Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
nach.
Ich wartete ab, aber nachdem ein paar Minuten lang keine Antwort gekommen war, legte ich das Handy beiseite. Wenn ich die Zeit hätte zurückdrehen können und alles ungeschehen machen – hätte ich es getan?
Beau: Ich liebe dich.
Die Wärme, die mich durchflutete, beantwortete die Frage für mich. Nein. Ich würde niemals auch nur einen einzigen Moment zurücknehmen, den ich in diesem Sommer mit Beau erlebt hatte. Ich schloss meine Augen und schlummerte lächelnd ein.
Von Abschieden hatte ich langsam die Nase voll. Lana und ihre Mutter standen mit gepackten Koffern in unserer Eingangstür. Meine Tante kehrte zurück nach Hause, um meinen Onkel in einer Scheidung, die man wohl durchaus als Rosenkrieg bezeichnen konnte, ordentlich auszunehmen. Lana standen ein großes Drama und viel Kummer bevor. Ich hatte sie beschworen, doch einfach bei uns zu bleiben. Sie hätte ihre Eltern die Schlammschlacht ohne sie austragen lassen können, aber Lana sagte, dass ihre Mutter sie jetzt brauchte. In gewisser Weise verstand ich das zwar, fragte mich dann aber doch, ob ich genauso nett gewesen wäre, wenn ich in Lanas Schuhen gesteckt hätte. Sie hatte wirklich ein Herz aus Gold. Und ich war eine eigensüchtige Göre.
»Ich werde dich vermissen«, sagte ich und wünschte, dass meine Stimme nicht gar so verloren klänge. Merkwürdig, wie man von einer Person erst annehmen konnte, dass sie einem das Leben vermiesen würde, und sich dann engstens mit ihr anfreundete … Ich war so sauer darüber gewesen, dass ich mein Zimmer mit ihr teilen und die ganze Zeit das Gerede meiner Tante anhören musste, dass ich überhaupt nicht gemerkt hatte: Hier war eine Freundin direkt vor meiner Nase! Als ich am meisten eine brauchte. Ich brauchte sie immer noch.
»Du wirst mir auch fehlen. Halt mich auf dem Laufenden, was dein … Leben angeht«, sagte sie und hob leicht die Augenbrauen. Ich nickte und nahm sie dann in den Arm.
»Danke«, flüsterte ich ihr ins Ohr.
»Gern geschehen«, wisperte sie zurück.
»Ich bin so froh, dass ihr Mädchen euch nach all den Jahren wiedergefunden habt«, trällerte meine Tante. »Wir müssen bald mal wieder zu Besuch kommen – wenn ich die Scheidung und all den Kram hinter mir habe. Vielleicht kann ich das zusätzliche Geld, das ich dabei rausschinde, ja benutzen, um euch auf eine Kreuzfahrt mitzunehmen. Wäre das nicht ein Spaß?«
Auf keinen Fall würde ich mit dieser durchgeknallten Frau auf Reisen gehen, noch viel weniger auf einem Schiff, auf dem es kein Entkommen gab. Als ich das schiefe Grinsen auf Lanas Gesicht sah, musste ich ein Kichern unterdrücken. Sie wusste ganz genau, was ich dachte.
»Alles klar, Leute, wir bleiben in Kontakt«, sagte meine Tante fröhlich und ging auf ihren schicken Wagen zu. Ich stand nutzlos herum und sah zu, wie mein Dad ihnen half, das Gepäck im Kofferraum zu verstauen, und wie meine Mutter ihre Schwester umarmte und ihr die letzten guten Ratschläge mit auf den Weg gab.
Lana winkte mir vom Beifahrersitz aus zu. In meinem Zimmer würde es jetzt wieder still sein, und es gehörte wieder ganz mir … Aber diese Aussicht war nicht länger verlockend.
Es gab Dinge, die erwartete man einfach nicht. Zum Beispiel, Beau Vincent an einem Sonntagmorgen in die Kirche schlendern zu sehen. Mein Solo zu beenden fiel mir ziemlich schwer. Ich hätte ihn auffressen können, wie er da allein in Jeans und einem eng anliegenden marineblauen Poloshirt, das sich über seine breite Brust spannte, auf der hintersten Kirchenbank saß.
Sawyer hatte seinen Cousin nicht bemerkt, weil er vorn in der dritten Reihe saß. Auf dieser Bank hatte ich gehockt, seit ich ein kleines Mädchen war. Meine Eltern erwarteten von mir, dass ich entweder in der ersten, zweiten oder dritten Reihe Platz nahm. Weiter hinter durfte ich nicht. Sawyer beschwerte sich nie darüber – jeden Sonntag war er zuverlässig da und wartete darauf, dass ich das Chorstück mit meinem Solo beendete.
Mein Blick schweifte wieder zu Beau, obwohl ich wusste, dass das alles andere als schlau war. Falls ich jetzt meinen Text vergaß, war das seine Schuld! Ein kleines, verführerisches Lächeln umspielte seine Lippen. Plötzlich kam es mir so vor, als hätte es hier im Altarbereich hundert Grad. Ich lief rot an und wandte meinen Blick von ihm und seinem sexy Mund ab. Irgendwie schaffte ich es, den Text des Kirchenlieds fertig zu singen, ohne das Solo komplett zu verhauen.
Der Chor verließ die
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