Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
ihm bemerkbar machen. Und dabei floss die ganze Zeit das Blut des angesehensten Bürgers der ganzen Stadt in seinen Adern! Der, anstatt sich um ihn zu kümmern, die ganze Zeit seinen eigenen Sohn verleugnet hat. Mack hat den Jungen geliebt. Ich kann mich erinnern, wie ich ihn und Beau beobachtet habe und überrascht war, wie zärtlich er mit ihm umging. Die Tatsache, dass Beau nicht einmal sein Kind war und er davon wusste, zeigt einmal mehr, wie falsch ich lag. Die Bibel sagt uns, dass wir niemanden verurteilen sollen, und ich habe es trotzdem getan. Es tut mir leid, dass ich dir nicht vertraut habe. Du hast das Gute in Beau erkannt, und ich habe mich geweigert, das anzuerkennen.«
Diesmal stand ich doch vom Bett auf und ging zu meinem Daddy. Ohne ein Wort zu sagen kletterte ich auf seinen Schoß und legte meinen Kopf auf seine Schulter, wie ich es als kleines Mädchen getan hatte.
»Schon okay, Daddy. Ich weiß, dass du’s gut gemeint hast. Du hast versucht, mich zu beschützen. Aber du hast recht: Beau ist was Besonderes. Irgendwie hat er, obwohl er so vernachlässigt wurde, nie den Kopf hängen lassen. Wenn du ihn je kennenlernst, wirst du ihn lieben. Es ist schwer, das nicht zu tun.«
»Liebst du ihn denn?«
»Ja. Und weil ich ihn liebe, lasse ich ihn gehen. Er kann nicht mit mir zusammen sein und gleichzeitig seine Beziehung zu Sawyer retten. Ich würde sie immer an den Verrat erinnern. Ich verstehe das.«
Dad rieb meinen Arm und drückte mich an seine Brust. »Ich will nicht, dass du traurig bist, aber es stimmt. Ich sehe da auch keine andere Lösung. Diese zwei Jungs haben einiges zu verarbeiten. Das geht nicht von heute auf morgen. Sie brauchen einander.«
»Ich weiß.«
»Aber trotzdem tut es weh«, erwiderte Dad.
»Ja, tut es.«
I ch tigerte vor den Schließfächern der Sporthalle hin und her und wartete darauf, dass Sawyer auftauchte. Ich hatte ihm geschrieben, dass ich ihn hier treffen wollte. Ehe ich Ashton gegenübertrat, musste ich erst mit ihm sprechen. Und zwar ohne dass uns unsere Fäuste in den Weg kamen. Sawyer war mein Bruder, seit wir Kinder waren. Auch schon bevor wir wussten, dass wir denselben Vater hatten. Ich liebte ihn. Ich hatte mich zwar nicht unbedingt so verhalten, aber es war trotzdem so. Ashton war der einzige Grund, weshalb ich jemals mit ihm streiten würde. Ich wusste, dass keine Entschuldigung der Welt das, was passiert war, wiedergutmachen würde, aber er musste mich zumindest ausreden lassen. Ich wollte nicht, dass er Ashton hasste. Das hatte sie nicht verdient. Ich hatte mir ein paar gute Sätze zurechtgelegt, die nicht oberflächlich und lahm klangen. Sawyer war der zweitwichtigste Mensch in meinem Leben. Dummerweise hatte er mir eben die einzige Person, die ich ihm vorzog, vor drei Jahren vor der Nase weggeschnappt. Es war Zeit, dass ich sie zurückbekam. Ganz egal, was er glaubte, ich liebte sie mehr als er. Ich kannte sie. Ich verstand sie.
Die schwere Tür knallte zu, und ich riss den Kopf hoch und blickte in Sawyers ernstes Gesicht. Verdammt, ich wollte mich nicht noch mal prügeln. Dieses Mal wollte ich reden! Er sah wie ein Mann aus, der jederzeit bereit war, die Fäuste zu schwingen.
»Du bist zurück. Ist auch höchste Zeit«, sagte er gedehnt und blieb auf Abstand.
»Yeah, bin ich. Ich konnte die Dinge in Ruhe für mich klären.«
Sawyer stieß einen harten, kalten Lacher aus. »Wirklich? Na, vielleicht kannst du den Scheiß ja auch für mich klären, offenbar kriege ich das nämlich selbst nicht hin.«
Bis Sawyer aus der Kirche gekommen war und mich und Ashton entdeckt hatte, hatte ich ihn nie fluchen gehört. So langsam hatte er es besser drauf als ich. Ich unterdrückte ein Lächeln. Dass die Fassade meines Cousins ein bisschen bröckelte, sollte mich nicht freuen.
»Hast du mit Ashton gesprochen?«, fragte ich, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich an die Schließfächer hinter mir.
Sawyer runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, hielt dann inne und seufzte. »Ja, einmal. Ich habe ihr von Dad erzählt. Ich dachte, sie sollte wissen, weshalb du die Stadt verlassen hast. Sie dachte nämlich, es sei ihretwegen. Ich wollte nicht, dass sie sich was Falsches einredet.«
Sie glaubte also wirklich, es wäre ihre Schuld. Fuck! Ich stieß mich von den Schließfächern ab und angelte nach meinem Handy, das in meiner Hosentasche steckte. Ich musste es anschalten und meine SMS lesen. Hatte Mom ihr nicht erklärt, dass ich mich mit
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