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Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Titel: Linksaufsteher: Ein Montagsroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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irgendwann verzeihen. Ist auch wichtig. Morgen kommt Lena zum ersten Mal zum Waschen. Da kann ich es mir nicht leisten, mit einem Körper herumzueiern, der nicht eins mit mir ist.  
    »Oh. Tschuldigung.«  
    Ach so, WG -Leben. Ich tauche aus dem Wasserfall heraus, öffne die Augen und wische mir ein Guckloch auf der vom Wasserdampf beschlagenen gläsernen Duschkabinenscheibe. Nichts zu sehen. Franziska ist wohl gleich wieder rausgegangen. Tja, Badezimmertür abschließen. Daran werde ich mich jetzt wieder gewöhnen müssen. AUMMMMOARRRFF  …  
    ***  
    Es klopft.  
    »B… …u … och …ang…?«  
    Der Wasserschwall ist wirklich ohrenbetäubend, aber den Satz, den Franziska durch die Tür gerufen hat, könnte ich auch ganz ohne Gehör verstehen. Einer der häufigsten und wichtigsten Sätze in einer WG . Ich hole tief Luft und brülle.  
    »Nein, ich brauche nicht mehr lange.«  
    Das stimmt zwar irgendwie nicht, aber es ist auf jeden Fall höflicher, als keine Antwort zu geben. Wenigstens bis die Haut abfällt, will ich noch drinbleiben. Kurze Zeit später klopft es aber schon wieder.  
    »…ann i… …ein …omm…?«  
    Wieder Kopf aus dem Wasser.  
    »Ja, ist okay, kannst reinkommen.«  
    Kopf zurück, Augen zu. Ich höre die Tür.  
    »Tschuldigung, aber ich muss auch duschen und ich habe gleich einen wichtigen Termin mit meinem Vater und einem Unternehmensberater.«  
    »Und das geht nicht … spotz … ungeduscht?«  
    »Na ja, ich war gerade beim Thaiboxen.«  
    »Du machst jetzt Thaiboxen?«  
    »Ja, 14-Tage-Crashkurs, damit ich möglichst schnell in den Fortgeschrittenen-Kurs kann. Jeden zweiten Tag eine Übungseinheit. Macht Spaß, ist aber Hölle anstrengend.«  
    »Na gut, noch fünf Minuten.«  
    »Ach, bleib einfach drin, ich nehme die Dusche in der Badewanne.«  
    »Okay.«  
    Während ich Franziska aus den Sportklamotten steigen höre, stelle ich den Massagestrahl um und lasse ihn nun zehn Zentimeter tiefer auf meinen Rücken zielen.  
    » MUOOORRAAAAAAH .«  
    »Was hast du gesagt?«  
    » MUOOORRAAAAAAH .«  
    »Verstehe. Achtung, ich mache jetzt das Wasser bei mir an. Könnte sein, dass die Temperatur …«  
    » AAAAAARGH !!!!!«  
    »Tschuldigung, müsste gleich wieder kälter werden bei dir.«  
    » MUOOORRAAAAAAH .«  
    »Sag ich doch.«  
    Ich höre es neben mir plätschern. Nach erstaunlich kurzer Zeit ist Franziska schon wieder fertig.  
    »Achtung, ich mache jetzt wieder aus.«  
    Ich halte mich bereit, notfalls schnell aus der Kabine zu springen, aber diesmal bleibt das Wasser netterweise bei seiner dezenten Wärme.  
    »Ich bin bestimmt sauberer als du, Franziska.«  
    »Du bist bestimmt ertrunken, wenn ich wiederkomme. Tschüss, ich muss sausen.«  
    »Rinderschmorbraten und Terminhetze. Bald bist du eine Herzinfarktkandid… Aua!«  
    Ich suche das Seifenstück, dass sie mir über die Glastür in die Kabine geworfen hat, und sammele es ein. Und wenn ich es schon mal in der Hand habe, sollte ich jetzt vielleicht doch zur Reinigungsphase übergehen. Ich mache den Massagestrahl aus. Irgendwann muss auch mal Schluss sein, sonst kriegt man noch ein Loch in den Rücken massiert.  
    Das Einseifen und Abbrausen bekomme ich erstaunlich flott hin, und ich glaube sogar die ersten Signale von meinem Körper zu vernehmen, dass er sich überlegt, wieder mit mir zusammenzuarbeiten. Bis zum endgültigen Handshake wird aber wohl noch etwas Zeit vergehen.  
    Auf den Fliesen sind überall noch nasse Spuren von Franziska. Ich trockne mich ab und trippele zwischen den Pfützen hindurch. In meinem Zimmer steige ich wieder in meine gute alte Hose. Zum Glück war sie nicht beleidigt, als ich sie für kurze Zeit durch die Franzosen-Hose ersetzt habe. Leider muss ich jetzt noch in ein Meeting für den nächsten Tierfutter-Radiospot. Hoffentlich schlafe ich dabei nicht ein. Wobei, einschlafen werde ich bestimmt. Sagen wir lieber, hoffentlich fällt mir eine gute Entschuldigung ein.  

Donnerstag  
     
    Was das Schlafen betrifft: zuerst, wie befürchtet, während des gestrigen Meetings. Sorgte für Irritationen, auch wenn ich dreist behauptet habe, dass ich nur den neuen leistungssteigernden Bürotrend Nap’n’Work aus den USA praktiziere. Beim Feierabendbier mit Franziska konnte ich mich dann noch mal zusammenreißen, aber anschließend habe ich mein Bett dermaßen heftig beratzt, dass es ganz erleichtert dreingeschaut hat, als ich morgens endlich

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