Lions - Wilde Begierde (German Edition)
in den Kuss hineinziehen. Seine Zunge streichelte ihre, seine Lippen spielten mit ihren. Plötzlich wich sie so weit zurück, wie es seine Hand, die sie festhielt, erlaubte.
»Deine Lippen«, flüsterte sie mit immer noch geschlossenen Augen. »Was ist das, was du da mit deinen Lippen machst?«
»Was denn?«, fragte er und zog sie wieder an sich. Sie seufzte tief und lang auf, der Laut kam ganz hinten aus ihrer Kehle, und erhob sich auf die Knie, ließ seine Schultern los und legte die Arme um seinen Hals.
Er wusste, er musste aufhören, er musste sich losmachen. Bei Gott, er wollte es nicht, aber …
Lock wich zurück und löste ihre Arme von seinem Hals. »Ich muss gehen.«
Gwen öffnete blinzelnd die Augen. Sie starrte ihn mit unverhohlener Überraschung, aber auch Leidenschaft an. Tiefe, rohe Leidenschaft, wie er sie noch nie bei einer Frau gesehen hatte.
»Du …?«
Das Wort »gehst« hing zwischen ihnen.
Er küsste sie auf die Stirn und ließ sie los, genau in dem Moment, als eine Karte in die Eingangstür gesteckt wurde und die Tür aufschwang. Ein Mann trat ein. Ein Löwe. Er sah aus wie Brendon Shaw. Das muss der berüchtigte Halbbruder des Halbbruders sein .
Der Löwe kam gähnend herein, warf ihnen einen Blick zu und winkte.
»Wo ist Sissy?«, fragte Gwen und rückte von Lock weg.
»Mir ihren Wölfinnen unterwegs. Ich weiß nicht, wie sie das anstellt – mich macht der Jetlag fertig.« Er nahm eine Flasche Wasser aus der Minibar unter dem Beistelltisch, der neben Lock stand, winkte wieder und ging einen Flur entlang. »Nacht«, rief er, kurz bevor weit entfernt eine Tür zuschlug.
»Ha«, sagte Gwen. »Das lief gut.«
Lock war sich nicht sicher, was sie meinte, bis sie ein gebrülltes »Wer zum Geier war das?« hörten, und die weit entfernte Tür wieder aufgerissen wurde.
Jetlag! Sie hatte den Jetlag vergessen! Natürlich, da Gwen nie über die Ostküste hinaus gereist war, überraschte es nicht wirklich. Außerdem war früher Abend für ihren Bruder und seine Gefährtin normalerweise gegen sechs Uhr morgens. Aber Gwen hatte vergessen, dass Mitch nicht so ans Reisen gewöhnt war wie Sissy – eine Hardcore-Reisende, seit sie achtzehn war. Und wegen dieser Fehlkalkulation war jetzt ihr Bruder hier – erschöpft, angepisst und bereit, einen Bären zu töten. Ihren Bären!
Mitch Shaw ging direkt auf Lock los, fuhr die Krallen aus und setzte zum tödlichen Hieb an – die Kraft hinter diesen Krallen war in der Lage, ein menschliches Rückgrat mit einem wohlplatzierten Schlag zu durchtrennen.
Noch schlimmer: Lock war nicht erschrocken. Ein erschrockener Lock bedeutete, er konnte sich einen ordentlichen Kampf liefern. Ein gelassener Lock bedeutete einfach, dass er den Arsch versohlt …
Oh . Oh!
Also, das hatte sie nicht erwartet.
Lock war nicht nur nicht erschrocken, er hatte nicht mal Angst. Sauer war er auch nicht. Als Mitch sich auf ihn stürzte, streckte Lock nur beiläufig den Arm und schlug den Löwen nieder. Gwen konnte es nicht einmal eine brutale Misshandlung nennen. Es war eher eine simple Backpfeife, wie sie Mama Bär ihren Jungen verpasst, wenn sie etwas Dummes angestellt haben. Sie bezweifelte, dass Lock überhaupt echte Kraft in diesen Schlag gelegt hatte. Aber Mitch ging zu Boden und knurrte, als er hart aufprallte.
Jetzt richtig wütend stand Mitch brüllend wieder auf und stürzte sich erneut auf Lock. Wieder schlug Lock die Großkatze nieder. Er war immer noch nicht aufgebracht. Er lachte. Kein spöttisches Gelächter, wie sie es gut von Mitch und ihren Onkeln kannte. Eher ein amüsiertes Kichern, als hätte er ein wirklich gutes Spielzeug entdeckt.
Wieder stand Mitch auf, und wieder schlug Lock ihn nieder, und Gwens Bruder ging mit einem Rums zu Boden.
Lock grinste Gwen an. »Er ist lustig«, sagte er, streckte den Arm und verpasste Mitch eine Ohrfeige, ohne ihn überhaupt anzusehen. »Er versucht einfach immer wieder aufzustehen!« Bam! »Es ist super.« Bam! »Wie ein Löwenbaby.« Bam!
Mitch, inzwischen zerschrammt und vielleicht mit bleibendem Hirnschaden, versuchte, sich wieder aufzurappeln, aber Lock hielt ihn mit derselben Hand auf dem Boden fest, mit der er ihn geschlagen hatte.
»Ich muss gehen«, sagte er noch einmal zu Gwen, ohne auf die Flüche und Racheschwüre zu achten, die ihm vom Boden entgegengeschleudert wurden. »Aber ich muss dir sagen, dass ich einen unglaublich tollen Abend hatte.«
Er sagte es mit solcher Aufrichtigkeit, dass Gwen ihren
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