Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
will, dass ich ihre Trauzeugin bin. Ich kenne sie überhaupt nicht. Wahrscheinlich frage ich ihn, ob ich nicht einfach sein Trauzeuge – äh, seine Trauzeugin sein kann. Bestimmt stünde mir ein Smoking ganz phantastisch.«
Ashton seufzte und kam dann um den Tresen herum zu mir. Sie schlang einen Arm um meine Taille und drückte mich.
»Wenn du reden, schimpfen oder weinen willst: Ich bin da, okay?«
Mir kamen die Tränen, und ich versuchte, den Kloß in meiner Kehle hinunterzuschlucken. Ich wollte nicht, dass die Leute mich für schwach hielten. Normalerweise behielt ich meinen Seelenmüll für mich, klärte die Dinge allein. Aber zu wissen, dass jemand für mich da war – das bedeutete mir viel, mehr, als sie sich vorstellen konnte. Ich lehnte meinen Kopf an ihren, und wir schauten schweigend in den Garten. Es gab nicht viel zu sagen. Doch jemanden an meiner Seite zu wissen machte alles schon viel besser.
BEAU
: Wann musst du zum Training in Florida sein?
ICH
: Drei Tage pro Woche, im Juli geht’s los.
BEAU
: Ist bei mir dasselbe. Wir können den Campingtrip also wirklich nur im Juni machen.
ICH
: Bin jederzeit bereit!
BEAU
: Hast du mit Lana gesprochen?
ICH
: Heute noch nicht. Bin grade erst vom Sport zurückgekommen.
BEAU
: Ash verbringt den Vormittag mit ihr. Sie hat gerade wieder irgendwelchen Ärger mit ihren Eltern.
Ich starrte auf Beaus letzte Nachricht. Dass es Lana nicht gut ging, machte mich irgendwie nervös. Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte. Für mehr als einen lockerflockigen Sommerflirt hatte ich keine Zeit …
ICH
: Danke. Ich werd sie anrufen.
BEAU
: Geh vorsichtig mit ihr um.
Ich antwortete darauf nicht mehr. Das ging ihn einfach nichts an … Als ich mit Ashton zusammengewesen war, hatte er sich auch immer schon mehr eingemischt, als gut war. Aber da hatte ich das Ganze irgendwie schleifen lassen, weil Ash schließlich auch immer ein Teil seines Lebens gewesen war. Aber was Lana betraf … Da sollte er sich bitte raushalten. Ich pfefferte das Handy auf mein Bett und ging ins Bad, um zu duschen. Ich hatte mir sowieso schon einen Plan für diesen Tag zurechtgelegt, mit dessen Hilfe ich Lana ganz für mich allein haben würde. Die Inspiration dazu war mir gekommen, während ich exakt hundert Mal die Tribünentreppe hinauf- und hinuntergejoggt war.
»Wo willst du hin, Liebling?«, rief meine Mutter aus ihrem Büro, als ich auf dem Weg zur Garage an ihr vorbeilief. Ich hatte gehofft, mich davonstehlen zu können, ohne von ihr mit Fragen gelöchert zu werden. Als Ashton sich von mir trennte, hatte sie sich ziemlich aufgeregt; und als sie dann erfuhr, dass ich durch Beau ersetzt werden würde, noch viel mehr. Wir hatten bei den therapeutischen Beratungsgesprächen viel Zeit miteinander verbracht und versucht, mit Dads Unehrlichkeit umzugehen und der Wahrheit ins Auge zu sehen, ohne dass die Familie dadurch zerbrach. Ich wollte ja immer noch, dass Dad sich Beau annäherte, aber er tat es einfach nicht. Und Beau würde auf gar keinen Fall den ersten Schritt machen. Er war ziemlich verbittert, was meinen Dad betraf – und das vollkommen zu Recht.
»Ich hole Lana ab, du weißt schon, Ashtons Cousine aus Georgia. Wir fahren nach Mobile und kaufen ein bisschen Campingausrüstung. Vielleicht gucken wir auch einen Film oder so …«
Mom legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. »Ist Lana nicht die Tochter von Sarahs verrückter Schwester?«
Von Lanas Mutter wusste ich eigentlich nur, dass Ash nicht gerade ihr Fan war. Ich zuckte mit den Schultern und schob meine Hände in die Hosentaschen.
»Lana ist jedenfalls nicht durchgeknallt. Nur darauf kommt’s an.«
»Hmmm … Verstrick dich nicht zu sehr in die Sache. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
Diesen Spruch hatte ich zur Genüge gehört, als Tante Honey sich vor nicht allzu langer Zeit über Beau und meinen Vater ausgelassen hatte. Ich starrte sie finster an. »Oh ja, das ist mir auch aufgefallen, als ich von Dads Betrug und seinen Lügen erfahren habe.«
Meine Mom richtete sich kerzengerade auf. Verdammt, ich hatte sie verletzt. Das wollte ich nicht, schließlich war auch sie ein Opfer.
»Sorry, Mom –«
»Ach, ich hätte meine Nase nicht in deine Angelegenheiten stecken dürfen. Du hast ja recht. Los, hab deinen Spaß und genieß diesen Sommer … Im Herbst wird sich sowieso alles ändern. Auch andere Mütter haben schöne Töchter, und du und Ashton seid ja jetzt übereinander hinweg. Höchste
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