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Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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kann. Also will sie ein klares Ja oder Nein.«
    Ich war mir unsicher, was ich dazu sagen sollte, denn mit mir und Ange lagen die Dinge vollkommen anders. Sie war zwar meine Freundin, aber wir lebten jeder noch bei den Eltern; sie hatte keinen Job, schon gar nicht auf der gleichen Arbeitsstelle wie ich, und momentan machten wir uns mehr Sorgen über die Zukunft des freien Amerika als über die Zukunft unserer Beziehung. Aber während ich noch ein verschuldeter Collegeabbrecher war, hatte sich Jolu irgendwie in einen Erwachsenen verwandelt.
    »Wollt ihr etwa heiraten?« Ich muss ziemlich entsetzt geklungen haben, denn er lachte – genau wie die Gestalten am Nachbartisch. »Marcus, ich bin neunzehn. Das ist vielleicht noch etwas jung, ich bin aber auch kein Kind mehr. Keine Ahnung, ob ich Kylie derzeit heiraten will, prinzipiell ist es aber auch nicht die schlimmste aller Ideen. Viele Leute heiraten, weißt du.«
    »Schon, aber … « Ich fand nicht die richtigen Worte. Heiraten ist doch was für ältere Leute.
    » Meine Eltern haben sich verlobt, als sie achtzehn waren. Wie gesagt, ich weiß nicht, ob Kylie der Mensch ist, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen will, aber die Chancen stehen nicht schlecht. Ich meine, wie geht es denn dir und Ange? Wollt ihr euch trennen?«
    »Nein, natürlich nicht! Letzte Woche hatten wir einen Mordsstreit, und da hätte ich mir glatt die Kugel geben können … Mir geht’s schon schlecht, wenn ich bloß daran denke.«
    »Da hast du’s. Du stellst dich also aufs Zusammenbleiben ein. Du hast es dir bloß noch nicht eingestanden. Und wie ich sie einschätze, geht es ihr ähnlich. Kylie ist aber fünfundzwanzig, sie war vorher schon länger mit jemandem zusammen, von daher weiß sie, dass es einen Punkt gibt, an dem man Nägel mit Köpfen machen muss.«
    »Das klingt ja wirklich sehr romantisch.«
    »Ich sehe jedenfalls nichts Romantisches darin, so zu tun, als wäre man an einer lebenslangen Bindung nicht interessiert. Wie lange wollt ihr beide, du und Ange, zusammenbleiben? Die Frage solltest du dir mal stellen – und auch Ange.«
    »Wie kommt es eigentlich, dass wir früher oder später immer bei meinen Problemen landen?«
    Er grinste. »Na, weil es viel leichter ist, Ratschläge zu erteilen, als welche anzunehmen.«
    »Also sollte ich vielleicht dir einen Rat geben.«
    »Marcus, du bist einer meiner ältesten Freunde. Wenn du denn einen Rat für mich hättest, würd ich dir zuhören.«
    »Und wieder hab ich’s geschafft, mich in die Nesseln zu setzen.«
    »Dafür kennen und lieben wir dich.«
    »Würg. Okay, fürs Protokoll, ich mag Kylie. Ich kenne sie nicht sonderlich gut, aber sie scheint ganz in Ordnung zu sein. Und es klingt auch so, als ob sie dich glücklich macht. Aber Jolu … «, ich spielte mit meinem Kuchen und der dahinschmelzenden Eiscreme herum, »na ja, weißt du, die meisten Leute lassen sich heute etwas mehr Zeit mit dem Kennenlernen, bevor sie sich auf ›für immer‹ festlegen. Scheint so, als ob Kylie das nicht so sieht, weil im Fall der Fälle einer von euch beiden den Job aufgeben müsste. Wie wär’s also, ihr versprecht einander, dass ihr, ganz gleich was passiert, auch weiterhin zusammenarbeiten wollt? Das mag ein schwer zu haltendes Versprechen sein, aber schwerer einzuhalten als das Versprechen ›Ich heirate dich und bleibe bis ans Ende meiner Tage mit dir zusammen‹ kann das doch wohl auch nicht sein, oder?«
    Das brachte ihn ins Grübeln, und zumindest für den Moment war ich ein kleines bisschen stolz auf mich. Er hatte recht: Ratschläge zu geben war viel leichter, als sie anzunehmen.
    »Hm«, meinte er dann. »Gar nicht so schlecht. Einen Versuch ist’s wert. Und was wirst du jetzt unternehmen?«
    Schlagartig sank meine Stimmung wieder. »Ich hab nicht die leiseste Ahnung. Alles, was du gesagt hast, leuchtet mir ein, aber ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Am besten am Anfang – mach einen Schritt in Richtung auf dein Ziel. Denk einfach dran, dass du auch nach links und rechts ausweichen kannst, wenn Hindernisse auftauchen. Du brauchst keinen Plan, bloß einen Vektor. «
    Ich aß die restliche Eiscreme und ließ den Kuchen stehen. Die Nacht war fast vorbei, und Ange würde bald aufwachen. Wir hatten uns die Woche über kaum getroffen, und das ganze Gerede vom Schlussmachen weckte den Wunsch in mir, sie zu sehen. Vielleicht schaffte ich es ja, ihr vor der Arbeit noch ein Stück von dem koreanischen Walnusskuchen zu

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