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Little Bee

Little Bee

Titel: Little Bee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Cleave
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nicht betreten. Wir gehen einfach weiter.«
    Mr. Ayres nickte und nahm seine flache Mütze ab und schaute hinein und drehte sie wieder und wieder in den Händen. Ich beobachtete seine Finger auf dem grünen Stoff. Er hatte dicke gelbe Nägel. Seine Finger waren mit Erde verschmiert.
    Ein großer schwarzer Vogel flatterte über unsere Köpfe und flog in die Richtung, in die unser Taxi verschwunden war. Mr. Ayres holte tief Luft und zeigte mir die Innenseite seiner Mütze. Ein Name war ins Futter genäht. Er war von Hand auf ein weißes Stoffetikett geschrieben. Das Etikett war gelb verfärbt von Schweiß.
    »Kannst du Englisch lesen? Siehst du, was auf dem Etikett steht?«
    »Da steht AYRES, Mister.«
    »Das stimmt. Ja, so ist es. Ich bin Ayres, und dies ist meine Mütze, und das Land, auf dem ihr Mädchen steht, ist Ayres Farm. Ich bestelle dieses Land, aber ich mache keine Gesetze dafür, ich pflüge es nur im Frühjahr und im Herbst, so wie es sich gehört. Meinst du, das gibt mir das Recht, zu entscheiden, ob diese Frauen hierbleiben können, Klein Albert?«
    Eine Zeit lang hörte man nur den Wind. Klein Albert spuckte auf den Boden. »Na ja, Mr. Ayres, bin ja kein Anwalt. Eigentlich versteh ich nur was von Kühen und Schweinen, oder?«
    Mr. Ayres lachte. »Die Damen können bleiben«, sagte er.
    Hinter mir schluchzte jemand. Es war das Mädchen ohne Namen. Sie hielt die Tüte mit den Dokumenten umklammert und weinte, und das Mädchen im gelben Sari legte den Arm um sie. Sie sang ihr mit leiser Stimme vor, wie man es bei einem Baby tun würde, das nachts durch ferne Schüsse geweckt wird und schnell beruhigt werden muss. Ich weiß nicht, ob es in eurer Sprache ein Wort für diese Art von Singen gibt.
    Albert nahm die Zigarette aus dem Mund. Er drückte sie zwischen Daumen und Zeigefinger aus. Dann rollte er sie zu einer kleinen Kugel und ließ sie in die Tasche seines Overalls fallen. Er spuckte wieder auf den Boden und setzte die Wollmütze auf. »Warum heult die?«
    Yevette zuckte mit den Schultern. »Kann sein, Mädchen ist nicht Freundlichkeit gewöhnt.«
    Albert dachte darüber nach. Dann nickte er langsam. »Ich könnt sie in die Scheune für die Erntehelfer bringen, Mr. Ayres.«
    »Danke, Albert. Ja, bring sie dorthin, sie sollen es sich bequem machen. Meine Frau sucht zusammen, was sie brauchen.« Er wandte sich an uns Mädchen. »Wir haben einen Schlafraum, in dem die Saisonarbeiter übernachten. Er steht im Moment leer. Wir brauchen ihn nur zur Ernte und beim Ablammen. Ihr könnt eine Woche bleiben, nicht länger. Danach seid ihr nicht mehr mein Problem.«
    Ich lächelte Mr. Ayres an, doch er verscheuchte mein Lächeln mit der Hand. Vielleicht verscheucht man so eine Biene, bevor sie einem zu nahe kommt. Wir vier folgten Albert über die Felder. Wir gingen in einer Reihe hintereinander. Albert mit seiner Wollmütze und dem blauen Overall ging vor. Er trug ein großes Knäuel aus einem aufgerollten, leuchtend orangen Plastikseil. Dann kam Yevette in ihrem violetten Kleid und den Flipflops, dahinter ich in Jeans und dem Hawaii-Hemd. Hinter mir kam das Mädchen ohne Namen, und sie weinte noch immer, und dann das Mädchen im gelben Sari, die ihr noch immer vorsang. Die Kühe und Schafe traten beiseite und beobachteten uns, als wir über ihre Felder gingen. Man konnte sehen, wie sie dachten, das sind aber komische neue Geschöpfe, die Klein Albert da vorbeiführt.
    Er brachte uns zu einem langen Gebäude neben einem Bach. Es hatte niedrige Ziegelmauern, nur so hoch wie meine Schulter, aber ein hohes Metalldach, das in einem Bogen aus den Mauern wuchs, wodurch das Gebäude wie ein Tunnel aussah. Das Metalldach war nicht gestrichen. Es gab keine Fenster in den Wänden, aber Oberlichter aus Plastik im Dach. Das Gebäude stand auf dem nackten Erdboden, und rundherum scharrten Schweine und Hühner in der Erde. Als wir auftauchten, blieben die Schweine, wo sie waren, und starrten uns an. Die Hühner staksten nervös weg und sahen sich um, ob wir sie auch nicht verfolgten.
    Die Hühner waren bereit, notfalls zu rennen. Sie hoben ruckartig die Füße, und wenn sie sie wieder aufsetzten, sah man die Krallen zittern. Sie rückten dichter aneinander und machten murmelnde Geräusche. Immer wenn eins von uns Mädchen einen Schritt näher kam, wurde das Murmeln lauter, und wenn die Hühner die Distanz zwischen uns wieder vergrößerten, leiser. Es machte mich sehr unglücklich, die Hühner anzuschauen. Ihre Bewegungen und

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