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Lippels Traum (German Edition)

Lippels Traum (German Edition)

Titel: Lippels Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Maar
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»In Stadt gegangen«, sagte er.
    »Einfach so?«, fragte Lippel. »Hast du geschwänzt?«
    »Geschwänzt?«, fragte Arslan. »Was ist geschwänzt?«
    Hamide erklärte es ihm auf Türkisch.
    »Ja, habe geschwänzt«, sagte Arslan.
    Zu dritt gingen sie weiter.
    Lippel musste unbedingt eine Frage loswerden. Jetzt, nachdem Arslan wieder da war.
    »Darf ich euch mal was fragen?«, sagte er. »Ihr dürft mich aber nicht auslachen. Versprecht ihr mir das?«
    »Warum sollen wir lachen?«, sagte Hamide. »Frag doch!«
    Lippel fing erst mal ganz vorsichtig an. Er wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
    »Kennt ihr vielleicht zufällig einen Sindbad?«, fragte er.
    »Sindbad?« Hamide überlegte. »Ja! Sindbad, der …« Sie suchte nach dem passenden Wort. »Sindbad der Matrose!«
    Sie kannte ihn also. Sie wusste sogar mehr als er; dass er früher mal Matrose gewesen war!
    Mutig fragte er weiter:
    »Und ihr, seid ihr … Ihr dürft nicht lachen, ja? – Seid ihr Prinzen und euer Vater ist König?«
    »König?«, sagte Arslan fassungslos.
    Hamide schaute Lippel groß an. Ob er sich über sie lustig machen wollte? Aber er guckte ganz ernst.
    »Spinnst du? Bist du verrückt?«, fragte sie.
    »Machst du Witze?«, fragte Arslan.
    »Es war ja nur so eine Frage«, entschuldigte sich Lippel. »Es ist aber auch schwierig! Ich kenne einen Asslam, der nicht redet, und Arslan redet auch nicht. Und der ist der Sohn vom König. Und Hamide ist seine Schwester. Ich meine die Hamide, die ich kenne. Und du hast ihren Armreif!«
    »Hamide? Woher kennst du sie? Ist sie auch türkisch?«, fragte Hamide.
    Lippel konnte schlecht sagen: »Ich habe sie geträumt.« So stotterte er: »Aus – aus einem Buch – aus einer Geschichte!
    »Ach so«, Hamide nickte verstehend. »Unser Vater ist Automechaniker. Mama arbeitet auch. In Blumengeschäft.«
    Arslan sagte ihr etwas auf Türkisch.
    »Du kannst ja zu uns kommen«, übersetzte sie. »Kannst Mama kennen lernen.«
    »Warum redest du eigentlich nie?«, fragte Lippel Arslan ganz direkt. »Du verstehst doch alles, was ich sage.«
    »Kann nicht reden!«, sagte Arslan abwehrend.
    »Wieso nicht? Gerade hast du auch geredet!«, sagte Lippel.
    »Ja. Aber nicht richtig. Alles falsch.«
    »Na und? Was ist denn dabei, wenn du mal was Falsches sagst?«
    »Alle lachen!«
    »Das stimmt nicht. Ich lache nicht«, beteuerte Lippel.
    »Hamide kann alles sprechen. Ist kleiner und weiß alles. Immer muss ich ihr was fragen! Das ist, warum ich nicht rede.«
    »Immer muss ich sie was fragen!«, verbesserte Lippel.
    »Siehst!«, sagte Arslan missmutig.
    »Ist doch gut, wenn ich dich verbessere«, sagte Lippel. »Wie willst du es sonst lernen? Es heißt: Ich frage sie was.«
    »Warum?«, fragte Arslan.
    »Warum?« Lippel war verblüfft. »Warum nicht? Das heißt eben so.« Er überlegte. Schließlich schien es ihm, als hätte er die Erklärung gefunden. »Es heißt sie, weil sie ein Mädchen ist.«
    »Immer muss ich sie was fragen«, fuhr Arslan fort. »Nie kann ich sie was sagen!«
    »Nie kann ich ihr was sagen!«, verbesserte Lippel.
    »Warum nicht sie?«, fragte Arslan. »Ist Hamide nicht mehr ein Mädchen?«
    »Doch, doch«, sagte Lippel. Wenn man es richtig betrachtete, war die deutsche Sprache ganz schön schwierig. »So ist das eben.«
    »Und immer der, die, das ! Kann man nicht lernen!«, schimpfte Arslan.
    »Wieso? Das ist aber doch einfach«, meinte Lippel.
    »So?«, fragte Arslan. »Wie heißt Haus?«
    » Das Haus«, antwortete Lippel.
    »Ist Schule ein Haus?«
    »Klar. Natürlich ist das ein Haus, was denn sonst!«
    »Muss also heißen: das Schule«, stellte Arslan fest.
    »Nein, nein. Die Schule ist zwar ein Haus, es heißt aber trotzdem die Schule«, sagte Lippel. (Eigentlich komisch, dachte er. Wieso nicht das Schule?)
    »Siehst!«, beschwerte sich Arslan. »Sehr schwer! Das ist, warum ich nicht in die Schule war heute.«
    »In der Schule«, verbesserte Lippel. »Es heißt: der Schule!«
    »Du lügst!«, sagte Arslan zornig. »Du hast gesagt die Schule! Warum der Schule?! Andermal sagst du das Schule, was?!« Lippel seufzte. »Ich geb es ja zu«, sagte er. »Deutsch ist viel schwieriger, als ich gedacht habe. Wo hast du eigentlich Deutsch gelernt?«
    »In Sindelfingen«, sagte Hamide.
    »Kann ich allein sagen!«, sagte Arslan ärgerlich. »In Sindelfingen!«
    »Ach, in Sindelfingen«, sagte Lippel.
    Die drei waren inzwischen bei der Friedrich-Rückert-Straße angelangt und blieben stehen.
    »Was ist?

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