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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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unterdrückte ein weiteres Grinsen, das jedoch sehr
schnell verblaßte, als er sah, daß Braithewait noch näher herangeritten war.
    »Du warst
jahrelang nicht mehr auf einer Ranch«, gab Gabriel zu bedenken. »Und niemand
wird von dir verlangen, daß du schießt.« Wieder tippte er sich an den Hut, aber
diesmal, um sich zu verabschieden. »Überanstrenge dich also bitte nicht.«
    Und damit
wandte er sich ab und ritt auf die große, laute Herde zu, um seinen Vormann zu
suchen.
    Nicholas betrachtete den kleinen Zug von
Erzkarren, die vor dem Bergwerk aufgereiht waren. Er hatte jedem Wagen zwei
Männer zugeteilt, von denen einer darauf saß, während der andere nebenherritt, und beide
trugen außer ihren üblichen Revolvern noch Gewehre bei sich. Ein unbehagliches
Gefühl machte sich in seinem Magen breit, obwohl er wußte, daß er alles bestens
organisiert hatte und auf alles vorbereitet war.
    Alles
bestens, dachte er, bis auf die Tatsache, daß er in der letzten Nacht in Tante
Jessies Haus kaum Schlaf gefunden hatte, sondern die halbe Nacht mit offenen
Augen dagelegen, an die Decke gestarrt und Pläne geschmiedet hatte, wie er Miss
Olivia Drummond für sich gewinnen konnte.
    Es war
nicht so, als ob sie ihn nicht wollte – von ihrem schüchternen, aber sehr
bereitwilligen Kuß und der Art, wie sie ihn ansah, wußte er, daß sie das
gleiche fühlte wie er auch –, aber der Altersunterschied von zehn Jahren lag
wie eine schier unüberbrückbare Kluft zwischen ihnen. Zeit war für ihn nicht
von Bedeutung, nur Charakter, aber er wußte, daß Olivia anders über diese Dinge
dachte. Und wahrscheinlich auch die halbe Stadt.
    Hätte
Nicholas zu den Männern gehört, die Tabak kauten, dann hätte er jetzt sicher
ausgespuckt. Aber da er diese Angewohnheit nie angenommen hatte, fluchte er nur
unterdrückt. Zum Teufel mit Parable und all seinen Bewohnern, wenn sie seine
Wahl nicht billigten! Er pfiff darauf, was die Leute dachten.
    Olivia aber
leider nicht. Er hegte nicht den geringsten Zweifel, daß sie sich wünschte, in
die Gemeinde aufgenommen und als ein angesehenes Mitglied akzeptiert zu werden,
und das bedeutete, daß Anstand ihr sehr wichtig war. Wenn sie herausfand,
welchen Ruf er hatte, genügte das wahrscheinlich schon, sie für immer
abzuschrecken.
    »Morgen,
McKeige«, sagte Jack Horncastle, als er sein Pferd neben Nicholas lenkte, eine
Hand hob und dem ersten Wagenführer zuschrie, sich in Bewegung zu setzen. Die
Reise würde eine ganze Woche dauern, wenn alles nach Plan verlief.
    Was
natürlich nicht der Fall sein würde.
    Nicholas
brummte eine Antwort, während er mit einem schnellen, aber geübten Blick die
umliegenden Hügel absuchte.
    Horncastle
war offensichtlich bester Laune. »Die jungen Damen aus Parable versprühen Gift
wie aufgescheuchte Bienen, und ihre Mütter ebenso«, bemerkte er belustigt.
»Offenbar hast du gestern bei der Teegesellschaft deiner Tante eine nicht zu
übersehende Vorliebe für die neue Lehrerin gezeigt.«
    Nicholas
warf Horncastle einen Blick zu, erwiderte aber nichts. Jack mußte dabeisein –
das gehörte zu seinem Plan –, und Nicholas hatte ihn sogar persönlich
eingestellt. Aber das hieß nicht, daß er ihn gerne um sich hatte.
    »Weißt du,
wer sich von allen am meisten aufgeregt hat? Die Tochter des Marshals. Ich
hoffe, du hast Callie in euren romantischen Momenten nichts erzählt, was uns
belasten könnte, denn so gekränkt, wie sie jetzt ist, wäre es durchaus möglich,
daß sie zu ihrem lieben, alten Daddy geht und alles weitertratscht.«
    »Was
bezweckst du eigentlich mit dem Gerede?« fragte Nicholas, während sein Blick
unablässig in die Ferne glitt. Daß es Ärger geben würde, wußte er – er braute
sich über ihnen zusammen wie Sturmwolken am Horizont. Das einzige, was er nicht
wußte, war, wann und wo das Gewitter losbrechen würde.
    Horncastle
grinste, aber es war ein böses, hinterhältiges Grinsen. Das war nicht weiter
überrasehend –
obwohl er und Nicholas in dieser Sache Komplizen waren, waren sie nie Freunde
gewesen.
    »Das werde
ich dir sagen«, antwortete Jack. »Ich will erreichen, daß du in Gedanken bei
der Arbeit bist, McKeige, und nicht bei dem, was deine Lehrerin unter ihren
Röcken trägt. Es steht eine Menge auf dem Spiel für uns – unsere Hälse
beispielsweise.«
    Nicholas
ritt neben Horncastle und schlug ihn mit dem Handrücken auf den Mund. Das
geschah so schnell, daß es vorbei und vorüber war, bevor Nicholas die
möglichen Konsequenzen

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