Teamgefährten. Jedem genug Information zukommen zu lassen, dass er auch sicher erschien, ohne das DHS in unsere Karten schauen zu lassen, war knifflig, aber ich war mir sicher, die richtige Balance gefunden zu haben:
> MORGEN VAMPMOB
> Wenn du ein Grufti bist, dann putz dich raus. Wenn du kein Grufti bist, dann finde einen und leih dir seine Klamotten. Vampir ist angesagt.
> Das Spiel beginnt Punkt acht. PUNKT ACHT. Seid da und seid bereit, euch in Teams einteilen zu lassen. Das Spiel dauert 30 Minuten, ihr habt also genug Zeit, noch rechtzeitig in die Schule zu kommen.
> Die Location erfahrt ihr morgen früh. Mailt eure öffentlichen Schlüssel an
[email protected], und ruft für das Update um sieben Uhr eure Mails ab. Wenn euch das zu früh ist, dann bleibt die ganze Nacht wach. So machen wir es jedenfalls.
> Das wird das Lustigste, was ihr in diesem Jahr erleben werdet, versprochen.
> Habt Vertrauen.
> M1k3y
Dann schickte ich eine kurze Notiz an Masha.
> Morgen
> M1k3y
Eine Minute später mailte sie zurück:
> Dacht ich mir so. VampMob also. Du bist schnell. Setz einen roten Hut auf. Und bring leichtes Gepäck.
Was nimmt man mit auf die Flucht? Ich hatte schon genug schwere Säcke auf genug Pfadfinderlagern rumgeschleppt, um zu wissen, dass jedes Gramm extra bei jedem Schritt mit der geballten Macht der Schwerkraft in deine Schultern schneidet. Es ist nicht bloß ein Gramm - es ist ein Gramm, das du eine Million Schritte weit trägst. Es ist eine Tonne.
"Stimmt", sagte Ange. "Clever. Und mehr als drei Sätze Klamotten nehmen wir auch nicht mit. Notfalls waschen wir das Zeug im Handwaschbecken aus. Lieber ein Fleck auf dem T-Shirt als einen Koffer, der zu groß und zu schwer ist, um unter einen Flugzeugsitz zu passen."
Sie hatte eine robuste Nylon-Kuriertasche rausgekramt, deren Riemen sie über die Schulter und zwischen ihren Brüsten hindurchführte (was mich ein klein wenig ins Schwitzen brachte) und die dann diagonal auf ihrem Rücken saß. Die Tasche war innen geräumig, und sie hatte sie auf dem Bett abgestellt. Jetzt stapelte sie Kleidungsstücke daneben auf.
"Ich schätze mal, drei T-Shirts, eine lange und eine kurze Hose, drei Sätze Unterwäsche, drei Paar Socken und ein Pulli müssen reichen."
Sie leerte ihre Sporttasche aus und suchte ihre Toilettenartikel zusammen. "Ich muss dran denken, morgen früh meine Zahnbürste einzustecken, bevor ich Richtung Civic Center losgehe."
Ihr beim Packen zuzuschauen war beeindruckend. Sie war dabei völlig abgebrüht. Und es war verrückt - es machte mir klar, dass ich am nächsten Tag weggehen würde. Vielleicht für lange. Vielleicht für immer.
"Soll ich meine Xbox mitnehmen?", fragte sie. "Ich hab eine Tonne Zeug auf der Festplatte, Notizen, Entwürfe und Mails. Ich möchte nicht, dass das in falsche Hände gerät."
"Das ist alles verschlüsselt", erwiderte ich. "Das ist bei ParanoidXbox Standard. Lass die Xbox hier, in L.A. wird es reichlich von den Dingern geben. Richte dir bloß einen Piratenpartei-Account ein, und mail dir selbst ein Image von deiner Festplatte. Wenn ich heimkomme, mach ich das auch noch."
Das tat sie und schickte die Mail auf den Weg. Es würde ein paar Stunden dauern, bis all die Daten sich durch das WLAN ihrer Nachbarn gezwängt und ihren Weg nach Schweden gefunden hatten.
Dann schloss sie die Klappe der Tasche und zog die Kompressionsriemen an. Jetzt hatte sie etwas Fußballgroßes auf ihrem Rücken hängen, und ich starrte es bewundernd an. Damit unter der Schulter konnte sie die Straße runterlaufen, und niemand würde zwei Mal hinschauen - sie würde so aussehen, als sei sie auf dem Weg zur Schule.
"Ach, eins noch", sagte sie, ging zu ihrem Nachttisch und holte die Kondome raus. Sie holte die Gummipäckchen aus der Schachtel, öffnete die Tasche und stopfte sie hinein, dann gab sie mir einen Klaps auf den Po.
"Und jetzt?", fragte ich.
"Jetzt gehen wir zu dir und kümmern uns um deinen Kram. Außerdem wirds langsam Zeit, dass ich deine Eltern kennen lerne, oder?"
Sie ließ die Tasche inmitten der Klamottenstapel und des Krimskrams auf dem Fußboden liegen. Sie war bereit, das alles hinter sich zu lassen, fortzugehen, nur um bei mir zu sein. Nur um der Sache zu dienen. Das machte auch mir Mut.
[x]
Mom war schon daheim, als ich ankam. Sie hatte ihren Laptop offen auf dem Küchentisch stehen und beantwortete Mails, während sie über Headset mit irgendeinem armen Yorkshireman sprach, der