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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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Eigentlich konnte sie nur
Sandwiches und Tee bereiten. »Das wäre schön«, sagte sie erleichtert.
    Als Lyn
eine knappe halbe Stunde später kam, mehrere fettige Tüten in der Hand, denen
verlockende Düfte entstiegen, hatte Gloriana das Feuer im Kamin geschürt und alle Lampen
eingeschaltet. In Lyns Begleitung befand sich ein älterer, gutaussehender Mann
mit weißem Haar und grauen Augen. Er trug einen kostspieligen Anzug, und unter
dem Arm hielt er eine lederne Aktenmappe.
    »Gloriana«,
sagte Lyn, während er seinen Tweedmantel ablegte und ihr einen brüderlichen Kuß
gab, »das ist mein guter Freund Arthur Steinbeth. Er ist Professor an einer
amerikanischen Universität.«
    Gloriana
begrüßte den anderen Gast mit einem zaghaften Lächeln und einem Nicken. Obwohl
der Professor ihr keine Furcht einflößte, spürte sie, daß er sie beobachtete,
als versuche er, ihr bis ins Herz zu schauen, und sie begann sich zu fragen,
ob Lyn ihm ihre seltsame Geschichte anvertraut hatte.
    »Möchten
Sie nicht hereinkommen?« fragte sie, weil die Leute im Fernsehen das immer
sagten, wenn Besucher kamen.
    Professor
Steinbeths Lächeln war ermutigend. »Danke«, erwiderte er mit einer höflichen
Verneigung und übergab seinen regennassen Mantel Lyn, der ihn neben seinem
aufhängte.
    In der
Kochecke nahm Gloriana Teller und Gabeln heraus, falls der Professor nicht mit
den Fingern essen wollte, und Lyn leerte den Inhalt der Tüten auf eine große
Platte. Mit Malzessig aus dem Schrank war die Mahlzeit komplett.
    Erst jetzt
trennte Steinbeth sich von seiner Aktenmappe und stellte sie auf den Boden
neben seinen Stuhl. Obwohl er wenig sprach und sehr zuvorkommend war, wußte
Gloriana, daß er sie genauso scharf im Auge behielt wie seine Aktentasche.
Ein–, zweimal warf sie Lyn einen unbehaglichen Blick zu, wagte es jedoch
nicht, ihm Fragen zu stellen.
    Dann, als
sie gegessen hatten und Lyn eine Flasche Wein öffnete, gingen sie zum Kamin
hinüber. Lyn blieb stehen, einen Arm auf den Sims gestützt, wie es seine Art
war.
    »Professor
Steinbeth ist Fachmann für mittelalterliche Literatur«, erklärte er. Ein
trauriges Lächeln spielte dabei um seine Lippen. »Ihre neue Frisur gefällt mir
sehr, Gloriana. Ich vermute, daß es Janets Einfall war?«
    Diese
beiden so völlig verschiedenen Themen, im gleichen Atemzug gesprochen, ließen
Gloriana zögern. Es dauerte einen Moment, bis sie verstanden hatte. »Ja«,
meinte sie schließlich mit gesenktem Blick. »Es war Janets Vorschlag, mein Haar
schneiden zu lassen.« Dann richtete sie den Blick auf den Professor, der auf dem
Sofa saß, und fragte sich erneut, ob Lyn ihm ihr Geheimnis verraten haben
mochte. »Ich verstehe auch etwas von mittelalterlicher Literatur«, gestand sie
leise.
    Der
Professor lächelte. Seine grauen Augen zwinkerten, und er errötete vor
Vergnügen. »Das habe ich schon gehört.«
    Gloriana
warf Lyn einen verstohlenen Blick zu, bevor sie Professor Steinbeths Lächeln
erwiderte. »So?« entgegnete sie. »Was haben Sie denn sonst noch über mich
gehört, Professor?«
    »Bitte
nennen Sie mich doch Arthur«, bat er.
    »Arthur«, gab
Gloriana nach. Die Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts gingen sehr zwanglos
miteinander um, fand sie. »Bitte sagen Sie mir, was Lyn ... Mr. Kirkwood Ihnen
gesagt hat.«
    Wieder
errötete Arthur, und sein Blick glitt zu Lyn, als ersuchte er ihn um Erlaubnis.
    »Er sagte,
Sie wären eine Zeitreisende«, erwiderte er.
    Gloriana
versteifte sich, verschränkte die Finger und warf Lyn einen Blick zu. Doch er
vermied es, sie anzuschauen.
    »Aha«,
sagte Gloriana. »Und Sie glauben ihm?«
    Arthur
zögerte zunächst. Dann nickte er. »Ja.«
    »Ich habe
mir erlaubt, Professor Steinbeth Ihr Kleid zu zeigen«, warf Lyn rasch ein. »Das
Kleid, das Sie trugen, als ich Sie an jenem Tag in Kenbrook Hall fand, meine
ich. Arthur war zufällig gerade in Oxford und arbeitete an einem Artikel für
eine amerikanische Zeitschrift.«
    Der
Professor räusperte sich verlegen. »Ich habe das Kleid
untersucht«, sagte er. »Es ist aus einem Stück geschnitten, und die Webart ist
sehr veraltet, selbst nach historischen Maßstäben.«
    Gloriana
nickte nur.
    »Was Arthur
damit sagen will«, warf Lyn ein, »ist, daß man nirgendwo auf dieser Welt eine
solcherart gefärbte, gesponnene oder gewebte Wolle findet. Und das schon seit
drei Jahrhunderten nicht mehr.«
    Gloriana
zog die Augenbrauen hoch, in einer stummen Aufforderung an die beiden

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