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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Komplexität in einem Plan. Nett und unkompliziert. Dann lass uns mal aufbrechen!«
    »Wenn der Schlüssel aber doch gar nicht dort ist, wozu dann die Mühe?«, wandte Arthur ein, begab sich aber zur Leiter.
    »Man könnte etwas Nützliches herausfinden«, meinte das Vermächtnis. »Ich habe so ein Gefühl, als ob wir uns dort jedenfalls mal umschauen sollten. Freitag ist offensichtlich etwas übel aufgestoßen; man kann nicht wissen, was sie getan hat. Ach übrigens, wie geht es eigentlich dem Rest von mir?«
    »Dem Rest von Ihnen?« Arthur blickte sich um, als gäbe es ein verloren gegangenes Körperteil zu erspähen.
    »Rest vom Vermächtnis!«
    »Oh, Dame Primus!«, fiel bei Arthur der Groschen. »Gut, glaube ich. Nur, seit Teil Vier zu ihr gestoßen ist, ist sie ein bisschen … rachsüchtig.«
    »Hmm, interessant«, sinnierte das Vermächtnis. »Nun, ich muss ja zwangsläufig unausgeglichen sein ohne mich, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Nein, tu ich nicht«, gestand Arthur.
    »Mäßigender Einfluss«, führte das Vermächtnis aus. »Beruhigende Veranlagung, die Art von Ding. Bin bekannt dafür, musst du wissen. Übrigens, hast du noch irgendwelche andern Schlüssel dabei? Ich meine, oben gelassen oder so? An deiner Seite kann ich nur den Vierten spüren.«
    »Das ist der einzige«, antwortete Arthur. »Dame Primus trägt die anderen als meine Stellvertreterin. Sie hat auch meinen Vollständigen Atlas‹.«
    »Hmm«, sagte das Vermächtnis. »Trotzdem, es ist unwahrscheinlich, dass ich ohne den Rest von mir etwas wirklich Unausgeglichenes tue … aber vielleicht sollten wir uns beeilen. Halt dich nicht mit der Leiter auf; benutz deine Flügel! Was dagegen, wenn ich mich an deinem Ohr festhalte? Hopp, hopp!«

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

     
     
    Unter den aufmunternden Worten des Vermächtnisses flog Arthur durch den Schacht nach oben. Sein Auftauchen traf auf ungläubiges Staunen, denn er war nur zwanzig Minuten lang weg gewesen. Ebenso war das kleine Tier auf seiner Schulter ein Gegenstand der Neugierde für Fred und Susi; Arthur machte die drei in aller Eile miteinander bekannt. Die Abwesenheit seines Führers war auch schnell erklärt, und schon flatterte das Vermächtnis den Gang hinunter und forderte die anderen auf, ihm unverzüglich zu folgen.
    Ihr Rückweg durch den Horst verlief etwas anders als ihr stiller Eintritt. Die Diener drängten sich in den Tunneln, und als das Vermächtnis an ihnen vorbeiflog, knieten sie nieder und gaben ein schrilles Geräusch als Huldigung von sich; viele schlugen auch mit den Flügeln.
    Die-die-Dunkelheit-überlebte wartete in der Nähe des Ausflugspalts. Auch sie kniete vor dem Vermächtnis nieder, das zu ihr hinflog und sich auf ihrem Kopf niederließ. Leise kommunizierten die beiden miteinander – zu leise, als dass Arthur etwas hätte verstehen können –, und dann flog das Vermächtnis zurück auf die Schulter des Jungen.
    »Ich danke Ihnen«, sagte Arthur, und Susi und Fred schlössen sich ihm an.
    Die Dienerin machte ein einfaches Zeichen, verneigte sich tief und zog sich in den Tunnel zurück.
    »Ich kenne dieses Zeichen«, meinte Susi. »Das heißt ›Auf Wiedersehen*.«
    »Es heißt ›Lebt wohl‹«, berichtigte Fred sie, »was nicht ganz dasselbe ist.«
    »Genau genommen heißt es »Fliegt weit‹«, klärte das Vermächtnis sie auf. »Mit einer Andeutung »Fliegt schnell* dabei – was wir besser tun sollten. Vielleicht wachse ich ein wenig und schütze meine Augen gegen das Sonnenlicht.«
    Das Vermächtnis sprang von Arthurs Schulter herunter, und noch bevor es auf dem Boden aufkam, war es ungefähr so groß wie der Junge. Auch waren ihm getönte Augenlider gewachsen, mit denen es auf beunruhigende Weise flatterte.
    »Ich gehe vor«, sagte Arthur. »Für den Fall eines Falles. Die da draußen müssen auch wissen, dass Freds Flügel versagen könnten.«
    »Das werden sie nicht«, widersprach das Vermächtnis. »Dazu müsste er sehr viel mehr Federn verlieren.«
    »Ich werde trotzdem vorgehen«, entschied Arthur. »Um … äh … den Weg zu ebnen.«
    »Die Vergoldeten Jünglinge werden mich als das erkennen, was ich bin«, beruhigte ihn das Vermächtnis und deutete damit Arthurs Vorsicht richtig.
    »Aber Ugham vielleicht nicht, und er ist schnell mit dem Speer«, erklärte Arthur. »Warten Sie einen Moment, bevor Sie herauskommen.«
    Ugham und die Vergoldeten Jünglinge kreisten immer noch draußen. Arthur stellte sich auf den Rand der Spalte und

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