Lions - Wilde Begierde (German Edition)
werde mich besser fühlen, wenn …«
»Ich nehme das Zimmer«, sagte Gwen etwas zu eilig.
»Ja?«
»Ja. Ich nehme es.« Sie nickte verzweifelt. »Es ist in Ordnung. Ich nehme es.«
Brendon lächelte überrascht. »Wow! Okay.« Vorsichtig nahm er sie unter den Beinen und am Rücken und hob sie mühelos hoch, um sie ins Haus zu tragen. »Ich muss allerdings sagen, Gwen«, neckte er sie, »ich hätte wirklich gedacht, du würdest einen größeren Aufstand machen.«
Der männliche Wolfshund fiel auf den Rücken; das schwerere Tier drückte ihn auf die blutverkrustete Erde und schloss die Kiefer um seinen Hals. Er hieb die Krallen in die Kehle seines Gegners, riss an dem Fleisch, hoffte, die Arterien zu treffen, aber es schien nichts zu nützen. Sein Gegner drückte nur fester zu, bis er mit zerquetschter Luftröhre nicht mehr atmen konnte. Während er dagegen ankämpfte, wurde sein Körper vor und zurück und von einer Seite zur anderen geschwungen und schließlich über den Boden geschleudert, bis er gegen die niedrige Mauer des Zwingers prallte.
Während sein Leben aus seinem Körper und in den Boden unter ihm floss, hörte er das Johlen der Menge …
Kapitel 7
Gwen taumelte aus dem Bett und direkt ins Wohnzimmer. Sie goss sich eine Tasse Kaffee ein und ging damit hinüber zum Fenster. Als sie einen Knopf drückte, teilten sich die Gardinen lautlos. Sie lächelte beim Anblick der Skyline von Manhattan.
Sie hätte gedacht, dass derselbe Anblick jeden Morgen sie nach beinahe sechs Wochen langweilen müsste, aber es war nicht so. Es fühlte sich irgendwie an, als läge ihr die ganze Welt zu Füßen und wartete auf sie. Ein dummer Gedanke, aber sie genoss die Illusion trotzdem.
Die Sonne ging gerade erst auf, und sie hatte einen arbeitsreichen Morgen in Jersey vor sich. Auf die Verkehrsstaus auf dem Weg dorthin freute sie sich nicht, aber ein Job war ein Job. Sie und Blayne schlugen sich besser, als es alle – bis auf Blaynes Vater – erwartet hatten. Aber Philly zu verlassen, war nicht leicht gewesen. Ihr Onkel Cally machte ihr das Leben schwer, weil sie die Familie verließ, und ihre Mutter führte sich auf, als zöge Gwen in ein anderes Land und schlösse sich einer Sekte an.
»Ich mache Blayne dafür verantwortlich!«, hatte ihre Mutter theatralisch ausgerufen, und Gwens Tanten hatten dazu die Köpfe geschüttelt und »Tss-tss« gemacht.
»Du liebst Blayne!«, hatte Gwen sie erinnern müssen. »Alle neuen Freundinnen, die ich nach Hause gebracht habe, hast du sofort mit Blayne verglichen, und nie waren sie gut genug.«
»Sie hat mich hereingelegt. Verdammte Wolfshündin!«
»Ma!«
Gwen schob die Gedanken an diesen langen und quälenden Streit beiseite und wanderte, angezogen von dem köstlichen Duft nach Essen, hinüber zu dem kleinen Esstisch und setzte sich. Sie hob die silberne Haube von einem der Teller und lächelte. Knuspriger French Toast, Speck, Würstchen und Rührei. Dann fiel ihr ein: Sie hatte gar keinen Zimmerservice bestellt. Sie hatte vorgehabt, sich bei der Bäckerei neben dem Büro ein paar Donuts zu holen, bevor sie losfuhr.
Wo kommt das her?
Die Hotelzimmertür wurde aufgerissen und knallte an die Wand; Koffer wurden hereingeworfen, und hinterher kam ihr Bruder.
»Gib mir nicht die Schuld dafür!«, schrie er in die leere Türöffnung. »Hättest du die Klappe gehalten, wären wir jetzt nicht in dieser Lage!«
»Ich?«, schrie eine weibliche Stimme im Flur. »Machst du wirklich mich dafür verantwortlich, Mitchell Shaw?«
»Ja! Ich mache wirklich dich dafür verantwortlich!«
Mitchell O’Neill in Philly, Mitchell Shaw in New York, kickte die Taschen, die er gerade hingeworfen hatte, aus dem Weg. Er war angepisst, was ungewöhnlich für ihn war, als er sich die Leder-Bomberjacke vom Leib riss und sie auf die Couch schleuderte.
»Fällt es dir wirklich so schwer, mir zuzuhören – wenigstens ein Mal?«
»Ich habe dir zugehört!«
Mitch kam auf Gwen zu. Sie beobachtete ihn aufmerksam, bereit zu fliehen, wenn es nötig wurde. Doch statt zu fragen, was zum Henker sie in seiner Hotelsuite verloren hatte, schnappte er sich ein Stück French Toast von ihrem Teller und tunkte es in die Schale mit Ahornsirup. »Erst als es aussah, als müssten wir ins Gefängnis!« Er beugte sich nieder und küsste Gwen auf die Stirn. »Hi, Schwesterlein.«
Gwen rieb als anständige Rudel-Begrüßung die Stirn an seinem Kinn und zwang sich, ruhig zu bleiben. »Hi, Mitchie.« Himmel, was tat er
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