Lindenallee
das sage ich ihr.“
Wie ein junger Hüpfer sprang er die Treppen hinab und juchzte laut dabei. Paula lachte leise und schloss die Tür. In der Küche nahm sie das Blatt in die Hand, welches ihr bestätigte, einen weiteren Faden ihrer Vergangenheit endgültig durchschnitten zu haben.
Sie studierte den Zettel genauer und entdeckte die unverkennbare Unterschrift von Markus. Überrascht stellte sie fest, dass es ihr keinen Stich wie sonst versetzte, wenn der Name Markus fiel oder sie an ihre gemeinsame Vergangenheit dachte.
„Ich glaube, ich bin auf dem Weg der Besserung“, sprach sie laut aus. In ihrer Stimme war eine Spur von Unsicherheit. Trotzdem lächelte sie zufrieden. Außerdem hatte sie von nun an einen Beschützer im Haus. Günther hatte Markus hoffentlich einen ordentlichen Schreck eingejagt und er würde sich hier nie wieder blicken lassen.
Es läutete stürmisch an der Tür und Paula begann zu grinsen. Das konnte nur Kira sein, die ungeduldig wartete, hereingelassen zu werden. Paula drückte den Summer und vernahm im gleichen Augenblick, schnelle Kinderschritte, die rasant die Treppe hinaufstürmten.
„Kira, nicht so schnell. Du fällst!“, rief ihr Steffen hinterher. Kira lachte. „Nein Papa. Ich doch nicht.“
Kira kam mit geröteten Wangen bei Paula an und strahlte über das ganze Gesicht.
„Hallo Kira.“ Paula schloss sie in die Arme, aus denen sich Kira allerdings schnell und aufgeregt löste.
„Ich freue mich mit dir in den Zoo zu fahren. Papa hat gesagt, ich soll mich benehmen, damit ich einen guten Eindruck auf dich mache. Das ist ihm sehr wichtig, hat er gesagt.“ Kira folgte Paula unbeschwert plaudernd in die Wohnung.
„Du brauchst doch keinen guten Eindruck auf mich zu machen. Ich weiß, welch liebes Mädchen du bist.“
„Meine Worte“, bestätigte Kira ernsthaft.
Paula schmunzelte über den kleinen Naseweis. Kira stand mit artig hinter dem Rücken verschränkten Armen im Flur und wiegte sich leicht hin und her. Sie hatte sich hübsch zurechtgemacht: die blonden Haare trug sie zu einem Pferdeschwanz, in den Ohren baumelten silberne Delphine und sie trug ein grünes Kleid mit bunten Farbtupfern.
„Hallo?“ Steffen stand im Treppenhaus. „Ich bin auch noch da.“
„Ach, entschuldige bitte. Komm herein.“ Paula trat einen Schritt auf ihn zu.
„Vielleicht können wir bald los, ich stehe da unten ein bisschen blöd in der Kurve“, sagte Steffen.
„Na klar, dann los.“
Kira tat einen kleinen Freudensprung, warf die Arme in die Höhe und war die Erste, die die Treppe hinunterlief.
„Na, das ist heute ein ordentlicher Wildfang“, meinte Paula zu Steffen.
„Ich kann dir sagen! Die letzte Nacht hat sie vor Aufregung kaum geschlafen, jetzt ist sie total aufgekratzt. Wahrscheinlich schläft sie heute vor dem Abendbrot ein.“
Sie fuhren zu dem kleinen Zoo am Stadtrand. Unterwegs blieb Paula genügend Zeit, um Steffen von ihrem Gespräch mit Günther zu berichten und dass sie endlich das Auto los sei.
„Das ist doch prima“, reagierte Steffen erleichtert. „Eine Sorge weniger.“ Er sprach seine Gedanken nicht aus, wie er sich selbst geschworen hatte, dem Markus, sollte er jemals wieder Paula zu nahe kommen, eine ordentliche Abreibung zu verpassen. Die Chancen standen offenbar gut, dass es nicht mehr dazu kommen sollte. Sein Ruf könnte leiden, wenn er als prügelnder Arzt bekannt werden würde. Unwillkürlich grinste er über die Vorstellung.
Er stellte den Wagen auf dem kleinen Parkplatz des Zoos ab. Kopfschüttelnd stieg Paula aus und ging um das Auto herum.
„Was ist?“ Steffen achtete stets auf Paula und ihre Geste war ihm nicht entgangen.
„Du brauchst mit deinem Schlachtschiff zwei Parkplätze, das ist unglaublich.“
„Das siehst du falsch, die Parkplätze sind einfach zu klein. Mein Auto kann nichts dafür“, erwiderte er gelassen.
Kira spurtete bereits in Richtung Eingang. „Kommt doch, ich will mir die Waschbären ansehen.“
„Na, dann wollen wir mal los. Ich war schon ewig nicht mehr in einem Zoo.“ Steffen schloss den Wagen ab und folgte mit Paula an der Seite. Kira stand ungeduldig hüpfend vor der Kasse und wedelte mit der Hand, damit die Erwachsenen schneller gingen.
„Zwei Erwachsene und ein Kind“, sagte Paula zu dem Kassierer.
„Die Familienkarte ist günstiger und es gibt für die Erwachsenen einen Kaffee gratis dazu“, schlug der freundliche Mann in dem Kassenhäuschen vor.
„Gut“, antwortete Paula.
„He,
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