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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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zerschmettert
hätte. »Ob ich mich Eli hingegeben habe?« wiederholte sie freundlich. »So wie
du dich Earline Kalb hingibst, Webb? Oder meintest du vielleicht etwas
anderes?«
    »Verdammt
noch mal, Bonnie!« schrie Webb und sprang so ruckartig auf, daß sein Stuhl
umkippte. »Ich bin ein Mann, und das ändert alles!«
    »Tatsächlich?«
entgegnete Bonnie täuschend ruhig.
    Webb hob
seinen Stuhl auf und ließ sich wieder darauf nieder. »Ich weiß, daß es unfair
klingt«, gab er großzügigerweise zu.
    Bonnie
wandte sich ab und stellte die Teekanne klirrend auf die Anrichte. »Nur weil es
unfair ist«, entgegnete sie kalt.
    Webbs
Stimme klang plötzlich heiser und gebrochen. »Also warst du mit McKutchen
zusammen?«
    »Das habe
ich nicht gesagt«, erwiderte Bonnie, obwohl sie ihm am liebsten die Wahrheit
gesagt hätte, weil es das Beste für ihn gewesen wäre.
    Irgendwann
kochte das Wasser, der Tee war aufgebrüht, und Bonnie setzte sich zu einem sehr
schweigsamen Webb an den Tisch. Nicht ein einziges Wort war in den letzten
Minuten zwischen ihnen gefallen.
    Da sie es
nicht fertigbrachte, Webb die Wahrheit zu sagen, vermied Bonnie das Thema Eli
und tat, als wäre es nie aufgekommen. »Es waren sehr viele Gewerkschafter im
Zug, Webb«, sagte sie, als sie sich der Drohungen entsann, die ihr Freund
erhalten hatte. »Eine grobe Meute, kann ich nur sagen.«
    »Ich habe
sie gesehen«, erwiderte Webb seufzend und starrte auf seinen Tee, den er bisher
nicht angerührt hatte. Aber vermutlich brauchte er jetzt etwas Stärkeres als
Orange Pekoe. »Halt dich von ihnen fern, so gut es geht, Bonnie«, warnte er.
    Sie
richtete sich ein bißchen gerader auf. »Ich werde mich nicht in meinem Haus
verkriechen, nur weil eine Horde Grobiane die Stadt terrorisiert.«
    Webbs blaue
Augen blitzten zornig, als er sie auf Bonnie richtete. »Wie kann man so
verdammt eigensinnig sein? Manchmal würde ich dich am liebsten übers Knie
legen.«
    Bonnie hätte
nicht überraschter sein können, wenn Webb sie mit einem Schimpfwort beleidigt
hätte. Es lag kein Humor in seinem Blick, er meinte es völlig ernst. »Der
Himmel möge dir beistehen, falls du es je versuchen solltest!«
    Webb schob
seinen Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich brauche keine
himmlische Unterstützung, Bonnie. Das schaffe ich schon ganz allein!«
    Vielleicht
wäre alles anders gekommen, wenn Bonnie jetzt nicht die Beherrschung verloren
und Webb offen herausgefordert hätte. »Faß mich nur an, Webb Hutcheson, dann
kratze ich dir die Augen aus! < Sein Gesichtsausdruck verriet, daß sie ihn zu
weit getrieben hatte. Sie öffnete den Mund, um sich zu entschuldigen, aber es
war zu spät. Webb packte sie am Arm und schleuderte sie über seine Knie.
Natürlich wehrte sie sich wie verrückt, aber Webb hielt sie unerbittlich fest.
    »Webb!«
schrie Bonnie entsetzt und in einem verzweifelten Versuch, ihn zur Vernunft zu
bringen. Sie spürte schon seine Hand über ihrem Po, obwohl sie nichts als den Fußboden
sehen konnte. »Webb, hör auf! Das kannst du doch nicht tun!«
    »Ich weiß«,
erwiderte er resigniert. »Aber das ist mir egal.«
    In diesem
Augenblick – dem Himmel sei Dank! – erschienen Katie und Rose Marie in der
Küchentür. »Mr. Hutcheson!« rief Katie entsetzt. »Lassen Sie Mrs. McKutchen
sofort los!«
    Webb
seufzte und ließ Bonnie frei, die 'sich sofort auf die andere Seite der Küche
zurückzog und sich zitternd an die Spüle lehnte. Ihre Augen blitzten vor
Empörung.
    »Ich gehe
jetzt«, erklärte Webb in merkwürdig geistesabwesendem Ton und mit zerstreuter
Miene.
    »Das ist
wohl auch das Beste«, entgegnete Bonnie kalt.
    Als sich
die Tür hinter ihm schloß, drehte sie sich zu Katie um, die kalkweiß vor
Entsetzen war.
    »Ich möchte
kein Wort mehr über diesen Zwischenfall hören, Katie, solange ich lebe nicht.
Ist das klar? Es ist nichts geschehen.«
    Katie
schluckte verwirrt. »Ja, Madam«, sagte sie leise.
    Bonnie ging
hocherhobenen Kopfes hinaus, um ihren Koffer auszupacken. Die Spieldose, die
Eli ihr geschenkt hatte, lag – in einen Unterrock gewickelt – ganz oben auf den
Sachen. Bonnie packte sie als erstes aus und ließ zärtlich ihren Finger über
den gemalten Engel gleiten.
    »Wie schön,
Madam«, sagte Katie, die unbemerkt hereingekommen war. »Ein Engel – und er hat
das gleiche dunkle Haar wie sie!«
    Bonnie
versteifte sich. Ein Engel. Natürlich. Sie hatte eine boshafte Bemerkung von
Eli erwartet, und dann war ihr fast

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