Lindenallee
aufbrechen?“
Paula sprang auf. „Wer zuerst am Auto ist!“, rief sie und sprintete zur Überraschung von Steffen und Kira los. Kira sprang flink hinterher, während Steffen langsam in Fahrt kam. Kira überholte Paula leichthin und war nicht mehr einzuholen. Sie gelangte zuerst am Auto an und feuerte Steffen und Paula an, die laut lachend und außer Atem aufschlossen.
Knapp vor dem Abspann des Films fielen Kira die Augen zu. Steffen nahm sie behutsam auf den Arm und trug sie ins Kinderzimmer. Kira winkte Paula müde zum Abschied zu, die Augen bekam sie nur noch zu schmalen Schlitzen geöffnet.
Paula verharrte auf dem Sofa, mit einem Weinglas in der Hand und sah ihnen hinterher. Wie rührend er sich um seine Tochter kümmert, dachte sie. Sie seufzte, denn der Mann war einfach Mr. Perfekt! Neben ihm komme ich mir so ungenügend vor. Sie ließ den Blick im Wohnzimmer umherschweifen. Die Einrichtung war weder bieder noch modern, sondern etwas dazwischen. Es war durchaus gemütlich, aber auch perfekt. Jeder Gegenstand schien am richtigen Platz zu liegen, es stand nirgendwo ein vergessenes, benutztes Glas herum und auf dem Teppich war kein einziger Krümel zu sehen. Paula zog mit sich selber ins Gericht, sie sei zu kritisch. Immerhin hat er eine Putzfrau, die das hier in Ordnung hält. Wer weiß, wie das aussähe, wenn er das selber erledigen würde. Ein Saustall vermutlich. Paula grinste schief über ihren eigenen Witz.
„Na, du amüsierst dich ja auch ohne mich!“ stellte Steffen fest, als er ins Wohnzimmer zurückkam. In der Hand trug er eine neue Weinflasche. „Möchtest du noch etwas Wein?“, fragte er, während er neben ihr Platz nahm.
„Gerne.“ Sie hielt ihm das Glas entgegen. „Der schmeckt sehr gut.“
„Also, worüber hast du dich amüsiert?“, fragte er und stellte die Weinflasche auf einem runden Untersetzer auf dem Tisch ab.
Genau das, dachte Paula. Der Mann ist zu perfekt. Hallo? Welcher Mann legt freiwillig Untersetzer für Gläser und Flaschen auf den Tisch? Paula biss sich auf die Zunge. Es wäre vermutlich unhöflich ihn darauf hinzuweisen, vor allem nach dem schönen Tag.
„Ich freue mich über den schönen Tag. Und der Wein, der ausgezeichnet schmeckt, steigt mir zu Kopf“, lenkte sie das Gespräch in eine andere Richtung.
„Das fand ich auch. Ich unternehme übrigens gerne etwas mit dir.“ Steffen schluckte, vielleicht war das zu direkt und Paula würde ihren Abwehrmechanismus hochfahren. „Und Kira ist ganz begeistert von dir“, schob er schnell hinterher, um die Situation zu entschärfen.
„Ich fand es auch schön mit euch.“ Sie nippte am Glas. Sie hatte natürlich verstanden, was Steffen damit meinte. Nachdenklich stellte sie das Glas weg, während sie seinen Blick suchte.
„Steffen“, begann sie.
„Oha, das hört sich gefährlich an.“ Innerlich wappnete er sich, denn bei Paula konnte er sich nicht sicher sein, was als nächstes kam. Er fühlte die Spannung in der Luft liegen.
„Ich habe den Tag mit Kira und natürlich mit dir sehr genossen.“ Sie schwieg und rang mit den Worten. Steffen saß auf heißen Kohlen und spielte nervös mit dem Korken der Weinflasche.
„Ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll, damit das jetzt nicht so blöd klingt.“ Sie sah in seine blauen Augen, die sie aufmerksam musterten. Sie wollte ihm auf keinen Fall wehtun, aber sie musste ihm sagen, was sie bewegte, damit er sich keine falschen Hoffnungen machte.
Steffen harrte schweigend und nervös der Dinge, die auf ihn zukommen sollten.
Paula seufzte innerlich, dieser Mann war einfach zu gut für die Welt. „Ich bin dir sehr dankbar, wie du dich um mich kümmerst, dass du mir hilfst und so. Ich hoffe nur, dass du nicht zu viel von mir erwartest. Ich kann im Moment nicht mehr geben und ach, ich weiß auch nicht, ich komme mir gerade sehr dumm vor. Ich möchte nur einfach nicht, dass diese Freundschaft kaputt geht, weil ...“, sie stockte. Was wollte sie jetzt eigentlich sagen? Sie brachte es nicht über die Lippen zu sagen, dass sie seine an sie gesteckten Erwartungen nicht erfüllen konnte. Sie spürte, er wollte mehr sein, als nur ein guter Freund. Sie sah sich momentan nicht in der Lage, sich darauf einzulassen.
Steffen nahm zaghaft ihre Hand. „Paula, ich mache keinen Hehl daraus, dass ich dich für eine ganz wunderbare Frau halte.“ Er lächelte sie schräg an. „Puh, das wollte ich dir schon die ganze Zeit sagen, endlich ist es raus.“ Seine Augen funkelten
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