Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Titel: Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
Vom Netzwerk:
mir mit, dass jemand mich anrief. Ich war mit der Hoffnung schlafen gegangen, dass Sawyer mir eine SMS schicken würde, aber nichts da.
    Warum bitte schön rief meine Mom mich um halb acht Uhr morgens an?
    »Mom?«
    »Hey, Liebes, tut mir leid, dass ich dich wecke, aber ich wollte dich anrufen, ehe dein dämlicher Vater das tut. Was ich dir jetzt zu sagen habe, sollst du von mir erfahren, nicht von ihm. Dieser Waschlappen von Mann hat wirklich keinerlei Mitleid mit anderen, verletzt einfach nur am laufenden Band Leute und macht, was ihm Spaß macht. So ein Egoist! Er hat dich noch nicht angerufen, ja? Wenn er das nämlich gemacht hätte, würde ich mich in den nächsten Flieger nach New York City setzen, und dann versohle ich ihm –«
    »Mom, könntest du mir bitte sagen, was los ist?« Ich hatte mich aufgesetzt, während meine Mutter weiter vor sich hin zeterte. Das war ihr liebster Zeitvertreib: meinen Dad aufs Übelste beschimpfen.
    »Sorry, es ist einfach mit mir durchgegangen.« Sie seufzte ins Telefon. »Dein Dad heiratet, Lana, und zwar seine neue Schlampe.«
    Darauf war ich vorbereitet gewesen. Vielleicht nicht darauf, dass es so bald geschehen würde. Aber ich hatte gewusst, dass er umgezogen war, um näher bei einer Frau zu leben, die er auf einer seiner Geschäftsreisen kennengelernt hatte. Ich hoffte, dass ich ihn diesen Sommer eine Woche besuchen konnte, wenn er in seinem Terminkalender Platz für mich fand. Das klang vielleicht ganz schön verzweifelt, aber er war schließlich mein Dad und hatte bis letztes Jahr im selben Haus gelebt wie ich. Zuerst hatte ich ihn zwar richtig gehasst, aber langsam wollte ich vielleicht doch wieder eine Beziehung zu ihm aufbauen.
    »Okay …«, begann ich vorsichtig und wägte sorgfältig ab, welche Worte ich benutzte. Meine Mom drehte völlig durch, wenn ich meinen Dad irgendwie verteidigte. Ich konnte es nicht ausstehen, wie sie mich immer wieder daran erinnerte, dass er auch mich verlassen hatte, wann immer ich in ihren Augen Partei für ihn ergriff. Das stimmte zwar irgendwie, trotzdem liebte er mich. Das wusste ich. An dem Tag, als er die Scheidungspapiere unterschrieben hatte, hatte er mir anvertraut, dass er meinetwegen mit ihr zusammengeblieben war, bis ich erwachsen war. Er wollte eigentlich nicht gehen, ehe meine Collegezeit begann, aber dann waren unvorhersehbare Dinge geschehen, sodass er sich früher aus dem Staub machen musste. Dann hatte er mir versichert, dass nichts von alldem mit mir zu tun hatte. Dass er mich liebte und furchtbar stolz auf mich sei – und daran musste ich mich jetzt halten. Ja, das musste ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, wenn ich im Bett lag und hörte, wie Mom schrie und weinte und Gegenstände durch ihr Schlafzimmer pfefferte.
    »Gut, wir wussten doch aber, dass es ernst ist, als er ihretwegen ausgezogen ist. Wann soll die Hochzeit stattfinden?«
    »Also ich bin ganz und gar nicht davon ausgegangen, dass dein siebenundvierzigjähriger Vater diese dreiundzwanzig Jahre alte Nutte tatsächlich zu ehelichen gedenkt! Was werden nur die Leute denken? Er zerstört unseren guten Ruf. Oh, glaub mir, die Menschen in unserer Stadt werden das herausfinden und sich das Maul über uns zerreißen … Du wirst hier keinen Schritt mehr tun können, ohne dass sie hinter deinem Rücken zu tuscheln anfangen. Das wird uns ruinieren, Lana-Schatz! Total ruinieren …«
    Dreiundzwanzig?! Ich erschauderte. Wie kam mein Dad nur auf die Idee, sich mit einer Frau einzulassen, die nur ein paar Jahre älter war als ich? Das war … ekelhaft. Meine Mutter fluchte und schimpfte weiter, während ich einfach nur dasaß und die Wand anglotzte. Uff. Der Spruch Home is where the heart is war mit einer Schablone auf eine gerahmte Zeichnung gemalt, die vor mir an der blassblauen Wand hing, und machte sich über mich lustig. Home? Ja, hatte ich denn noch ein Zuhause? Und wo, bitte, sollte das sein? Im Haus meiner Mutter vielleicht, wo überhaupt kein Frieden mehr einkehrte? Oder in der Wohnung meines Dads in Manhattan? Die war etwa 46 Quadratmeter groß, und er würde dort mit seiner 23-jährigen Frau einziehen …
    Von unten stieg mir Kaffeeduft in die Nase, und mir kamen die Tränen. Ich konnte hören, wie meine Tante und mein Onkel sich fröhlich in der Küche unterhielten, und roch den Bacon, der auf dem Herd vor sich hin brutzelte. Ja, das hier war ein echtes Zuhause, so wie ich es nie gehabt hatte.
    »Hast du mich gehört, Liebling?«
    Ich riss mich aus

Weitere Kostenlose Bücher