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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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funktionierte.
    Sommervales
Blick glitt an Gabe vorbei zu Nicholas, und langsam setzte er wieder seinen
Hut auf.
    »Könnten
wir irgendwo in Ruhe reden?« fragte er.
    Gabe
deutete auf das Haus. »Drinnen«, erwiderte er schroff. »Ihre Männer können sich
in der Zwischenzeit die Beine vertreten und ihre Pferde tränken, wenn sie
wollen.«
    Sommervale
nickte geistesabwesend und gab einen Befehl, worauf die Zinnsoldaten wieder zum
Leben zu erwachen schienen. Leder ächzte und Waffen klirrten, als sie absaßen,
um mit den Rancharbeitern zu
plaudern, die sich um sie scharten wie neugierige Hühner.
    Nicholas
schloß sich Gabe und dem Captain an, als sie sich zum Haus wandten, obwohl er
sich einige Schritte hinter ihnen hielt, stur geradeaus schaute und ärgerlich
die Lippen zusammenpreßte.
    Charlie
erkannte die Situation auf den ersten Blick, als die drei Männer durch die
Küchentür eintraten; wortlos hörte er auf, Kartoffeln zu schälen und begann,
frischen Kaffee aufzubrühen.
    Gabe
lächelte im stillen, trotz des unbezweifelbaren Ernstes der Lage. Sommervale
schien ein anständiger Mensch zu sein, der das bittere Gebräu, das Charlie ihm
gleich servieren würde, nicht verdiente.
    Im
Arbeitszimmer bot Gabe dem Captain einen Sessel an, während Nicholas sich mit
der Schulter an eins der hohen Fenster lehnte, vermutlich, ohne sich bewußt zu
sein, wie bezeichnend diese Geste war. Gabe selbst nahm hinter seinem
Schreibtisch Platz.
    Sommervale
schaute Nicholas an, bevor er seinen Hut abnahm und ihn auf den Boden neben
seinem Stuhl legte. »Wir sind alle sehr beschäftigt«, sagte er, »deshalb werde
ich ohne Umschweife zur Sache kommen.« Er sah nun Gabe an, doch es war offensichtlich,
daß ihm keine von Nicholas' Bewegungen entging. »Mr. McKeige, die Armee der
Vereinigten Staaten hat im Laufe der Jahre sehr viele Rinder bei Ihnen gekauft.
Erst kürzlich haben wir zweihundert Stück bestellt.«
    Gabe nahm
eine Zigarre aus einem Kasten auf dem Schreibtisch und bot Nicholas und dem
Offizier mit einer Kopfbewegung eine an. Beide lehnten wortlos ab.
    »Ich bin
mir des Vertrauens der Armee bewußt, Captain«, erwiderte Gabe, nachdem er die
Zigarre angezündet hatte, »und weiß es zu schätzen.«
    Sommervale
räusperte sich und warf einen Blick in Nicholas' Richtung, als erwartete er,
daß er jeden Augenblick aus dem Fenster springen würde. In gewisser Weise hatte
auch Gabe schon halb damit gerechnet, was natürlich albern war, wie er jetzt
erkannte, da Nicholas sich schon immer durchgesetzt hatte, selbst als er noch
ein kleiner Junge war. Es war nicht anzunehmen, daß sich das jetzt ändern
würde.
    »Diese
Rinder haben wir irgendwo zwischen dieser Ranch und Fort Duffield verloren,
Mr. McKeige. Die ganze verdammte Herde.«
    Gabe hatte
natürlich von dem Raub gewußt. Jeder hier in Parable wußte Bescheid darüber,
aber er tat, als hörte er es jetzt zum ersten Mal. »Das tut mir leid«, sagte
er, »aber ich wüßte nicht, inwiefern das uns betrifft. Wir haben keinen von
unseren Männern zur Begleitung mitgeschickt. Ein Dutzend Soldaten kam aus dem
Fort, um die Rinder abzuholen, wenn ich mich recht entsinne.« Er erinnerte sich
sehr gut an das Geschäft; die Armee hatte eine beträchtliche Anzahlung für die
Lieferung geleistet.
    Sommervale
räusperte sich, ein eindeutiges Zeichen, daß er durstig war.
    Nicholas
ging wortlos zum Getränkeschrank, schenkte ein wenig Whiskey in ein Glas und
reichte es dem Offizier.
    »Die
Männer, die die Rinder abgeholt haben, waren keine Soldaten der Kavallerie, Mr.
McKeige«, gestand Sommervale errötend, nachdem er sich mit einem Schluck
Alkohol Mut gemacht hatte. »Sie hatten unsere
Männer überfallen und ihnen ihre Uniformen und die Papiere abgenommen, die sie
ermächtigten, im Namen der Armee zu handeln.«
    Aus dem
Augenwinkel sah Gabe, wie Nicholas die Augen verdrehte, was ihn keinesfalls
beruhigte.
    »Was ist
mit Ihren Männern?« fragte Gabe, der sich plötzlich auch nach einem Drink
sehnte. »Hat es Verletzte gegeben?«
    »Nichts
Ernsthaftes«, gab Sommervale zu und wich Gabes Blick für einen Moment aus. »Sie
wurden allerdings auf halbem Wege zurückgelassen, in ihrer Unterwäsche, ohne
Stiefel, ohne Waffen und ohne Pferde. Das hätte tragisch enden können, wenn
nicht zufällig eine Patrouille vorbeigekommen wäre.«
    Gabe
verkniff sich ein Lächeln; obwohl die Vorstellung ziemlich komisch war, war
die Situation es nicht. »Das ist wirklich sehr bedauernswert, Captain«,

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