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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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ihr seelisches
Gleichgewicht war noch immer sehr fragil.
    Steinbeth
dachte jedoch gar nicht daran, sie in Ruhe zu lassen. Mit einem freundlichen
Lächeln zog er seinen Sessel an ihr Bett und ließ sich darauf nieder. »Öffnen
Sie die Augen, Gloriana. Ich weiß, daß Sie nicht schlafen – dazu sind Sie viel
zu hungrig. Ich kann Ihren Magen knurren hören.«
    Da ihr
nichts anderes übrigblieb, gehorchte Gloriana.
    »Mrs. Bond
hat für Sie etwas zu essen in den Ofen gestellt«, sagte der alte Herr. »Ich
hole es Ihnen, wenn Sie wollen.«
    Gloriana
schüttelte den Kopf. Sie war ausgehungert wie ein wildes Tier im Winter,
befürchtete jedoch, nichts im Magen behalten zu können. »Warum sind Sie hier?«
fragte sie.
    »Ihretwegen«,
erwiderte der Professor liebenswürdig. »Ich glaube, ich habe etwas gefunden,
was Ihnen helfen könnte.«
    Ihr Herz
schlug schneller angesichts dieser winzigen Hoffnung, die wahrscheinlich völlig
unbegründet war. »Was?«
    Arthur
Steinbeth nahm ein kleines, abgegriffenes Buch aus seiner Rocktasche und
überreichte es ihr. »Das hier«, sagte er feierlich, »ist der Bericht einer
ähnlichen Erfahrung wie Ihrer.«
    Gloriana
drehte das Buch in ihrer Hand und las den in goldenen Lettern gedruckten Titel: > Geschichten einer Hexe und ihrer Reisen durch die Zeit. <

Kapitel
18
    Glorianas Herz hämmerte in ihrer Kehle, als
sie das alte Buch an ihre Brust drückte und verwundert den Professor anschaute.
»Was ist das?« fragte sie schließlich mit zitternder Stimme.
    Arthur
Steinbeth lächelte väterlich. »Ich glaube, meine Liebe, daß es Ihre Fahrkarte
zurück zu Ihrem geliebten Gatten und jenem blutrünstigen Jahrhundert sein
könnte, das Sie so zu lieben scheinen.« Er hielt inne, als Gloriana sich im
Bett aufrichtete, die Memoiren der Hexe noch immer an die Brust gedrückt. »Es
ist natürlich nicht das Original – ich fand diese Ausgabe vor vielen Jahren –
1929 war es, glaube ich. Eine faszinierende Geschichte, die die meisten Leute
jedoch wahrscheinlich nicht verstehen würden.«
    Gloriana
betrachtete noch einmal den Titel – sie hatte ihn mühelos entziffern können –,
doch bei einer zweiten Überprüfung sah sie, daß die Buchstaben nach modernen
Begriffen sehr veraltet waren. Ihr Mund war wie ausgedörrt, ihr Herzschlag
dröhnte in ihren Ohren, als sie die erste Seite aufschlug, aber die Worte
verschwammen vor ihren Augen, so daß sie keinen Sinn für sie ergaben.
    »Ist es ein
Buch mit Zaubersprüchen?« fragte sie.
    »Es ist die
Geschichte einer Frau, die Ende des vierzehnten Jahrhunderts lebte, soweit ich
sagen kann.« Der alte Herr stieß einen tiefen Seufzer aus. »Lesen Sie es
selbst, Gloriana – ich kann es Ihnen nicht erklären.«
    »Aber ich
bin keine Hexe«, widersprach Gloriana, für den Fall, daß derartige Dinge in
dieser Zeit so wichtig waren wie in ihrer eigenen.
    Steinbeth
erhob sich. »Nein, meine Liebe, aber Sie sind ganz ohne Zweifel eine Zauberin.«
Wieder seufzte er und zupfte die Ärmel seines Tweedjacketts zurecht. »Gehen Sie
behutsam mit Lyns Gefühlen um, ja? Er ist ein anständiger Kerl, und er hat
inzwischen eine Frau kennengelernt, mit der er sich gut versteht.«
    Gloriana
freute sich über diese Neuigkeiten, weil sie wollte, daß Lyn glücklich war und
die Liebe fand, die er verdiente. Aber die Vorstellung flößte ihr auch ein
bißchen Furcht ein. Obwohl sie eine unabhängige Frau war und vorhatte, es zu
bleiben, ob in diesem Jahrhundert oder einem anderen, befand sie sich jetzt im
zwanzigsten und brauchte Kirkwoods Freundschaft.
    »Ich werde
mich nicht in seine Romanze einmischen«, entgegnete sie ein wenig steif. Dann
kam ihr ein anderer Gedanke, und sie schaute auf das kostbare Buch herab, das
sie noch in der Hand hielt. »Kennt er es?«
    Der
Professor räusperte sich. »Ich habe keine Ahnung«, sagte er. »Lyn ist Arzt und
Wissenschaftler. Er hat bestimmt sehr viele Bücher gelesen in seiner Zeit,
genau wie ich, und kann sich bestimmt nicht an alle entsinnen.«
    Gloriana
sagte nichts. Sie wollte einfach nicht glauben, daß Lyn ihr vielleicht
Informationen vorenthalten hatte, die lebenswichtig für sie sein konnten.
    Arthur
verbeugte sich vor ihr. »Bevor ich gehe, muß ich Ihnen dafür danken, daß Sie
jene Geschichte für mich gelesen und aufgenommen haben. Ich habe einen Scheck
ausgestellt – auf Ihren und Kirkwoods Namen. Ich glaube, Lyns Schwester,
Janet, hat ihn aufbewahrt, zusammen mit den Dingen, die Sie

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