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Lisa Kleypas

Lisa Kleypas

Titel: Lisa Kleypas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Winterwunder von Friday Harbor
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annehmbarer Ort, um die
Wartezeit hinter sich zu bringen, und man konnte die Aussicht aufs Wasser
genießen.
    Eine
gleichgültig wirkende Kellnerin nahm ihre Getränkebestellung entgegen. Obwohl
Mark normalerweise Bier trank, bestellte er sich einen Whiskey. Maggie wählte
erst ein Glas Rotwein, überlegte es sich dann aber anders. »Nein, halt, warten
Sie. Ich nehme auch einen Whiskey.«
    »Pur?«, fragte die Kellnerin.
    Maggie warf
Mark einen fragenden Blick zu.
    »Einen
Whiskey Sour«, sagte er. Die Kellnerin nickte. Maggies Haare hatten sich
inzwischen wieder in eine wilde Lockenmähne verwandelt. Sie faszinierte ihn
ungeheuer. Ganz offensichtlich hatte es keinen Sinn, die Tatsache zu
ignorieren, dass er sich ungemein zu ihr hingezogen fühlte. Es sah ganz so aus,
als säße ihm alles, was ihm je an einer Frau gefallen hatte, und noch ein paar
Dinge dazu, von denen er nicht einmal gewusst hatte, dass sie ihm gefielen, als
perfekte Kombination gegenüber.
    Bevor die
Kellnerin verschwinden konnte, bat Mark sie um einen Stift. Sie gab ihm einen
Kugelschreiber.
    Maggie
beobachtete kritisch, wie Mark etwas auf eine Papierserviette schrieb und sie
ihr dann reichte.
    Wie war
das Wochenende?
    Ein Lächeln
huschte über ihr Gesicht. »Wir müssen uns nicht unbedingt an das Schweigegebot
halten, das wir vorhin verabredet haben«, lachte sie. Sie legte die Serviette
beiseite und schaute ihn an. Ihr Gesichtsausdruck wurde ernst. Ein kurzer
Seufzer, als hätte sie gerade einen Sprint hinter sich. »Die Antwort lautet:
Ich weiß es nicht.« Sie verzog leicht das Gesicht, drehte die Handflächen
nach oben und zuckte die Achseln, als wollte sie damit sagen, dass die Sache
hoffnungslos kompliziert sei. »Und Ihres?«
    »Ich weiß
es auch nicht.«
    Die
Kellnerin trat mit ihren Getränken an den Tisch und nahm die Essensbestellung
auf. Als sie wieder fort war, nippte Maggie an ihrem Whiskey Sour.
    »Schmeckt
er Ihnen?«, fragte Mark.
    Sie nickte
sofort und leckte sich das Salz von der UnterLippe. Der
Anblick ihrer Zungenspitze, die über ihre Lippen huschte, beschleunigte Marks
Puls schlagartig.
    »Erzählen
Sie mir von Ihrem Wochenende«, bat er.
    »Am Samstag
vor zwei Jahren ist mein Mann gestorben.« Wehmütig schaute Maggie ihn
über den Rand ihres Glases an. »Ich wollte nicht allein sein. Ich hatte darüber
nachgedacht, seine Eltern zu besuchen, aber ... Wir hatten außer ihm nichts
gemeinsam, also ... habe ich meine Familie besucht. Ich war an diesem
Wochenende ständig von etwa tausend Menschen umringt, und ich war allein. Das
macht keinen Sinn, nicht wahr?«
    »Doch«,
gab Mark ruhig zurück. »Ich verstehe.«
    »Dieser
zweite Jahrestag war anders als der erste. Der erste ...« Maggie
schüttelte den Kopf. Mit der Hand schob sie das Thema symbolisch beiseite. »Der
zweite ... ich habe festgestellt, dass es inzwischen Tage gibt, an denen ich
nicht an ihn denke. Und ich fühle mich schuldig deswegen.«
    »Was würde
er dazu sagen?«
    Maggie
zögerte, lächelte in ihr Glas. Mark stellte erschrocken fest, dass ihn ein
Stich von Eifersucht durchfuhr, Eifersucht auf den Mann, der Maggie immer noch
ein Lächeln entlocken konnte. »Eddie würde mir sagen, dass ich mich nicht
schuldig fühlen soll«, antwortete sie. »Er würde versuchen, mich zum
Lachen zu bringen.«
    »Wie war
er?«
    Sie nahm
einen Schluck, bevor sie antwortete. »Er war ein Optimist. Er konnte allem
etwas Gutes abgewinnen. Sogar dem Krebs.«
    »Ich bin
Pessimist«, warf Mark ein, »mit gelegentlichen optimistischen
Ausrutschern.«
    Maggies
Lächeln wandelte sich zu einem amüsierten Grinsen. »Ich mag Pessimisten. Das
sind die Leute, die Rettungswesten
mit an Bord nehmen.« Sie schloss die Augen. »Oh je, ich kriege einen
Schwips.«
    »Macht doch
nichts. Ich sorge schon dafür, dass Sie heil auf die Fähre kommen.«
    Sie schob
eine Hand über den Tisch, die Finger halb geschlossen, sodass sie mit den
Knöcheln seine Hand berührte. Eine zaghafte Geste, von der Mark nicht recht
wusste, wie er sie einordnen sollte.
    »Ich habe
am Wochenende mit meinem Vater gesprochen«, sagte sie. »Er hat noch nie
zu der Sorte Väter gehört, die einem sagen, was man zu tun und zu lassen hat.
Wahrscheinlich wäre es manchmal sogar besser gewesen, wenn meine Eltern die
Zügel ein bisschen fester geführt hätten, als ich noch klein war. Diesmal
meinte er aber, mir einen Rat geben zu müssen. Er hat gesagt, ich solle mit jemandem
ein Rendezvous ausmachen. Ein Rendezvous! Das nennt

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