Lisa geht zum Teufel (German Edition)
angekündigt, eine anlagefreudige Deutsche, die sich an der Costa del Sol eine Luxusimmobilie zulegen wollte.
»Möchten Sie vielleicht einen Kaffee, Frau Schneider?«, fragte seine Sekretärin, wie sie es stets tat, wenn Felipe potentielle Kundschaft in seinem Büro empfing.
»Frau Schneider trinkt ihren Kaffee schwarz«, sagte er ihr und wunderte sich über Lisas süffisantes Lächeln.
»Du bist ja doch nicht so vergesslich, Felipe«, meinte Lisa und knüpfte damit nahtlos an ihre letzte Begegnung auf der Feria in Marbella an. Felipe spürte, wie sich ein Unwetter aus purer Wut in ihm zusammenbraute, nahm sich jedoch vor, sich diesmal keine Blöße zu geben.
»Was willst du?«, fragte er schroff und ohne ihr, wie bei normaler Kundschaft üblich, gleich einen Platz anzubieten.
Lisa ignorierte seine Frage und sah sich stattdessen in seinem Büro um. »Hier hat sich nichts verändert in all den Jahren«, stellte sie fest.
»Es ist schön, so wie es ist.« Sofort ärgerte er sich darüber, dass ihm »schön« herausgerutscht war.
Lisa hatte seinerzeit die Wohnung und auch das Büro möbliert und griff das Thema natürlich sogleich auf. »War damals auch jede Menge Arbeit. Aber du hast ja seinerzeit die Möbel gekauft. Das Gericht hat dir das geglaubt.«
»Hat es das?«, fragte er scheinheilig. Er erinnerte sich genau daran. Was war ihm auch anderes übriggeblieben, als zu behaupten, dass sie in ihrer gemeinsamen Ehe für keinerlei »Zuwachs« gesorgt und ihn in keiner Weise unterstützt hätte. »Deine Unterhaltsforderungen waren überzogen«, konterte er.
»Nach deinem Versuch, mich zu enteignen, keineswegs. Aber jetzt sind wir doch nicht mehr vor Gericht, Felipe. Du kannst ruhig zugeben, dass wir deine Firma damals gemeinsam aufgebaut haben.«
Das alte Spiel auf einer automatisierten Klaviatur setzte ein, bei der man auf Knopfdruck einzelne Programme abrufen konnte. Felipe versuchte, das Thema zu wechseln, doch sosehr er sich auch bemühte, das Programm lief weiter.
»Du hast mich seinerzeit verlassen. Punkt! Du hattest dazu überhaupt keinen Grund«, schmetterte er ihr nun doch mit erhobener Stimme entgegen, und schon hatte er sich die erste ungewollte Blöße gegeben. Lisa schaffte es immer wieder.
»Natürlich. Ich habe es aus einer Laune heraus getan … Oder wie war noch die zweite Variante, die du vor dem Richter zum Besten gegeben hast? Weil ich auf dein Geld scharf war? Ach ja, die drei Liebhaber, die du dafür bezahlt hast, dass sie eine Affäre mit mir bestätigen, hätte ich fast vergessen«, erwiderte sie schnippisch, und auch damit hatte sie leider recht.
»Die Liebschaften, die du nie zugeben wolltest. Warum sonst warst du denn so oft allein in der Stadt?«, hielt Felipe dagegen.
»Weil du mich nie begleiten wolltest«, erwiderte Lisa trocken.
»Wenn du es wenigstens jetzt zugeben würdest …« Felipe war auch heute noch davon überzeugt, dass sie ihn betrogen haben musste.
»Was soll ich zugeben? Dass ich es an deiner Seite nicht mehr ausgehalten habe? Ja, das gebe ich gerne zu.«
Endlich. Der Kaffee! Noch nie war er seiner Sekretärin so dankbar gewesen wie in diesem Moment. Sie würde die Luft aus ihrem hitzigen Gefecht nehmen.
»Setz dich«, bot er Lisa nun an und war heilfroh, dass sie diese Geste des Friedens auch als solche erkannte. Dummerweise nahm sie genau neben der Anrichte Platz, auf der Benitas gerahmtes Foto stand.
Sofort musterte Lisa die junge Frau, die sich verspielt an den Hals eines seiner prächtigen Pferde schmiegte und verliebt lächelte. Lisa sagte nichts, aber ihr amüsierter Blick sprach Bände. »Warum kannst du nicht damit aufhören, mich zu bekriegen?«, fragte Lisa mit entwaffnender Offenheit, als sie ungestört waren. »Wir hatten eine klare Abmachung. Bisher hast du dich daran gehalten.«
»Du forderst es doch heraus«, entgegnete er und ärgerte sich erneut darüber, dass er nicht dazu in der Lage war, dieses Muster der gegenseitigen Hiebe zu durchbrechen.
»Was möchtest du jetzt von mir hören? Wir können dieses dumme Spiel ewig so weitertreiben. Sag mir einfach die Wahrheit, wenigstens dieses eine Mal! Oder hast du nicht den Mumm dazu?«, fragte seine Exfrau.
Nun war es auch noch Lisa, die den Stecker zog und das schaffte, worum er sich in den letzten Minuten vergeblich bemüht hatte.
»Du hast genug Geld, um dir ein anderes Haus zu kaufen«, fuhr sie fort, »und erzähl mir jetzt bitte nicht, dass es tatsächlich Probleme wegen einer damals
Weitere Kostenlose Bücher