Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
Bühne durch die Seitentüren, und normalerweise wäre ich jetzt hinunter zu der Bank gegangen. Heute brauchte ich allerdings erst einmal eine Verschnaufpause … Ich schloss mich Mary Hill an und stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus, als ich hinaus in den warmen Sonnenschein trat.
»Gehst du etwa?«, fragte Jason Tibbs, der sein pickliges Gesicht aus der Tür streckte und mich finster ansah. Sein Dad war der Hilfsgeistliche. Jason Tibbs schien wohl zu glauben, dass unsere lose Bekanntschaft ihm das Recht gab, mich auszuhorchen. Anstatt ihn anzufahren, holte ich tief Luft und zwang mich zu einem Lächeln.
»Nein, ich habe Kopfweh. Ich brauche ’ne kleine Pause.«
Als er grinste, zeigte er sein Zahnfleisch und seinen krummen Überbiss. Sein Vater hätte ihn lieber mal zum Dermatologen und zum Kieferorthopäden schicken sollen.
»Okay, ich schließe die Tür nicht ab, dann musst du nicht noch mal ums ganze Gebäude, um wieder reinzukommen.«
Ich nickte und presste das obligatorische »Danke« heraus. Die Tür schloss sich leise hinter ihm, und ich wusste, dass ich jetzt einen Moment für mich hatte, ehe die Leute drinnen merkten, dass ich fehlte.
»Ha, versteckst du dich etwa meinetwegen hier draußen?«
Beaus Stimme ließ mich nach Luft schnappen. Seine langen Beine teilten das hohe Gras, als er auf mich zukam. Und ich sah ihm fasziniert entgegen. Es war einfach ungerecht, dass jemand in einer stinknormalen Levi’s-Jeans so gut aussehen konnte.
»Keine Antwort bedeutet Ja «, sagte er grinsend und blieb kurz vor mir stehen. Er wusste, dass ich ihn begehrte, und es gefiel ihm. Fest entschlossen, wenigstens ein bisschen von meiner Würde zurückzugewinnen, richtete ich mich gerade auf und warf mein Haar über die Schultern zurück.
»Ich gehe immer hier raus und schnappe kurz frische Luft, bevor ich mir drinnen dann die stundenlange Predigt anhöre«, schwindelte ich.
Beau lachte leise und strich mit einem Finger zart von meinem Ohr zu meinen Lippen.
»Warum nur glaube ich dir nicht?«, fragte er. Seine Stimme wurde tiefer, während er sinnend meinen Mund betrachtete. Ich brachte nicht mehr als ein Schulterzucken zustande. Sein Daumen fuhr sanft über meine Oberlippe, als würde er um Einlass bitten, und es war wieder mal um mich geschehen. Wir standen direkt vor der Kirche, wo jederzeit jemand vorbeikommen und uns erwischen konnte, aber ich konnte an nichts anderes denken, als meine Lippen auf seine zu drücken. Beau war eine Notwendigkeit geworden. Nicht gerade gute Neuigkeiten.
»Beau, was machst du da?«, krächzte ich.
»Ja, das wüsste ich auch gerne«, sagte eine Stimme, die nicht Beau gehörte.
Nun passierten mehrere Dinge auf einmal. Beaus Daumen hörte auf, mich zu streicheln, aber er ließ seine Hand nicht sinken. Ich spürte, wie er sich beim Klang von Sawyers Stimme anspannte. Zwischen dem, was ich hätte tun sollen, und dem, was ich dann tatsächlich tat, lagen Welten.
Zurückzuweichen und Abstand zwischen Beau und mich zu bringen wäre logisch und clever gewesen. Ich dagegen griff instinktiv nach seinem Arm und drückte ihn.
»Sagt einer von euch vielleicht mal was dazu, oder wollt ihr euch einfach weiter anglotzen?«
Der harte Ton in Sawyers Stimme riss mich aus meiner Trance, und ich ließ meine Hand fallen und machte mehrere Schritte rückwärts. Wenn wir nicht wollten, dass Sawyer die Beherrschung verlor, mussten wir ein wenig auf Distanz gehen. Beaus Augen durchbohrten meine. Er feuerte mich stumm an. Ich konnte seine Gedanken beinahe hören. Sag es ihm. Dann wandte er sich zu seinem Cousin um. Das war genau die Gegenüberstellung, zu der es nie hätte kommen dürfen.
»Worauf genau spielst du an, Sawyer?«, fragte Beau in einem tödlich ruhigen Ton, den er noch nie Sawyer gegenüber angeschlagen hatte.
»Puh, ich weiß auch nicht, vielleicht darauf, dass ich nur kurz hier rausgekommen bin, um nach meiner Freundin zu gucken, und dann sehe, wie sie von dir belästigt wird?«
Beau ging einen Schritt auf ihn zu, und aus seiner Brust drang ein leises Knurren. Ich stürzte zu ihm und packte mit beiden Händen seinen Arm. Das würde Sawyer zwar nicht gerade besänftigen, Beau aber davon abhalten, ihm ins Gesicht zu schlagen. Beide Jungs waren in Form, aber Beau hatte nun mal den Ruf weg, ein knallharter Typ zu sein. Ich konnte nicht zulassen, dass er etwas tat, was er sich selbst nie verzeihen würde.
Sawyer schaute mich unverwandt an. Ich konnte nur ahnen, was in
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