Lisa Kleypas
so
regelmäßig wie ein Herzschlag, übertrugen sich über den Boden und die
Sitzbänke.
Maggie
versuchte, sich auf die Aussicht zu konzentrieren, während sie den Hafen
verließen, aber anders als sonst vermochte diese sie nicht zu fesseln. Sie
schaute wieder den Mann an, der ihr mit gespreizten Knien und einen Arm auf
die Rücklehne der Bank gelegt lässig gegenübersaß. Er
wirkte entspannt und strahlte dennoch Kraft aus.
»Und was machen Sie am
Wochenende?«, fragte sie.
»Ich besuche eine Freundin.«
»Die Frau,
die mit Ihnen in meinem Laden war?«
Sein
Gesichtsausdruck wirkte plötzlich leicht verschlossen. »Ja. Shelby.«
»Sie machte
einen netten Eindruck auf mich.«
»Sie ist nett.«
Maggie
wusste, dass sie besser nicht weiter nachbohrte, aber ihre Neugier gewann die
Oberhand. Während sie sich das Bild der attraktiven blonden Shelby ins
Gedächtnis rief, fiel ihr ein, was sie gedacht hatte: Die beiden sehen so
aus, als passten sie zusammen. Wie die Paare in Werbespots für Schmuck. »Ist
das was Ernstes zwischen Ihnen?«
Er
überlegte. »Ich weiß nicht.«
»Wie lange
gehen Sie schon miteinander?«
»Ein paar
Monate.« Er dachte kurz nach und fügte dann hinzu: »Seit Januar.«
»Aber dann
müssten Sie doch mittlerweile wissen, ob es etwas Ernstes ist oder nicht.«
Mark
wirkte, als könne er sich nicht entscheiden, ob ihre Fragerei ihn ärgerte oder
amüsierte. »Manche brauchen etwas länger, um das herauszufinden, als
andere.«
»Was müssen
Sie denn noch herausfinden?«
»Ob ich
meine Angst vor dem ,für immer und ewig' überwinden kann.«
»Ich sollte
Ihnen sagen, wie mein Lebensmotto lautet. Es stammt aus einem Gedicht von
Emily Dickinson.«
»Ich habe
kein Lebensmotto«, erwiderte er nachdenklich.
»Jeder
sollte eines haben. Sie können sich meines leihen, wenn Sie wollen.«
»Und wie
lautet es?«
»Für immer
und ewig besteht aus vielen ,jetzt`.« Maggie hielt inne. Ihr Lächeln wurde ein
wenig wehmütig. »Machen Sie sich keine Gedanken über die Ewigkeit ...
Schneller, als Sie denken, bleibt Ihnen keine Zeit mehr.«
»Ja.«
Die Antwort klang ruhig und gelassen, enthielt aber einen düsteren Unterton.
»Das ist mir bewusst geworden, als meine Schwester starb.«
Maggie warf
ihm einen mitfühlenden Blick zu. »Sie stand Ihnen nahe?«
Er schwieg
merkwürdig lange, bevor er antwortete. »Die Nolans waren nie eine Familie mit
engem Zusammenhalt. Eher so wie ein Auflaufgericht. Nehmen Sie ein paar
Zutaten, die einzeln prima sind, packen Sie alles in eine Auflaufform, und das
Ergebnis schmeckt widerlich.«
»Nicht alle
Aufläufe schmecken widerlich.«
»Nennen Sie
mir einen, der lecker ist.«
»Käse-Makkaroni.«
»Das ist
kein Auflauf.«
»Was denn
sonst?«
»Quasi
Gemüse, ein Grundnahrungsmittel.«
Maggie
brach in Gelächter aus. »Netter Versuch. Aber es ist trotzdem ein
Auflauf.«
»Wenn Sie
es sagen. Aber es ist der einzige Auflauf, den ich mag. Alle anderen schmecken
nur wie minderwertiges Reste-Essen.«
»Ich habe
ein Rezept von meiner Großmutter für Käse-Makkaroni. Vier Sorten Käse. Und
obendrauf kommen geröstete Brotkrumen.«
»Sie
sollten das mal für mich kochen.«
Nein, dazu
würde es nie kommen. Aber allein der Gedanke daran ließ sie erröten. »Shelby
würde das nicht gefallen.«
»Stimmt. Sie
meidet Kohlenhydrate.«
»Ich meine,
es würde ihr nicht gefallen, wenn ich für Sie koche.«
Mark
schwieg dazu und schaute mit leicht abwesendem Gesichtsausdruck aus dem
Fenster. Dachte er an Shelby? Freute er sich darauf, sie bald zu sehen?
»Was würden
Sie dazu servieren?«, fragte er nach ein paar Augenblicken.
Maggies
Schmunzeln wurde zu einem offenen Lachen. »Ich würde das als Hauptgang
servieren. Dazu gäbe es gegrillten Spargel ... und vielleicht einen
Tomaten-RucolaSalat.« Ihr kam es so vor, als sei es eine Ewigkeit her,
dass sie mehr als eine ganz simple Mahlzeit für sich selbst zubereitet hatte.
Für eine Person zu kochen lohnte sich einfach nicht. »Ich koche unheimlich
gern.«
»Dann haben
wir etwas gemeinsam.«
»Sie kochen
auch gern?«
»Nein, aber
ich esse gern.«
»Wer kocht
bei Ihnen zu Hause?«
»Mein
Bruder Sam und ich. Wir wechseln uns ab. Und wir können beide nicht
kochen.«
»Ich muss
einfach fragen – wie um alles in der Welt sind Sie zu dem Entschluss gekommen,
Holly gemeinsam aufzuziehen?«
»Ich
wusste, dass ich das allein nicht schaffe. Es gab aber auch keine Alternative,
und ich konnte Holly nicht zu Pflegeeltern
Weitere Kostenlose Bücher