Lions - Wilde Begierde (German Edition)
hin gesprungen waren, rührte sich Blayne nicht, bis Gwen zur Tür wies. »Gibst du uns eine Minute?«
»Klar.« Blayne stand auf und rollte zur Tür hinaus.
Roxy konnte sich einen eingehenderen Blick auf die Rollschuhe an diesen winzigen Hundefüßen nicht verkneifen. Die vierrädrigen Rollschuhe, mit denen Roller-Derby-Girls spielten, nicht diese lächerlichen Inlineskates für die Massen.
Roxy erinnerte sich, wie ihre Tochter die schwarz-goldenen Rollschuhe der Philly Phangs getragen hatte. Sie hatte sie nur für ein Spiel getragen. Roxy hätte nie gedacht, dass Gwenie so leicht aufgeben würde, trotz all der Verletzungen, die sie an diesem Tag davongetragen hatte. Niemals hatte sie davor oder danach irgendetwas aufgegeben, aber es musste etwas passiert sein, denn ihre Tochter ging nie wieder hin und sprach auch nicht darüber. Weder mit ihr noch mit Roxys Schwestern, nicht einmal mit Cally, den sie von den O’Neills am meisten schätzte.
»Wie ist sie?«
Gwen runzelte die Stirn. »Wie ist wer?«
»Blayne.« Als Gwen sie immer noch fragend ansah, fügte sie hinzu: »Ich habe gesehen, was ihr zwei im Keller getan habt. Das ist Derby-Training, Kleines.«
Gwen zuckte die Achseln. »Sie ist gut. Aber deshalb bist du nicht hier.«
Sie ging um ihre Tochter herum. »Kann eine Mutter nicht ihre einzige Tochter besuchen kommen?«
»Meine Mutter nicht, nein.«
Und deshalb liebte sie ihre Kleine so. Gwen war einfach immer offen und direkt.
Roxy machte eine Geste, die den Raum umfasste. »Dafür gibst du alles auf, was ich dir zu bieten habe? Für ein dreckiges kleines Büro und keine echte Arbeit? Was habe ich getan? Warum hasst du mich?«
Gwen fuhr sich mit den Händen durch die Haare. »Ich hasse dich nicht …«
»Anscheinend schon, wenn du dich damit abgefunden hast. Und wenn ich es nicht bin, was ist es dann? Deine Cousinen? Eine deiner Tanten? Haben sie etwas zu dir gesagt?«
»Ma, hör auf. Sie haben nichts getan. Du hast auch nichts getan. Ich liebe, was ich tue.«
»Hast du gesehen, was du mit diesem kleinen Mädchen da unten gemacht hast? Wie schön du sie aussehen lässt mit einer Schere, einem Föhn und einem Lockenstab?«
»Ja, aber …«
»Das könntest du jeden Tag machen und meinen Laden führen. Echtes Geld verdienen. Eine noble Klientel haben. Und du hättest deine Familie um dich, Kleines. Eine Familie, die dich beschützt.«
Sie strich mit der Hand über die immer noch sichtbaren Schrammen in Gwens Gesicht. Sie mussten neu sein, denn Verletzungen waren bei Ihresgleichen nicht länger als ein oder zwei Tage zu sehen. Passte niemand auf ihr Baby auf? Außer dieser Wolfshündin, die netter war, als gut für sie war? Und Blaynes Gesicht sah nicht viel besser aus.
»Wer hat dir das angetan?«
»Das ist nicht wichtig, Ma.«
»Sag es mir!«
»Warum? Damit du es noch schlimmer machen kannst?« Gwen grinste. »Und wir wissen beide, du würdest es schlimmer machen. Abgesehen davon war es nur eine Schlägerei.«
»Und keiner passt auf dich auf. Niemand hält dir den Rücken frei.«
»Blayne hält mir den Rücken frei. Das tut sie immer.«
»Aber wie lange, meine Kleine? Sie ist eine Hündin, die sich neue Hundefreunde sucht. Hundefreunde mit Geld. Wo bleibst du dabei? Ich weiß, du lernst nicht gern neue Leute kennen, und das ist in Ordnung. Du hast immer noch deine Familie. Die liebt dich und wird immer für dich da sein.«
Roxy legte den Arm um Gwen und küsste sie auf die Stirn. »Komm, wir holen deinen Bruder und suchen uns etwas zum Abendessen. Dann können wir reden.«
»Nein.«
»Sei nicht sauer auf Mitch. Er wollte nur …«
»Nein. Ich meine, ich kann nicht. Ich … äh … bin verabredet.«
»Oh?«
»Ja. Ein Bär, mit dem ich mich ab und zu treffe.«
Roxy grinste ihre Tochter an. »Ehrlich?« Ein Bär und ihre Gwenie? Also, das war interessant.
»Ja. Um genau zu sein«, Gwen sah auf ihr Handgelenk ohne Uhr, »komme ich zu spät, wenn ich mich nicht beeile.«
Sie küsste Roxy auf die Wange und schnappte sich ihren Rucksack. »Tut mir wirklich leid, Ma, aber du hättest vorher anrufen sollen.«
Gwen ging zur Tür und sah ihren Bruder draußen stehen. Sie sah ihn. Und trotzdem stieß sie die Tür auf, als hätte sie ihn nicht gesehen. Zum Glück reagierte Mitch immer schnell und schaffte es, der Tür auszuweichen.
»Hab ein Date. Bis dann.«
Mitch sah finster drein. »Mit diesem Bär?«, schrie er ihr nach.
»Verdammt richtig, Arschloch!«, schrie sie zurück, und
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