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Lipstick

Lipstick

Titel: Lipstick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
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Bekräftigungschickte ich noch ein »Arschloch!« hinterher und trank seinen Kaffee aus.
    »Bist du nur gekommen, um mir das zu sagen?« Jan lächelte. Liebevoll und kein bißchen ironisch. Erst jetzt fiel mir auf, daß er während meines Monologs nicht einen Mucks von sich gegeben hatte.
    »Ja, genau! Aus diesem Grund bin ich gekommen!« schrie ich weiter und fuchtelte wie wild mit den Armen herum. Wie ich mich selbst dabei haßte! Aber ich konnte nicht anders. So wie ich diesen Mann begehrte, blieb mir nichts anderes übrig, als völlig über die Stränge zu schlagen.
    »Ich liebe dich«, sagte Jan auf einmal. Etwas Zärtliches lag in seinem Blick, das ich zuvor bei keinem Mann erlebt hatte. Deshalb wurde ich ruhig. Mein Herz klopfte zwar noch, aber ich schaffte es immerhin, meine Bewegungen zu kontrollieren.
    »Ich verstehe dich nicht«, brachte ich mühsam beherrscht hervor.
    Jan schwieg. Ich biß mir fest auf die Zunge, bis es schmerzte und ich glaubte, wirklich zur Räson gekommen zu sein. Dann fragte ich sachlich: »Okay – was fangen wir mit dem Rest des Tages an?«
    »Schau dir dieses Café an, dann weißt du es.«
    »Ja.« Das Wort kam ungewollt aus meinem Mund, obwohl ich mich im selben Moment darüber zu Tode ärgerte. Daß Jan einfach über mich verfügte und damit auch noch Erfolg hatte. Unfaßbar!
    Ich fand, daß es an der Zeit war, einiges zu klären.
    »Was ist mit deiner Frau?« fragte ich.
    »Ich dachte, wir hätten schon darüber gesprochen.«
    »Ja, das behinderte Kind … Das ist für mich allerdings keine ausreichende Antwort.«
    »Wir bleiben aus diesem Grund zusammen. Aber ansonsten ist jeder frei – falls du verstehst, was ich meine.«
    »Ich verstehe nicht, wie du so eine großartige Frau nicht mehr lieben kannst.«
    Ein blecherner Pfeifton kam aus Jans leicht geöffneten Lippen.
    »Ich liebe sie doch. Auf meine Art.« Er stockte und schaute auf seine extrem kurz geschnittenen Fingernägel. »Tja, so ist es.«
    »Ich liebe meinen Freund nicht mehr und lebe mit ihm zusammen.« Verdammt, warum sagte ich solche Sachen, ohne vorher darüber nachzudenken? Eigentlich wollte ich nicht, daß Jan zuviel Persönliches über mich erfuhr.
    »Das ist auch vernünftig so. Ein Mann im Haus ersetzt den Handwerker.« Jan lachte und strich sich dann über seine hellen Bartstoppeln.
    »Haha.«
    Leider stand ich nicht besonders darauf, Männer zu ohrfeigen. Sonst hätte Jan sich schon längst eine gefangen.
    »Und? Alles okay?« Wie er mich durchdringend ansah und seine Worte mit gleichmäßigen Bewegungen seiner Hände unterstrich!
    Ich zuckte die Achseln und stand in Flammen. Leider …
    »Erst bestelle ich dir noch einen Kaffee, und dann würde ich gern … na ja … mit dir schlafen, falls du nichts dagegen hast.«
    »Gute Idee.« Ich lächelte und tat, als habe er mich zu einer Runde Kettenkarussell eingeladen.
    Jan rief den Kellner, bestellte in – wie mir schien – perfektem Portugiesisch zwei café com leite, um sich dann aufs Schweigen zu verlegen. Auch in Ordnung. So hatte ich wenigstens Zeit, ausführlich die Tischkante zu begutachten. Dann fiel mir plötzlich ein, ich könnte ja mal einen Blick auf seine Schuhe werfen, also kroch ich halb unter den Tisch, wo mich fast der Donnerschlag traf. Jan trug Sandalen! Die peinlichsten Männer-Touristen-Sandalen, die man sich nur vorstellen konnte!
    »Was ist los?« fragte Jan oberhalb der Tischplatte.
    Mit hochrotem Kopf tauchte ich wieder auf, fast von einem Lachkrampf geschüttelt. »Deine Sandalen …«, brachte ich mühsam hervor.
    »Was ist damit?«
    Unter hysterischem Gelächter erklärte ich ihm, daß ich bisher immer der Meinung gewesen sei, er wäre etwas Besonderes, weil er nur besondere Schuhe trage.
    Jan lächelte gouvernantenhaft. »Jedem Mann sollte man eine kleine Schwäche zugestehen, meinst du nicht?«
    Es dauerte eine Weile, bis ich mich vollständig beruhigt hatte, dann kam der Kaffee, und da ich noch eins dieser krümeligen Kuchenteile als Beilage wollte, schickte ich Jan mit dem Kellner zum Tresen, damit er mir eins aussuchte. Ich war ganz eindeutig der Meinung, daß er auch mal etwas für mich tun konnte. Schließlich hatte ich mich extra per Flugzeug hierherbequemt.
    »Erzähl mir von dir«, forderte er mich auf, als er zurückkam.
    »Ich wurde als Tochter eines Dorfschullehrers geboren und entwickelte schon früh meine Liebe für Schokolade, U-Bahnen und orthopädische Schuhe.« Ich sah ihn herausfordernd an. »Ansonsten gibt’s

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