Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lisa Kleypas

Lisa Kleypas

Titel: Lisa Kleypas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Winterwunder von Friday Harbor
Vom Netzwerk:
genau dieses Thema auch hatte anschneiden wollen.
Es gab so viele gute Gründe, sich an Shelby zu binden und ihr zu sagen, dass
er ernste Absichten hegte. Denn dem war tatsächlich so. Wenn eine Ehe mit
Shelby dem ähnelte, was sie jetzt hatten, dann war es genau das, was er wollte.
Keine Verrücktheiten, kein Geschrei, keine Streitereien. Seine Erwartungen
waren nüchtern. Er glaubte nicht an das Schicksal oder gar die wahre,
vorherbestimmte Liebe. Er wollte eine nette, normale Frau wie Shelby, die mit
nicht allzu vielen Überraschungen aufwartete. Sie würden gute Partner sein.
    Und sie
konnten eine Familie sein. Für Holly.
    »Shelby«,
fing er an und musste sich räuspern, weil ihm die Kehle eng wurde. »Was hältst
du davon, wenn wir ... nicht mehr mit anderen ausgehen?«
    Sie wandte
sich ihm zu und schaute ihn an. »Du meinst, dass wir offiziell ein Paar werden?
Uns gar nicht mehr mit anderen verabreden?«
    »Ja.«
    Zufrieden
lächelnd kuschelte Shelby sich wieder an ihn. »Du hast gerade den vierten Punkt
abgehakt.«

Kapitel 6
    Wer den Fährenbetrieb der Washington
State Fernes kennt, weiß, dass es aus den unterschiedlichsten Gründen
jederzeit zu Verspätungen kommen kann. Zum Beispiel wegen stürmischer See,
wegen Ebbe, wegen eines Unfalls oder eines medizinischen Notfalls an Bord –
oder wegen Wartungsarbeiten. Diesen Sonntagnachmittag lautete die Begründung
für die verspätete Abfahrt: »Notwendige Reparatur einer Sicherheitseinrichtung
des Schiffes«.
    Mark hatte
sich extra eine Stunde vor Abfahrt am Fährhafen eingefunden, um sich einen guten
Platz in der Warteschlange vor der Zufahrt zur Fähre zu sichern. Jetzt hatte
er jede Menge Zeit und wusste nicht, was er damit anfangen sollte. Die Leute
stiegen aus ihren Autos aus, ließen ihre Hunde laufen, gingen zum Terminal, um
sich eine Erfrischung zu holen oder etwas zu lesen. Es war bedeckt und neblig,
vereinzelt fielen kalte Regentropfen.
    Ruhelos und
verstimmt ging Mark ebenfalls zum Terminal hinüber. Er war hungrig. Shelby
hatte sich am Morgen nicht gut genug gefühlt, um irgendwo frühstücken zu
gehen, und es war nur Müsli da gewesen.
    Das
Wochenende war sehr angenehm verlaufen. Sie waren in der Wohnung geblieben,
hatten viel geredet, sich Filme angeschaut und sich am Samstagabend etwas zu essen
vom Chinesen kommen lassen.
    Der Wind
kam direkt aus der Rosario Strait, brachte den frischen Salzgeruch der
See mit sich und kroch mit eisigen Fingern unter den Kragen seiner leichten
Jacke. Er zog fröstelnd die Schultern hoch, atmete die Seeluft tief ein,
wünschte sich, bereits zu Hause zu sein, wünschte sich ... irgendetwas.
    Mark betrat
den Terminal, eilte auf das Café zu und entdeckte dabei eine Frau, die ihre
Reisetasche zu einem Snack-Automaten schleppte. Er musste unwillkürlich lächeln,
als er die gewellten roten Haare erkannte.
    Maggie
Collins.
    Das ganze
Wochenende über hatte er sie immer wieder vor sich gesehen. In trägen Momenten
malte er sich die unterschiedlichsten Szenarien eines Wiedersehens aus: das
Wie, das Wo, das Wann. Er wollte alles über sie erfahren. Was aß sie zum
Frühstück? Hatte sie ein Haustier? Ging sie gern schwimmen? Wenn er versuchte,
diese bohrenden Fragen zu ignorieren, spukten sie nur noch hartnäckiger in
seinem Kopf herum.
    Er näherte
sich Maggie von der Seite und sah, dass sie die rotbraunen Augenbrauen hochzog,
während sie den Inhalt des Automaten studierte. Als sie bemerkte, dass jemand
neben ihr stand, schaute sie zu ihm hoch. Ihre fröhliche, ein wenig
wunderliche Energie war einer Verwundbarkeit gewichen, die ihn mitten ins Herz
traf. Er war völlig überrumpelt von seiner heftigen Reaktion.
    Was war am
Wochenende geschehen? Sie hatte ihre Familie besucht. Hatte es Streit gegeben?
    »Sie wollen
nichts von dem Zeug da«, sagte er mit raschem Blick auf die
Junkfood-Snacks im Automaten.
    »Warum
nicht?«
    »Nicht
einer der Artikel darin hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum.«
    Maggie
musterte den Inhalt des Automaten, als wollte sie seine Aussage überprüfen. »Es
ist ein Märchen, dass Twinkies ewig haltbar sind«, erklärte sie. »Sie
halten sich fünfundzwanzig Tage.«
    »In meinem
Haus halten sie sich gerade mal drei Minuten.« Er schaute ihr in die
dunklen Augen. »Darf ich Sie zum Essen
einladen? Wir haben mindestens zwei Stunden Zeit, behauptet der Typ am
Informationsschalter.«
    Sie zögerte
lange. »Wollen Sie hier essen?«, fragte sie schließlich.
    Mark
schüttelte den Kopf. »Etwas weiter

Weitere Kostenlose Bücher