Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
Zeit, dass du mal was Neues ausprobierst!«
Mom hatte Ashton geliebt. Sie hatte sich wahrscheinlich schon ausgemalt, wie sie später einmal gemeinsam mit uns Hochzeitsvorbereitungen treffen würde. Mir dazu zu raten, mal »was Neues« auszuprobieren, kostete sie mit Sicherheit eine riesige Überwindung. Ich ging zu ihr, beugte mich nach unten und drückte einen Kuss auf ihren Kopf.
»Hab dich lieb«, sagte ich, ehe ich mich zum Gehen wandte.
»Ich dich auch, mein Süßer«, antwortete sie.
»Hast du eigentlich was von Cade und Catherine gehört? Er hat mir diese Woche noch gar nicht geschrieben …«
Mein Bruder hing normalerweise sehr an mir, aber seit er dieses Jahr dreizehn geworden war, schien er mich nicht mehr gar so sehr zu brauchen. Catherine war da ein anderer Fall, sie stand meiner Mom viel näher als mir. Von ihr erwartete ich gar nicht, dass sie anrief oder SMS schickte.
»Catherine hat heute Morgen angerufen. Den beiden geht’s gut. Cade hat sich mit dem Nachbarsmädchen angefreundet. Und Catherine und Gaga gehen ziemlich oft shoppen.«
Gaga war die Mutter meiner Mom. Mit Mädchen kam sie viel besser zurecht als mit Jungs. Ich räusperte mich und lehnte mich mit der Hüfte gegen den Schreibtisch.
»Dir ist schon klar, dass sich ein dreizehnjähriger Junge nicht einfach mit einem Mädchen ›anfreundet‹, oder? Die zwei flirten miteinander. Ich war zumindest schon ziemlich wild auf Mädchen, als ich dreizehn war. Erinner dich dran, das waren meine Nicole-Jahre .«
Mom zuckte zusammen. »Das hatte ich ja total verdrängt. Vielleicht sollte ich mal Gaga anrufen und mit ihr sprechen. Für mich ist er eben immer noch mein kleiner Junge.«
Ich gluckste, richtete mich auf und tätschelte ihre Hände, die sie nervös knetete. »Liebe Mom, er ist kein kleiner Junge, sondern ein Teenager, und ich könnte wetten, dass sie nicht nur Monopoly spielen, wenn sie allein sind.«
»Oh Gott. Ich rufe Gaga sofort an«, verkündete sie panisch und griff nach dem Telefon.
Ich hatte meine Pflichten als großer Bruder erfüllt. Jetzt aber auf zu Lana.
N ein, Daddy!«, sagte ich. »Es ist nicht so, dass ich nicht dabei sein will … Das will ich! Aber ich war eben noch nie in New York und habe Shandra außerdem noch nie getroffen. Ich würde mich viel wohler fühlen, wenn ich jemanden mitbringen könnte.«
»Jede Begleitung ist mir eine Freude, solang es nicht deine Mutter ist«, sagte Dad. »Ich will mich mit ihr nicht befassen müssen. Aber es würde mich sehr glücklich machen, wenn du ein wenig Zeit mit Shandra verbringen würdest. Sie möchte dich wirklich kennenlernen … Und wir haben eine Wahnsinnsneuigkeit für dich.«
»Wahnsinnsneuigkeit?«
Dad räusperte sich, deckte offenbar den Hörer mit seiner Hand ab und sprach in gedämpfter Stimme mit einer anderen Person. Was für andere Neuigkeiten sollte er denn bitte schön noch haben? Die Hochzeitsbombe hatte er ja schon über mir abgeworfen. Sie würden doch nicht etwa nach Alpharetta ziehen? Das wäre ein absolutes Desaster. Meine Mutter könnte das Haus nicht mehr verlassen, ohne zu denken, dass jeder über sie herzog oder sie bemitleidete.
»Shandra will, dass ich loslege und es dir sage. Na denn! Dann bist du schon mal für alles gewappnet, wenn du herkommst.«
»Okay …«, antwortete ich mit einem flauen Gefühl im Magen.
»Aus dir wird eine große Schwester!«, antwortete er feierlich. Seine Aufregung war unüberhörbar.
»Was? Wie das denn? Hat Shandra etwa schon ein Kind?« Nichts anderes ergab Sinn. Aber warum dachte er, dass ich wegen einer Stiefschwester oder eines Stiefbruders in Verzückung geriete, die ich ja doch nie richtig kennenlernen würde?
»Nein, Shandra hat kein Kind … noch nicht. Mensch, Lana, du bist achtzehn, du weißt doch, wie das funktioniert. Oder? Ich dachte, deine Mutter hätte dir das –«
»Danke, Dad, ich bin im Bilde. Was ich nicht kapiere, ist … Warte mal … Sie ist schwanger ?«, fragte ich panisch. Mein Dad hatte jemanden geschwängert? Er war fast 50! Kriegten alte Männer so was überhaupt noch hin? Igitt. Er würde für das Kind wie ein Großvater sein …
Dad gluckste in den Hörer. »Ganz genau, Shandra ist schwanger. Eigentlich wollten wir ja an Weihnachten heiraten, weil sie die Adventsstimmung in New York liebt . Aber, na ja, da wird ja dann schon das Baby da sein, also haben wir uns gedacht: Wozu noch warten?! Dann feiern wir eben eine Sommerhochzeit.«
Mir fehlten die Worte. Was sollte man
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