Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Titel: Lisa geht zum Teufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
Vom Netzwerk:
doch selbst nicht«, erwiderte sie trocken.
    »Er ist mein Sohn, verdammt. Was hätte ich denn tun sollen?«, fuhr er sie an, stellte jedoch fest, dass es sich überraschend gut anfühlte, ihr gegenüber ehrlich zu sein.
    »Aber die beiden haben mir versichert, dass du …«, stammelte Lisa.
    »Er hat sie bezahlt. Zehntausend pro Nase. Und ich Idiot hab ihm auch noch das Geld gegeben. Angeblich für ein Gutachten, das du haben wolltest!«
    »Du kennst Rafael also nicht? Vom Golfen?«, fragte Lisa und klang dabei ziemlich fassungslos.
    »Ich wusste nicht einmal, wie die beiden heißen. Lisa. Jetzt schalt mal deinen Kopf ein. Es fällt mir schwer genug, überhaupt mit dir zu telefonieren, geschweige denn, meinen eigenen Sohn …« Felipe brauchte einen weiteren Atemzug, um sich zur Ruhe zu zwingen. »Es war nicht richtig, was er getan hat. Punkt! Und ich hätte mich nicht darauf einlassen sollen, aber du hast mich so wütend gemacht und …«
    Das Einzige, was Felipe noch hörte, war ein Klicken in der Leitung. Verdammt!

Kapitel 13
    Andreas genoss das Gefühl, wieder einmal alles erreicht zu haben, was er sich vorgenommen hatte. Er lehnte sich entspannt zurück, sah kurz auf das rege Treiben auf dem Platz vor dem Straßencafé, in dem er einen Tisch in vorderster Reihe hatte ergattern können, und entspannte sich in der Sonne. Was hatte sein Vater immer gesagt? Im Leben bekommt man alles, wenn man es nur so richtig will. Er hatte recht. Im Spiel des Lebens ging es doch letztlich nur darum, den eigenen Willen durchzusetzen, sprich um Macht – das Lieblingsthema seines Vaters, wenn er über das Leben philosophierte. »Macht haucht allem Seienden Sinn und Leben ein, und der Wille zur Macht formt die Welt«, hatte er seinem Sohn oft genug gepredigt. Kein Wunder, dass Schopenhauer und Nietzsche in seiner Bibliothek einen Ehrenplatz einnahmen. Andreas erinnerte sich noch genau an die gemeinsamen Ausritte und Spaziergänge in seiner Kindheit. Sie waren wertvoller für sein weiteres Leben gewesen als all der Müll, den man ihm an der Schule oder später an der Uni in Barcelona und London eingetrichtert hatte. »Das Leben ist Krieg. Du musst um alles kämpfen«, hatte sein Vater ihm gesagt. Bücher über die Kunst der Kriegsführung hatte er damals praktisch verschlungen und ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus wichtigen Werken vorgelesen. In seiner Kindheit gab es Machiavelli statt Märchen oder Gutenachtgeschichten, die Klassenkameraden von ihren Müttern vorgelesen bekamen, damit sie an eine heile Welt glaubten. Dabei war sie alles andere als heil. Fressen oder gefressen werden – je früher man dies im Leben erkannte, desto eher erreichte man sein Ziel, im jüngsten Fall Lisas Haus. Dafür musste Andreas sich belohnen, gemeinsam mit Mercedes feiern. Die Champagnerflasche stand gekühlt bereit. Sie würden schon bald in dieses Haus ziehen, dort ihre Verlobung feiern. Früher oder später würde ihm sein Vater dafür dankbar sein. Er hatte das geschafft, was ihm nie gelungen war. Lisa hatte verloren, und das war einzig und allein sein Verdienst. Sie würde sich von dem Geld, das sie im Gegenzug bekommen würde, etwas anderes kaufen können. Letztlich tat er ihr sogar einen Gefallen und hatte sie sozusagen zu ihrem Glück gezwungen. Es gab überhaupt keinen Grund, deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben. Wie sagte Machiavelli so schön? »Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.« Sie war es doch gewesen, die ihn aus purer Sturheit herausgefordert hatte. Es war zur Schlacht gekommen, die sie verloren hatte, und die Gewinnerin, seine Herzdame, die ihm Glück brachte, war bereits in Sicht. Seine Mercedes!
    Andreas winkte ihr zu. Wo blieb das Lächeln, mit dem sie ihn sonst immer begrüßte? Hatte sie sich über jemanden geärgert? So eine ernste Miene kannte er an ihr gar nicht. Ihre schlichte Begrüßung hatte etwas äußerst Beunruhigendes. Die eingefrorene Mimik und der stechende Blick verrieten jedenfalls nichts Gutes. Andreas nahm sich vor, Mercedes’ Verstimmung einfach zu ignorieren. Nach einem Gläschen Champagner würde die Welt bestimmt besser aussehen.
    »Ich möchte nichts«, sagte sie und hielt ihre Hand über ihr Glas, als er dazu ansetzte, ihr etwas einzuschenken.
    »Was ist los, Schatz?«, fragte er und spürte, wie sich sein Puls beschleunigte.
    »Was war vorhin eigentlich am Telefon los? Du hast geschrien wie am Spieß«, fragte sie.
    Andreas

Weitere Kostenlose Bücher