Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
aber sofort wieder auf die Straße. Ich war mir nicht sicher, was ich auf diese Frage antworten sollte. Es lief so vieles falsch. Ich war mit Sawyer zusammen und führte mich auf wie jemand, der ich überhaupt nicht war. Noch schlimmer: wie jemand, den ich überhaupt nicht ausstehen konnte. Die Schule hatte wieder angefangen, und ich lief Beau dort permanent über den Weg, in den Gängen, in der Cafeteria, in meinen Klassenräumen. Er war immer in meiner Nähe und doch Lichtjahre entfernt. Es brachte mich um. Noch dazu nahmen mir Tante Caroline und Lana den einzigen Zufluchtsort, den ich hatte: unser Haus und mein Zimmer.
»Los, Ash, raus mit der Sprache.«
»Mein Onkel hat meine Tante betrogen, und jetzt sind meine Tante und Cousine bei uns eingezogen. Lana besetzt die ganze Zeit mein Zimmer … Ich habe überhaupt keine Privatsphäre mehr. Meine Tante heult herum und erzählt immer wieder die schreckliche Geschichte, wie sie meinen Onkel in flagranti ertappt hat. Ich kann mich nirgends verstecken. Am liebsten würde ich in den Wald rennen und nur noch schreien.«
Beau gluckste. Die Tatsache, dass er meine missliche Lage urkomisch fand, hätte mich eigentlich ärgern sollen. Aber ich hatte dieses Geräusch so vermisst, dass auch ich lächeln musste.
»Ja, ja, eine Familie kann einem das Leben echt zur Hölle machen«, sagte er düster. Ich fragte mich, ob er von Sawyer sprach. Litt er darunter, dass ich mit ihm zusammen war? Ich konnte es schwer einschätzen. Natürlich wollte ich das gern glauben, aber irgendwie erschien es mir inzwischen unwahrscheinlich. In der Schule lachte und flirtete er wie eh und je mit jedem hübschen Mädchen, das ihm über den Weg lief.
»Ich habe dich also deswegen dabei ertappt, wie du das Auto angestarrt hast, weil du nicht nach Hause wolltest? Als hätte das Ding Zähne bekommen und wäre drauf und dran, dich zu beißen!«
Ich überlegte, ob ich zugeben sollte, dass ich ihn vermisste. Dass ich jeden Tag dagegen ankämpfte, mich einfach ins Auto zu setzen und zu der Bar zu fahren, in der Hoffnung, ihn dort zu finden.
Er klopfte auf den Platz neben sich, und ich rutschte ohne zu zögern zu ihm. Er nahm meine Hand und drückte kurz zu.
Zum ersten Mal, seit Sawyer zurück war, fühlte ich mich wieder vollständig. Mit Beau zusammen hatte ich das Gefühl, dass alles in Ordnung käme. Dass die Gründe, die uns voneinander fernhielten, irgendwann keine Rolle mehr spielen würden und sich doch noch alles zum Guten wenden könnte.
Wir bogen auf das Grundstück, von dem aus man die Mobile Bay überblicken konnte. Im Sonnenlicht sah alles so anders aus. Er ließ meine Hand los, und ich wollte schon ein wenig abrücken, als er seinen Arm hinter mich schob, um mich noch näher an sich zu ziehen. Ich seufzte zufrieden auf und legte meinen Kopf in seine Armbeuge. Wir schwiegen und sahen einfach nur zu, wie die Sonne über dem Wasser unterging.
Meine Augenlider wurden schwer; und ich lächelte bei dem Gedanken daran, wie unbeschwert alles mit ihm war …
»Ash.« Beaus Atem kitzelte mich am Ohr. Ich riss die Augen auf und brauchte einen Moment, bis ich wieder wusste, wo ich war. Während ich mir den Schlaf aus den Augen rieb, setzte ich mich langsam auf.
»Ups, ich bin wohl eingeschlafen«, murmelte ich.
Beau lachte in sich hinein. »Ja, bist du.«
»Tut mir leid. War keine Absicht.«
Beau strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und warf mir sein typisches schiefes Grinsen zu, das mein Herz jedes Mal zum Flattern brachte.
»Muss es nicht. Ich kann mich an keinen besseren Moment erinnern, seit … Na ja, seit …«
Was meinte er damit? Seit wann? Seit diesem Sommer, in dem es nur uns beide gegeben hatte? Bevor er mich quasi aus dem Wohnwagen geworfen hatte?
»Ich muss dich zurückbringen. Sawyer hat dir Nachrichten geschickt und ein paarmal angerufen. Beim letzten Mal dachte ich dann, dass es Zeit ist, dich zu wecken – obwohl ich es sehr schön fand, wie du so auf mir geschlafen hast.«
Mein Herz hämmerte gegen meine Brust. Was er sagte, ließ mich wieder hoffen. Worauf, wusste ich selbst nicht. Ich war schließlich diejenige gewesen, die beschlossen hatte, dass es die Sache nicht wert war. Er reichte mir mein Handy.
»Komm, antworte ihm. Wird selbst jetzt schon schwierig genug sein, ihm die Situation zu erklären.«
Ich las die beiden Nachrichten, in denen Sawyer fragte, wo ich steckte. In der letzten klang er ziemlich besorgt. Ihn beunruhigte die Tatsache, dass mein
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