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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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einem Baumstumpf und bat sie, sich zu setzen. »Ich könnte
jemanden anrufen, wenn Sie wollen.«
    Gloriana
befeuchtete ihre Lippen und fragte sich, welches Jahr es sein mochte, wagte
jedoch nicht, zu fragen. Obwohl sie die Wiese erkannt hatte und auch die grimmigen
Umrisse von Kenbrook Hall, konnte sie nicht sicher sein, in welchem Teil des
zwanzigsten Jahrhunderts sie gelandet war.
    Und einem
Fremden würde sie ihr Dilemma nicht anvertrauen, ganz gleich, wie gütig er
erscheinen mochte. »Könnten Sie bitte Lyn Kirkwood anrufen – in Hadleigh
Village?«
    Sie hielt
den Atem an, während sie auf die Antwort ihres jungen Ritters wartete. Seinem
ruhigen, freundlichen Verhalten
nach zu urteilen hatte er sie nicht aus der Vergangenheit auftauchen sehen.
    »Oh, das
ist nicht nötig«, erwiderte er mit einem erfreuten Lächeln. »Lyn muß irgendwo
hier auf dem Jahrmarkt sein ... Bleiben Sie ruhig sitzen, ich bringe ihn zu
Ihnen.«
    Gloriana
wurde fast übel vor Erleichterung – bis ihr der Gedanke kam, daß sie vielleicht
noch vor ihrem letzten Besuch in modernen Zeiten eingetroffen war – was
bedeutet hätte, daß Lyn sie nicht erkennen würde. Falls es Regeln für diesen
Wechsel zwischen den Jahrhunderten gab, war es ihr noch nicht gelungen, sie zu
erkennen.
    »Ja«, sagte
sie. »Bitte holen Sie Mr. Kirkwood.«
    Als Lyn aus
der Menschenmenge auftauchte, im eleganten Kostüm eines Grafen oder Herzogs,
merkte Gloriana an seinem Blick, daß er sie erkannte. Er sah nicht älter oder
jünger als zuvor aus und ergriff ihre Hände, als er vor ihr niederkniete, um
sie anzusehen. »Gott sei Dank, Gloriana«, flüsterte er, »ich dachte schon, ich
würde Sie nie wiedersehen!«
    Sie sagte
nichts, bis der Mann, der Lyn geholt hatte, zu dem munteren Treiben auf der
Wiese zurückgekehrt war. »Was hat das zu bedeuten?« fragte sie leise.
    Lyn zwang
sich zu einem Lächeln. »Es ist ein mittelalterlicher Jahrmarkt, Gloriana.
Vielen von uns macht es Freude, für eine Weile so zu tun, als lebten wir in
einem anderen Jahrhundert.«
    Gloriana
barg das Gesicht in ihren zitternden Händen. Was ich am meisten fürchtete,
ist eingetroffen ... diese Worte gingen ihr durch den Kopf.
    Lyn ließ
sie einen Moment allein und kehrte mit einem Becher Wasser zurück, den sie mit
unsicheren Händen ergriff und gierig leerte.
    »Es geht
dir nicht gut, Gloriana«, stellte er besorgt fest, als sie getrunken hatte.
    Sie
schüttelte den Kopf, ihre Sicht von Tränen der Panik und der Angst verkleinert,
die sie nicht mehr unterdrücken konnte. »Bring mich fort von hier – bitte.«
    Lyn legte
einen Arm um ihre Taille und half ihr auf die Beine. »Mein Wagen steht ganz in
der Nähe«, sagte er. »Ich fahre dich nach Hause und rufe von dort aus Marge und
Janet an.«
    »Wieviel
Zeit ist vergangen, seit ... ich verschwunden bin?« fragte Gloriana leise, als
sie an den kostümierten Jahrmarktsbesuchern vorbei zu einem Parkplatz gingen. Jetzt,
wo sie wieder einigermaßen klar denken konnte, erkannte sie, daß all diese
Tuniken, Wämser, Wimpel und Gewänder viel zu fein waren, um echt zu sein.
    Lyn warf
ihr einen überraschten Blick zu, verlangsamte jedoch nicht den Schritt, sondern
zog sie weiter. »Vier Monate, Gloriana – und in all dieser Zeit war ich mir nie
ganz sicher, was geschehen war. Ich dachte, du hättest vielleicht das
Gedächtnis verloren und nicht mehr zu Janets Laden zurückgefunden – oder wärst
zu einem Psychopathen in den Wagen gestiegen ... O Gott, Gloriana, du ahnst ja
nicht, welche Angst ich ausgestanden habe!«
    Sie warf
ihrem Freund einen ärgerlichen Blick zu, als er die Wagentür öffnete und darauf
wartete, daß sie einstieg. »Hältst du mich für verrückt genug, einem Verbrecher
zu trauen?«
    »Vergiß
es«, meinte er und versetzte ihr einen sanften Schubs, damit sie endlich
einstieg. Kaum saß sie, schloß er die Tür und ging zur Fahrerseite. »Beschreib
mir, was geschehen ist – ganz genau.« Er ließ den Motor an und legte
einen Gang ein. »Und ohne etwas auszulassen.«
    Gloriana
beabsichtigte, sogar eine ganze Menge auszulassen, da sie schließlich einen
beträchtlichen Teil ihrer Zeit im dreizehnten Jahrhundert mit ihrem Mann im
Bett verbracht hatte. »Ich war in Janets Laden auf der Leiter, als es geschah«,
murmelte sie unglücklich, während sie eine Hand über die Augen legte, um sie
vor der grellen Sommersonne zu schützen. Als sie mit der anderen ihren Rock
berührte, stellte sie fest, daß er noch feucht war von dem

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