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Little Brother

Little Brother

Titel: Little Brother Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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sie. "Ja."
    Mom rief uns zum Essen. Dad schüttelte Anges Hand. Er war unrasiert und sah besorgt aus, so wie er immer aussah, seit wir zu Barbara gefahren waren, aber das Treffen mit Ange brachte ein bisschen was von dem alten Dad zum Vorschein. Sie küsste ihn auf die Wange, und er bestand darauf, dass sie ihn Drew nennen möge.
    Das Abendessen war wirklich ein Erfolg. Das Eis war gebrochen, als Ange ihren Zerstäuber mit der scharfen Sauce hervorholte, ihr Essen damit behandelte und die Sache mit den Scoville-Einheiten erklärte. Dad probierte eine Gabelvoll von ihrem Teller und flitzte dann in die Küche, um einen oder zwei Liter Milch zu trinken. Ob ihrs glaubt oder nicht, Mom kostete danach trotzdem und sah dabei so aus, als genieße sie es rundum. Mom, so stellte sich heraus, war ein unentdecktes Wunderkind des scharfen Essens, ein Naturtalent.
    Bevor sie ging, drückte Ange meiner Mutter den Zerstäuber in die Hand. "Ich habe noch einen daheim", sagte sie.
    Ich hatte gesehen, wie sie ihn eingepackt hatte. "Und ich denke, du bist die Art Frau, die so einen haben sollte."
     
    Kapitel 19
    Dies ist die E-Mail, die um sieben Uhr am nächsten Morgen rausging, während Ange und ich VAMPMOB CIVIC CENTER ->-> an strategischen Punkten der Stadt auf den Asphalt sprühten.
    > REGELN FÜR VAMPMOB
    > Du bist Mitglied eines Clans von Tageslicht-Vampiren. Du hast das Geheimnis entdeckt, wie man das grässliche Sonnenlicht überlebt. Das Geheimnis ist Kannibalismus: Das Blut eines anderen Vampirs kann dir die Kraft geben, unter den Lebenden zu wandeln.
    > Um im Spiel zu bleiben, musst du so viele andere Vampire beißen wie möglich. Wenn eine Minute ohne einen Biss verstreicht, bist du raus. Wenn du raus bist, dreh dein Shirt um und werde Schiedsrichter - beobachte zwei oder drei Vamps, um zu sehen, ob sie ihre Bisse landen können.
    > Um einen anderen Vamp zu beißen, musst du fünf Mal "Beißen!" sagen, bevor er es tut. Also rennst du auf einen Vampir zu, suchst Blickkontakt und schreist "Beißen Beißen Beißen Beißen Beißen!", und wenn du es schaffst, bevor der andere es schafft, dann lebst du, und der andere zerfällt zu Staub.
    > Du und die anderen Vampire, die du an deinem Treffpunkt vorfindest, seid ein Team. Sie sind dein Clan. Ihr Blut hat für dich keinen Nährwert.
    > Du kannst "unsichtbar" werden, indem du stehen bleibst und die Arme über der Brust verschränkst. Du kannst keine unsichtbaren Vampire beißen, und sie können dich nicht beißen.
    > Dieses Spiel wird nach dem Ehrenprinzip gespielt. Sinn ist es nicht, zu gewinnen, sondern Spaß zu haben und mal wieder deinen Vamp unter die Leute zu bringen.
    > Es gibt ein Endspiel, das durch Mundpropaganda eingeläutet wird, wenn sich Gewinner abzeichnen. Die Spielleiter werden eine Flüsterkampagne unter den Spielern starten, wenn die Zeit dafür reif ist. Verbreite die Parole, so schnell du kannst, und achte auf das Zeichen.
    > M1k3y
    > Beißen Beißen Beißen Beißen Beißen!
    Wir hatten gehofft, dass vielleicht hundert Leute bereit sein würden, VampMob zu spielen. Jeder von uns hatte etwa zweihundert Einladungen rausgeschickt. Aber als ich um vier Uhr aufsprang und zur Xbox griff, waren 400 Antworten eingetroffen. VIERHUNDERT.
    Ich fütterte den Bot mit den Adressen und stahl mich aus dem Haus. Ich stieg die Stufen hinab, lauschte noch kurz, wie mein Vater schnarchte und meine Mom sich im Bett hin- und herwälzte. Dann verschloss ich die Tür hinter mir.
    Morgens um Viertel nach vier war es in Potrero Hill so still wie auf dem Land. Ich hörte einige entfernte Verkehrsgeräusche, und einmal fuhr ein Auto an mir vorbei. An einem Geldautomaten hielt ich an und hob 320 Dollar in Zwanzigern ab, rollte sie zusammen, wickelte ein Gummiband drum und stopfte die Rolle in eine Reißverschlusstasche an der Hüfte meiner Vampirhose.
    Ich trug wieder meinen Umhang, ein Rüschenhemd und eine Smokinghose, die so umgearbeitet war, dass sie genug Taschen für all meinen Kleinkram hatte. Dazu noch spitze Stiefel mit silbernen Totenköpfen auf den Schnallen, und mein Haar hatte ich zu einer schwarzen Pusteblume aufgestylt. Ange wollte das weiße Make-up mitbringen und hatte versprochen, mir Eyeliner und schwarzen Nagellack zu machen. Warum auch nicht? Wann würde ich denn das nächste Mal Gelegenheit haben, mich auf diese Weise zu verkleiden?
    Ich traf Ange vor ihrem Haus. Sie hatte ebenfalls ihre Tasche umgehängt, trug Netzstrümpfe, ein gekräuseltes Gothic-Lolitakleidchen,

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