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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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Mariettes Hand ergriff.
Sie war so heiß, als ob das Mädchen Fieber hätte. »Es tut mir leid«, meinte
Gloriana leise.
    Mariettes
Umarmung war unerwartet, kurz und eine Spur verzweifelt. »Nein«, erwiderte sie
und schüttelte den Kopf, als sie zurückwich, als ob sie fliehen wolle. »Ihr
braucht nichts zu bereuen meinetwegen. Ich liebte Edward, und obwohl ich weiß,
daß es nicht richtig ist, hasse ich Kenbrook für seinen Tod. Ich – ich wollte
Mylord ein Messer in die Kehle treiben, wenn er in der Hochzeitsnacht zu mir
kam.« An diesem Punkt machte sie sich bereit zur Flucht und schien Glorianas
Entsetzen nicht einmal zu bemerken. »Es ist ein Glück, daß die Heilige
Muttergottes es verhindert hat, indem sie Euch zurückschickte. Ihr habt mich
vor den Feuern der Hölle bewahrt – vielleicht werde ich Vergebung erlangen ...«
    Mit diesen
Worten entzog Mariette Gloriana ihre Hand und stürzte aus dem Saal.
    »Was hatte
denn das zu bedeuten?« fragte Dane.
    Gloriana,
die ihn weder gehört noch gespürt hatte, erschrak. Eine Hand an ihre Brust
gepreßt, wandte sie sich zu Kenbrook um und schaute zu ihm auf. Sollte sie ihm
sagen, welches Schicksal seine einstige Braut ihm für die Hochzeitsnacht
zugedacht hatte?
    Innerhalb
von Sekunden entschied sie sich dagegen. Dane war ein vernünftiger Mann, aber
dies waren barbarische Zeiten, und er hätte Mariette de Troyes vielleicht aus
der Burg und aus dem Dorf verbannt, wenn er von ihrem geplanten Verrat erfahren
hätte. Das Mädchen war blaß und erhitzt von irgendeiner beginnenden Krankheit
und unfähig, eine solche Reise anzutreten ...
    »Ihr habt
die Wahrheit gesprochen, mein Gemahl«, sagte Gloriana mit einem Lächeln, dessen
Zärtlichkeit nicht geheuchelt war. »Die Mademoiselle ist froh, in die Abtei
zurückkehren zu können.«
    Dane
versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht. Seine Zuneigung zu seiner
verstorbenen Schwägerin und seine
Trauer über ihren zu frühen Tod gingen noch zu tief. »Du hast an meinem Wort
gezweifelt?« fragte er, so leise, daß nur sie es hören konnte.
    »Nein«,
antwortete Gloriana aufrichtig. »Aber Mariettes Zustand beunruhigte mich, wie
ich bereits sagte.«
    »Wahrscheinlich
trauert auch sie um Lady Elaina«, wandte Dane müde ein und strich sich durch
sein blondes Haar. »Großer Gott, Gloriana, ich ertrage es einfach nicht. Zuerst
Edward, dann Gareth und jetzt – jetzt ...«
    Sie
berührte sein Gesicht. »Es ist nicht deine Schuld«, erwiderte sie und nahm seine
Hand. »Komm – laß uns Peleus und eine Stute für mich satteln. Beim Reiten werden
wir unseren Schmerz vielleicht vergessen, und wenn auch nur für eine kurze
Weile.«
    »Du bist
schwanger«, wandte Kenbrook ein, »und mußt dich schonen. Es wäre unvorsichtig.«
    »Dann reite
ich eben ohne dich«, sagte Gloriana und wandte sich zur nächsten Tür. Sie hatte
ihren wollenen Umhang abgelegt, als sie eingetreten waren, doch jetzt ergriff
sie ihn und legte ihn um ihre Schultern.
    Dane holte
sie ein, als sie die Kapuze überzog, ergriff ihren Arm und hielt sie zurück.
»Du bist die eigensinnigste Frau, die ich kenne«, sagte er, aber seine Augen
funkelten, und sie dachte, daß ein Ritt durch frische Luft und offenes Gelände
ihn verlockte und ihn trösten würde.
    »Das ist
dein Glück«, entgegnete sie. »Denn wäre ich anders, Mylord, dann wärst du weit
und breit als Tyrann und Grobian bekannt.«
    Er grinste
flüchtig und zog den Umhang noch fester um ihre Schultern. »Arrogantes
Frauenzimmer. Du glaubst wohl, selbst das Auf- und Untergehen des Mondes sei
dein Verdienst, nicht wahr?«
    Gloriana
warf ihm einen Blick zu, nahm seinen Arm und zog ihn in den sanften, warmen
Regen hinaus. »Manchmal glaube ich«, gestand sie lächelnd, »daß ich die Erde
zum Erbeben bringe.«
    Dane hätte
unter anderen Umständen vielleicht gelacht, doch so, wie es war, schnallte er
nur sein Schwert um, das ihm einer seiner Männer brachte, und nickte. »Das ist
nicht abzustreiten, Mylady«, erwiderte er, als sein Bewaffneter wieder gegangen
war und sie den Hof durchquerten. »Wenn du mich in dir aufnimmst beispielsweise.«
    In den
Stallungen, wo die Knechte und Soldaten sich mit Würfelspielen die Zeit
vertrieben oder im Heu schnarchten, verzichteten Dane und Gloriana auf eine
Unterhaltung, weil sie wußten, daß jedes Wort gehört, im Gedächtnis behalten
und weitererzählt werden würde.
    Peleus und
eine kleine, nervöse Schimmelstute, die Gloriana noch nie zuvor gesehen

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