Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
liebst, aber die Vincent-Jungs machen nichts als Ärger! Beide. Sie haben Probleme, von denen du keine Ahnung hast, und sie brauchen Zeit. Du bringst sie nur durcheinander. Und außerdem verdrücken sie sich, sobald es ungemütlich wird. Beau bietet da gerade ein Paradebeispiel. Wo ist er denn bitte, während du behandelt wirst, als wäre ein verdammter scharlachroter Buchstabe auf deine Stirn tätowiert? Und Sawyer ist kein Stück besser. Er setzt dich diesem ganzen Getratsche aus, ohne ein Wort zu sagen. Ich liebe meinen Sohn, aber er ist kein Typ, mit dem man seine Zukunft planen sollte. Schau dich lieber noch ein bisschen um, Mädchen. Such dir jemand, dessen Nachname nicht Vincent ist.«
Da ich momentan ja die unerwünschte Person war, hielt ich es für das Beste, mir meine eigene Lunchtüte mitzubringen, mich in der Bibliothek zu verschanzen und dort allein zu essen. Auf diese Weise war ich weit genug von Nicole und ihrer Limonade entfernt, um die Mittagspause ohne eine unfreiwillige Dusche zu überstehen. Es schien keinem aufzufallen, dass ich fehlte – oder es interessierte sich schlicht und ergreifend niemand für mich.
Fünf Minuten vor dem Schulgong stopfte ich die leere Lunchtüte in meinen Rucksack und ging zu meinem Schließfach. Die Post-its waren nicht weniger geworden, was mich überraschte. Ich hatte mir angewöhnt, nicht mehr allzu oft dort aufzutauchen – nur noch einmal morgens und einmal, bevor ich nach Hause ging. Ich schleppte einfach immer alle meine Bücher in meinem Rucksack mit mir herum. Langsam bekam ich Rückenschmerzen davon, aber ich fand die Vorstellung eines schmalen Gangs, in dem es von Leuten, die mich hassten, nur so wimmelte, nicht sonderlich verlockend. Die Abdrücke auf meiner linken Schulter, die der Tragegurt hinterließ, waren nichts im Vergleich zu dem Gefühl, mit dem Kopf voran gegen ein Schließfach gestoßen zu werden.
»O là, là, die Prinzessin muss ziemlich tief gesunken sein, wenn sie sich jetzt während der Mittagspause schon versteckt …« Nicoles beißender Spott begrüßte mich, als ich mich meinem Fach näherte. Ich hob langsam die Augen, und unsere Blicke trafen sich. Ich war mir nicht sicher, weshalb sie mich gar so abgrundtief hasste. Hatte ich denn nicht langsam genug ausgehalten, um meine Sünden an ihr abzubüßen? Sie stand direkt zwischen mir und dem Schließfach. Um sie herumzugehen wäre nicht besonders clever gewesen. Stattdessen wartete ich ab, was auch immer sie mir zu sagen hatte.
»Wie fühlt es sich an, Abschaum zu sein, hmm?«
Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht zu sagen: »Ich habe keine Ahnung, schließlich bin ich nicht du.« Aber ich wollte keinen Nahkampf mit Nicole riskieren, in dem sie mir wahrscheinlich sämtliche Zähne ausgeschlagen hätte. Außerdem sollte sie auch nicht denken, dass mich ihre Worte trafen. Diese Genugtuung gönnte ich ihr einfach nicht.
»Aber, aber – warum ignorierst du mich denn?«, spottete sie und trat einen Schritt auf mich zu. Ich wollte mich auf keinen Fall provozieren lassen. Der pure Hass, der in ihren Augen flackerte, war Warnung genug.
»Ich möchte nur an mein Schließfach, und dann gehe ich. Ich will keinen Ärger.«
Nicole gackerte los, als wäre sie eine durchgeknallte Hexe.
»Du hast aber schon genug Ärger gemacht, du Schlampe.« Unvermittelt griff sie mir an den Kopf und riss mir ein Büschel Haare aus. Das tat so weh, dass mir Tränen in die Augen traten.
»Du denkst wohl, du bist so hübsch und perfekt, dass du dir einfach nehmen kannst, was du willst. Na, da hab ich Neuigkeiten für dich, Schnecke. Das gilt nicht für das, was mir gehört.«
Nicole kam näher und stieß brutal gegen meine Brust, sodass ich auf den Hintern fiel. Super. Ich wurde im Schulgang in eine Prügelei verwickelt und hatte noch nicht einmal provoziert. Meine Eltern würden ausflippen, wenn ich einen Schulverweis erhielt. Aufzustehen erschien mir sinnlos. Ich hielt meinen Kopf gesenkt und wartete ab, was noch kommen würde. Es dauerte nicht lang. Mir wurde der Rucksack von den Schultern gerissen, und ein Schwall von Büchern ergoss sich über meinen Kopf. Ich duckte mich und stieß einen gepressten Schrei aus, als die schweren Lehrbücher auf meinen Schädel prasselten.
»Das reicht. Verschwinde.« Sawyers ruhige, aber energische Ansage brachte die Stimmen und das Gelächter im Flur zum Verstummen. »Lass sie in Ruhe, Nicole. Das ist ein Problem zwischen dir und Beau, klar? Nicht zwischen
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