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Little Bee

Little Bee

Titel: Little Bee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Cleave
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Handtücher und so in den Schränken. Mrs. Ayres bringt euch sicher nachher was zu essen. Also, ich sehe euch auf der Farm, würde ich sagen.«
    Wir vier Mädchen blieben in der Mitte des Gebäudes stehen und sahen zu, wie Albert zwischen den Betten hindurch nach draußen ging. Er lachte noch immer vor sich hin, als er ins Tageslicht hinaustrat. Yevette schaute uns an und tippte sich mit dem Finger an die Schläfe.
    »Nicht dran denken. Weiße Männer alle verrückt.«
    Sie setzte sich auf die Kante des nächsten Bettes und sie nahm eine getrocknete Ananasscheibe aus ihrer durchsichtigen Plastiktüte und begann darauf herumzukauen. Ich setzte mich neben sie, während das Sarimädchen das Mädchen ohne Namen zu einem etwas entfernten Bett führte, damit sie sich hinlegte, denn sie weinte immer noch.
    Albert hatte die Tür offen gelassen, und einige Hühner liefen herein und suchten unter den Betten nach Futter. Das Mädchen ohne Namen schrie, als sie die Hühner hereinkommen sah, und zog die Knie an die Brust und umklammerte ein Kopfkissen. Sie saß da, während ihre Augen über das Kissen lugten und ihre Dunlop-Green-Flash-Turnschuhe unten herausschauten.
    »Ruuuhig, Süße. Tun nichts, sind nur Hühner.« Yevette seufzte. »So, Käferlein, da wären wir.«
    »Ja, da wären wir.«
    »Mädchen schlimm dran, was?«
    Ich sah zu dem Mädchen ohne Namen. Sie starrte Yevette an und bekreuzigte sich. »Ja«, sagte ich.
    »Ist vielleicht das Schwerste an Draußensein. Im Gefängnis sagen dir immer, tu dies, tu das. Brauchst nicht nachdenken. Und jetzt auf einmal still, ja? Ist gefährlich, ich sag dir. Kommt böse Erinnerung zurück.«
    »Meinst du, sie weint deshalb?«
    »Ich weiß, ist deshalb, Süße. Müssen jetzt alle auf unser Kopf aufpassen, echt.«
    Ich zuckte mit den Schultern und zog die Knie ans Kinn. »Was machen wir jetzt, Yevette?«
    »Kein Ahnung, Süße. Ich glaube, wird für uns Problem Nummer eins in diese Land. Wo ich her bin, gibt kein Frieden, aber tausend Gerüchte. Hörst immer Flüstern, wo du hinkannst, wo was gibt. Hier ist aber anderes Problem, Käfer. Hier gibt Frieden, aber kein Informazjoon, du verstehst?«
    Ich sah Yevette in die Augen. »Was hast du gemacht, Yevette? Wieso haben die uns ohne Papiere rausgelassen?«
    Yevette seufzte. »Hab Einwanderungsmann Gefallen getan, klar? Er macht Änderung in Computer, Kreuz an richtige Stelle, du weißt schon, und - peng - kommen Namen für Freilassung. Du, ich und die beide andere. Wachmänner fragen nicht. Sehen nur Namen im Computer heute Morgen und - bumm - holen dich raus und zeigen dir Tür. Ist egal, ob Sozialarbeiter dich abholt oder nicht. Gucken nur auf Titti-Mädchen in Zeitung, echt. Jetzt wir sind hier. Frei.«
    »Nur haben wir keine Papiere.«
    »Stimmt. Habe aber kein Angst.«
    »Ich schon.«
    »Musst du nicht.«
    Yevette drückte meine Hand, und ich lächelte. »So ist richtig.«
    Ich schaute mich um. Das Sarimädchen und das Mädchen ohne Namen waren sechs Betten weiter. Ich beugte mich zu Yevette und flüsterte: »Kennst du jemanden in diesem Land ?«
    »Klar, Süße. Willjem Shakespeare, Lady Diana, Luftschlacht um England. Hab ich für Staatsbürgerprüfung gelernt. Kannst mich testen.«
    »Nein. Ich meine, ob du weißt, wohin du gehst, wenn wir hier wegkönnen?«
    »Klar, Süße. Kenne Leute in London. Hälfte von Jamaika wohnt in Cole Harbour Lane. Regen sich sicher dauernd auf über Leute aus Niiegeeeria wohnen nebenan. Was ist mit dir? Hast Familie hier?«
    Ich zeigte ihr den britischen Führerschein, den ich in meiner durchsichtigen Plastiktüte hatte. Es war eine kleine Plastikkarte mit dem Foto von Andrew O'Rourke darauf. Yevette nahm sie und hielt sie hoch.
    »Was 'n das?«
    »Das ist ein Führerschein. Die Adresse des Mannes steht drauf. Ich werde ihn besuchen.«
    Yevette hielt sich die Karte vor die Nase und starrte darauf. Dann hielt sie sie von sich weg und blinzelte. Dann betrachtete sie sie wieder aus der Nähe. Sie zwinkerte.
    »Das ist weißer Mann, Käferlein.«
    »Das weiß ich.«
    »Okay, okay, war nur Frage. Wollte nur sehen, ob du blind oder dumm.« Ich lächelte. Yevette nicht.
    »Sollten zusammenbleiben, Süße. Komm mit mir nach London, hm? Da wir finden sicher Leute von dir.«
    »Aber ich kenne sie doch nicht, Yevette. Ich weiß nicht, ob ich ihnen trauen kann.«
    »Aber du vertraust diese Mann hier?«
    »Ich bin ihm einmal begegnet.«
    »Sorry, Käfer, aber Mann gar nicht dein Typ.«
    »Ich bin ihm in

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