigern?« entgegnete sie lächelnd.
    Seth nahm
die Kataloge und legte sie dann wieder auf die Theke zurück. »Oh – fast hätte
ich etwas

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