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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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überholte.
    »Am besten wäre es, ich schüfe eine Gasse«, schlug der Feldwebel vor. Er senkte seinen geladenen Speer vor sich in den Schnee und drehte den Bronzegriff, um ihn zu aktivieren. Die Speerspitze erglühte, und die Hitze brachte den Schnee zum Schmelzen: Ein schmaler Pfad entstand, den Ugham durch einfaches Weitergehen verbreiterte. Die drei Kinder folgten ihm mit deutlich weniger Anstrengung.
    »Es geht so viel schneller«, sagte Arthur, »aber wir hinterlassen eine nicht zu übersehende Fährte, von dem Licht gar nicht zu reden.«
    »Eine Fährte würden wir sowieso hinterlassen«, meinte Fred. »Es schneit nicht genug, um die Spuren zu verdecken.«
    »Uggie hält die Speerspitze ja nach unten«, fügte Susi hinzu. »Da ist kaum Licht zu sehen.«
    »Es ist aber das einzige weit und breit«, sagte Arthur und schaute sich um. Eigenartigerweise schien es inzwischen nicht dunkler geworden zu sein. Es kam ihm allerdings viel kälter vor. Trotz der schweren Schürzen, die er trug, fror er bis auf die Knochen, und alle paar Minuten durchlief ihn ein Zittern, das er nicht unterdrücken konnte. »Aber ich nehme an, wir haben keine Wahl. Wir müssen diesen Papierschieberkai schnell finden. Ich hoffe, dass sie einen Platz haben, wo wir für die Nacht unterkommen können.«
    »Ich glaube nicht, dass es eine Nacht geben wird«, meinte Fred, der einen Moment lang stehen geblieben war, um in den schneeverhangenen Himmel zu blinzeln. »Ich schätze, die Sonne steckt wieder fest. Es wird allerdings auch keinen Morgen geben, sondern so bleiben, bis es jemand repariert.«
    »Fabelhaft«, brummte Susi. »Ewiges Zwielicht und eiskalter Schnee. Und ich dachte, das Untere Haus sei schlecht geführt …«
    »So schlimm ist es jetzt auch wieder nicht«, verwahrte sich Fred. »In den Werkstätten oder in der Stadt ist es ganz angenehm.«
    »Klar doch!«, erwiderte Susi. »Trotzdem saukalt hier, oder?«
    »Wir sollten besser still sein«, sagte Arthur energisch. Es war eiskalt, und er war bereits in beträchtlicher Versuchung, den Schlüssel zu benutzen, um sich zu wärmen … und die anderen auch, obwohl die wahrscheinlich besser zurechtkamen, weil sie nicht ganz so sterblich waren wie er. Falls sie keinen Unterschlupf fanden, würde er den Schlüssel einsetzen müssen.
    Schweigend stapften sie durch den Schnee. Wie Fred vorhergesagt hatte, wurde der Himmel nicht dunkler; es herrschte ein trübes Zwielicht. Auch das Wetter änderte sich nicht wesentlich: vereinzelte Schneeschauer, die nie richtig aufhörten.
    Nachdem sie wenigstens zwei Kilometer gegangen waren, ordnete Arthur eine kurze Pause an. Er war sehr müde, hauptsächlich von der Kälte. Die vier kauerten sich um Ughams Speer zusammen, um sich die Hände zu wärmen. Arthur konnte die vorderen Glieder seiner Finger kaum noch spüren, und seiner Nase und den Wangen ging es nicht viel besser.
    »Du brauchst einen Hut, Arthur«, stellte Susi fest. Sie nahm ihren Neuen-Nichtlings-Pelzhut ab und stülpte ihn Arthur über den Kopf, bevor er protestieren konnte. Und während er einen lahmen Versuch machte, den Hut wieder abzusetzen, zog sie ein Taschentuch aus dem Ärmel und band es sich über Kopf und Ohren.
    »Ich kann deinen Hut nicht nehmen«, sagte Arthur, aber Susi hüpfte weg, als er versuchte, ihn ihr zurückzugeben. Offenbar war es zwecklos, sie umstimmen zu wollen, darum setzte Arthur den Hut wieder auf. Er musste zugeben, dass ihm sofort wärmer wurde. Er erinnerte sich, irgendwo gelesen zu haben, dass man die meiste Körperwärme durch den Kopf verlor, und verpasste sich im Geiste eine Ohrfeige, weil er nicht schon früher daran gedacht hatte. Er konnte sich solche dummen Fehler nicht leisten.
    Nicht noch mehr dumme Fehler, nahm sich Arthur in Gedanken vor.
    »Wie weit ist es bis zu diesem Kai?«, wollte Susi wissen.
    »Ich bin mir nicht sicher«, gestand Arthur. »Auf der Karte, die mir gezeigt wurde, stand kein Maßstab. Besonders weit hat es nicht ausgesehen. Weißt du es, Fred?«
    »Ich bin von Letterers Lust kaum weggekommen«, antwortete Fred. »Ich habe den Kanal gesehen, aber nie einen Kai. Die Papierschieber stehen auch in keinem guten Ruf.«
    »Ihr Ruf ist mir schnurz, solange sie ein Feuer haben«, meinte Susi.
    Arthur nickte. Er wusste, dass ihm die Zähne klappern würden, wenn er weiterredete, und er wollte den anderen nicht zeigen, wie kalt ihm wirklich war. Stattdessen stand er auf und deutete westwärts. Augenblicklich erhob sich Ugham und bahnte

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