Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
auf. Sie wollte sehen, wie die Treuhänderin auf sie zuflog, jedoch der Gegenstand in ihrer Hand leuchtete wieder und war viel zu hell. Blatt musste den Blick senken und sich die Augen mit einer Hand abschirmen, als Lady Freitag vor ihr landete. Der Luftstrom von ihren Flügeln strich kühl über Blatts Gesicht.
    »So, so, du bist also die kleine Unruhestifterin, die Samstags Hastorkra einen Strich durch die Rechnung gemacht hat!«, sagte Lady Freitag. Ihre Stimme war leise, aber sehr durchdringend und verlangte nach Beachtung. »Blatt, Freundin des so genannten Rechtmäßigen Erben, dieses Arthur Penhaligon. Wie nett von dir, mir einen Besuch abzustatten!«

KAPITEL ZEHN

    Der Kerl blickte mich misstrauisch an«, berichtete Ugham und bezog sich auf seine kurze Unterhaltung mit Samstags Abenddämmerung. »Ich wage die Vermutung, dass er eine List fürchtete, irgendeinen Plan, und gewisslich hütet er sich vor Eurer Macht. Er stimmte zu, auf Euch zu warten, Lord Arthur, um die festgesetzte halbe Stunde – jedoch bezweifle ich die Redlichkeit der Antwort. Mich dünkt wahrscheinlicher, dass er die Ankunft weiterer mannhafter Krieger abwartet, bevor er den Angriff befiehlt.«
    »Oder mehr solcher schaurigen Geräuschemacher«, meinte Fred schaudernd.
    »Ich hoffe nur, dass die Bringer die Kanalseite nicht beobachten«, sagte Arthur. Er stieß die Läden weit auf und erzitterte, als der Wind hereinblies. »Wartet, bis ich sicher unten bin, und kommt mir dann einer nach dem andern nach.«
    »He!«, protestierte Susi. »Ich sollte zuerst gehen, damit ich dich rausholen kann, falls du in den Kanal fällst.«
    »Oder ich«, sagte Fred. »Ich sollte zuerst gehen. Du bist zu wichtig.«
    »Ich gehe zuerst«, beendete Arthur die Diskussion. »Denk dran, was Feldwebel Helve übers Anführen gesagt hat. Folgt mir!«
    Mit diesem Ruf sprang er über die Lücke zwischen dem Fenster und dem riesigen Rad und stimmte seinen Sprung zeitlich so ab, dass er genau in dem Moment auf der anvisierten Speiche landen würde, wo sie waagrecht stand. Aber er hatte sich um eine Sekunde verschätzt: Die vereiste Speiche neigte sich bereits nach unten. Arthur erwischte sie zwar noch, rutschte aber sofort mit den Füßen weg; während er verzweifelt versuchte, sich irgendwie an dem überfrorenen Holz festzuhalten, baumelten seine Beine auf der anderen Seite herunter. Der Kanalseite.
    Seine Finger glitten ab, sie fanden einfach keinen Halt. Arthur pendelte mit den Beinen hin und her und schaffte es, ein Knie wieder auf die Speiche zu bekommen. Mit einer Anstrengung, die an jedem einzelnen Muskel seines Körpers zu zerren schien, zog er sich nach oben, schlitterte quer über die Speiche auf die andere Seite, gerade noch rechtzeitig, um, halb rollend, halb stürzend, auf dem verschneiten Ufer des Kanals zu landen. Hinter ihm tauchte die Speiche unter dem Knacken der platzenden Eisschicht bedrohlich gluckernd ins Wasser ein.
    Arthur wäre gern im Schnee liegen geblieben, egal wie nass und kalt er war, aber er wusste, dass das nicht ging. Er zwang sich aufzustehen und blickte um sich, ob ein Angriff drohte. Nachdem er sicher war, dass keine Bringer oder andere Feinde in der Nähe waren, sah er zu dem Wasserrad.
    Susi stand schon darauf und glitt wie eine Surferin auf der sich senkenden Speiche entlang. Mit perfektem Timing sprang sie aufs Ufer, dass der Schnee aufstob und ein Schauer über Arthur niederging.
    »Das hat Spaß gemacht!«, verkündete sie. Arthur blickte sie finster an und wischte sich den Schnee ab, während er darauf wartete, dass Fred oder Ugham als Nächstes kamen.
    Es war Fred, der zwar Susis Eleganz vermissen ließ, aber dennoch kunstgerecht die Speiche auf allen vieren herunterrutschte, am Ende wie ein Hund absprang und geduckt neben Arthur und Susi aufkam.
    Ugham wählte eine völlig andere Methode, wobei er davon profitierte, dass er den anderen zugesehen hatte. Er sprang mit einem Dolch in der Hand und stach ihn in das Holz, um sich daran festzuhalten. So gelangte er sicher bis zur Speichenmitte, dann zog er ihn heraus, glitt auf dem Holz entlang, richtete sich auf und betrat mit einer Ungezwungenheit das Kanalufer, mit der Arthur vielleicht zu Hause einen Aufzug verlassen hätte.
    »Lasst uns gehen!«, forderte Arthur sie auf. Er zeigte den Kanal hinunter in die Richtung, die er für Westen hielt, und fing an, sich seinen Weg durch den hüfthohen Schnee zu bahnen. Er war erst ein paar Schritt weit gekommen, als Ugham ihn

Weitere Kostenlose Bücher