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Lippels Traum (German Edition)

Lippels Traum (German Edition)

Titel: Lippels Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Maar
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kann zum Beispiel singen. Und ich kann Musik machen«, sagte Hamide. »Und Asslam kann viel, viel mehr als du. Schließlich hat er Sindbad als Lehrer gehabt.«
    »Das nützt auch nichts, weil er nicht reden kann«, murmelte Lippel unwirsch vor sich hin.
    »Das mit dem Singen und der Musik ist gar keine so schlechte Idee!«, sagte Hamide. »Wir könnten auf dem Markt auftreten, vor dem Basar. Da sind oft Musiker, Schauspieler und Märchenerzähler. Das ist es! Wir machen Musik und Muck führt dazu Kunststücke vor. Muck kann viel, er kann sogar auf zwei Beinen gehn. Nicht wahr, Asslam?«
    Asslam nickte. Man sah ihm an, dass ihm der Gedanke gefiel.
    »Aber wir können doch nicht jetzt auf dem Markt auftreten. Es ist doch schon dunkel«, wandte Lippel ein.
    »Man merkt, dass du den Markt nicht kennst!«, sagte Hamide lachend. »Tagsüber ist er fast leer, denn dann ist es viel zu heiß. Aber jetzt, am Abend, sind Hunderte von Menschen da, kaufen und verkaufen, arbeiten oder gehen spazieren.
    Du hast sie doch alle auf den Gassen sitzen sehen. Am Abend bleibt keiner zu Hause. Wir werden Musik machen! Asslam kann sehr gut auf der Handtrommel spielen. Wir müssen etwas suchen, ein Gefäß oder etwas Ähnliches, das er als Trommel nehmen kann. Ich spiele Flöte. Wenn wir irgendwo ein Rohr finden, kann mir Asslam ganz schnell eine Flöte daraus machen. Und du? Was kannst du am besten?«
    »Ich kann leider kein Instrument spielen«, sagte Lippel verlegen. »Ich habe eine Vier in Musik.«
    »Dann kannst du wohl auch nicht singen?«, fragte Hamide.
    Lippel schüttelte beschämt den Kopf.
    »Ist nicht schlimm!«, tröstete ihn Hamide. »Du gehst dann eben mit dem Turban herum und sammelst das Geld ein. Oder kannst du gut turnen? Handstand oder Salto rückwärts? Das sehen die Leute auch recht gern!«
    »Im Turnen habe ich auch eine Vier«, sagte Lippel bedauernd. »Aber nur im Sommer. Im Winter habe ich eine Drei, da gehen wir nämlich ins Hallenbad. Im Schwimmen bin ich gut!«
    Hamide lachte. »Auf dem Markt kannst du ja schlecht Schwimmkunststücke vorführen!«
    »Aber in Deutsch habe ich eine Eins«, betonte Lippel. »Ich kann ziemlich gut dichten.«
    »Na ja, es wird schon am besten sein, wenn du das Geld einsammelst«, sagte Hamide. »Das muss ja auch jemand tun. Jetzt lasst uns nach einer Trommel für Asslam suchen!«
    Die schmale Gasse, durch die sie gingen, mündete in eine breite Straße.
    »Das ist unsere Hauptstraße«, erklärte Hamide. »Links führt sie hinauf zum Palast, rechts zum Basar. Komm, wir gehen nach rechts!«
    Von rechts kamen einige Reiter. Sie mussten sich erst einen Weg zwischen den Spaziergängern hindurchbahnen, so belebt war die Straße jetzt am Abend.
    Asslam blieb plötzlich stehen und hielt Lippel und Hamide am Arm zurück.
    »Was ist?«, fragte Hamide.
    »Was willst du?«, fragte Lippel.
    Asslam schüttelte unwillig den Kopf, legte den Zeigefinger an die Lippen, um ihnen zu zeigen, dass sie still sein sollten, und starrte angestrengt auf die Reiter.
    Dann nickte er, als hätte sich seine Vermutung bestätigt, und zog Lippel und Hamide schnell in den dunklen Schatten eines Torbogens. Muck jaulte auf, weil er so plötzlich zurückgerissen wurde.
    Die Reiter ritten vorüber.
    Es waren drei Männer in dunklen Mänteln. Sie führten zwei reiterlose Pferde am Zügel.
    »Platz da! Macht Platz!«, rief einer der Reiter, der ihr Anführer zu sein schien, und drängte sein Pferd durch die Menge.

    Lippel erstarrte, als er die Stimme hörte, und wagte kaum zu atmen. Asslam beugte sich zu Muck und hielt ihm die Schnauze zu, damit er nicht bellte.
    Dann waren die Reiter endlich vorbeigeritten.
    »Das sind unsere Wächter!«, flüsterte Lippel.
    Asslam nickte.
    »Sie haben ihre Pferde wieder eingefangen und sind zurückgekommen«, sagte Lippel flüsternd. »Das ist schlimm!«
    »Dass sie zurück sind, ist nicht das Schlimmste«, flüsterte Hamide. »Hast du die beiden reiterlosen Pferde gesehen? Das ist schlimmer!«
    »Warum?«, fragte Lippel.
    »Es waren unsere Pferde. Hast du sie nicht erkannt? Sie haben unsere Pferde gefunden. Nun wissen sie, dass wir am Leben sind. Und nicht nur das: Sie ahnen, dass wir hier in der Stadt sind!«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil sie unsre Pferde bei den Felsen vor der Stadt gefunden haben! Wenn wir in ein fremdes Land geflohen wären, hätten unsre Pferde nicht vor der Stadt stehen können. Das wissen sie genau.«
    »Meinst du, sie suchen uns jetzt?«
    »Bestimmt nicht

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